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Brustkrebs

Unter dem Begriff Brustkrebs, auch Mammakarzinom (lat. Mamma = Brust) genannt, versteht man bösartige Tumoren (Geschwulsterkrankungen) der Brustdrüse.

Brustkrebs
© iStock - praetorianphoto

Anforderungen an zertifizierte Brustzentren

Damit Brustkrebspatientinnen die bestmögliche Versorgung erhalten, vergeben die Deutsche Krebsgesellschaft und die Deutsche Gesellschaft für Senologie das Gütesiegel „Zertifiziertes Brustzentrum“. Zertifizierte Brustzentren müssen umfassende Anforderungen erfüllen, damit sie dieses Gütesiegel erhalten.

Eine Anforderung für die Zertifizierung, ist die Einhaltung einer bestimmten Fallzahl an Brustkrebspatientinnen. Dadurch soll sichergestellt werden, dass die behandelnden Ärzte über ausreichend Erfahrung verfügen in der Behandlung von Brustkrebspatientinnen. Die Idee dahinter: je größer die Erfahrung, desto höher die Qualität.

In der Tumorkonferenz planen viele Experten die Therapie

„Ein zertifiziertes Zentrum zeichnet aus, dass die Patientin in den Genuss einer interdisziplinären Tumorkonferenz kommt. In dieser Tumorkonferenz wird ihre Krankheitsgeschichte in einem Gremium diskutiert, in dem mehrere Ärzte sitzen. Alle Ärzte entscheiden gemeinsam, wie die Behandlung der Patientin altersentsprechend nach internistischem, operativen, pathologischem und gynäkologischem Fachwissen erfolgen kann“, erklärt Prof. Dr. Arnd Hönig, Mainz. Diese interdisziplinäre Tumorkonferenz findet sowohl vor (prä) als auch nach (post) der Operation statt.

Pathologe, Gynäkologe, Onkologe, Internist, Strahlentherapeut und Psychoonkologe sitzen in dieser Konferenz an einem Tisch und beschließen gemeinsam die Therapie. Die Patientin ist nicht vom Fachwissen und Können eines Arztes abhängig, sondern profitiert von dem Fachwissen mehrerer Experten. Das ist ein großer Vorteil von der Behandlung in einem zertifizierten Brustzentrum. Dadurch dass jede Krankheitsgeschichte im Team geplant wird, wird erreicht, dass jede Patientin eine individuelle Behandlung für ihre Situation erhält. „Diese Tumorkonferenz kann gewährleisten, dass die Patientin die größtmögliche Expertise erhält. Es wird ein Konzept erstellt, damit die Patientin gemäß ihren Lebensumständen, ihrem Alter und ihren Begleiterkrankungen behandelt wird“, so Prof. Hönig.

Leistungsumfang

Operation, Strahlentherapie und Chemotherapie erfolgen in einem zertifizierten Brustzentrum entsprechend dem aktuellen Stand des medizinischen Wissens. Das Leistungsangebot eines zertifizierten Brustzentrums umfasst die Diagnostik (z. B. Mammografie, Ultraschall, Computertomografie), die Therapie (z. B. Operation, Chemo-, Antikörper-, Strahlen- und Hormontherapie) sowie die Nachsorge und Brustaufbau, Auch der Kontakt zu Palliativmedizin/Hospizen und Selbsthilfegruppen muss vorhanden sein. Das bedeutet, dass alle Behandlungsschritte unter einem Dach erfolgen.

Des Weiteren gehört zum Standard eines zertifizierten Brustzentrums eine Vielzahl an unterstützenden Maßnahmen. So gibt es einen Sozialdienst, der die Patientin berät, welche Rechte sie im Krankheitsfall als Arbeitnehmerin hat. Auch psychoonkologische Unterstützung, also eine psychologische Betreuung wird in einem zertifizierten Brustzentrum angeboten. Ein Psychoonkologe unterstützt die Patientin bei der Verarbeitung der Krebserkrankung.

„Psychoonkologische Unterstützung wird standardmäßig auch in jedem zertifizierten Brustzentrum angeboten. Viele Brustzentren halten ein umfassendes die Therapie begleitendes Angebot bereit. Dazu gehören Musiktherapie, Maltherapie und Sporttherapie. Jede Frau hat einen anderen Zugang, mit der Erkrankung umzugehen und sie zu verarbeiten. Deswegen gibt es dieses umfassende Therapieangebot“, erläutert Prof. Hönig.

Voraussetzungen für die Zertifizierung

Für die Zertifizierung müssen Kriterien, wie fachübergreifende Besprechung der Therapie in der Tumorkonferenz, umfassendes Therapieangebot und eine lückenlose Dokumentation der Therapieschritte erfüllt sein, bevor eine Klinik das Gütesiegel erhält. Für die Zertifizierung müssen die fachlichen Anforderungen stimmen, also die Ärzte müssen nach den aktuellen medizinischen Leitlinien behandeln und das Zentrum muss ein Qualitätssicherungszertifikat haben. „Das Qualitätssicherungszertifikat ist ein sog. ISO oder KTQ-Zertifikat und damit wird überprüft, ob alle Abläufe und Gesetze eingehalten werden, sowie Hygienemaßnahmen und Bedingungen zum Arbeitsschutz erfüllt sind“, sagt Prof. Hönig.

Für die Zertifizierung einer Klinik kommen Auditoren, d. h. Prüfer von Okozert in das Zentrum. Onkozert ist ein unabhängiges Institut und eine von der Deutschen Gesellschaft für Senologie und der Deutschen Krebsgesellschaft beauftragte Zertifizierungsstelle für Brustzentren. „Oft arbeiten die Auditoren selbst in Brustzentren und verfügen sowohl über fachliches, als auch über praktisches Wissen aus dem Klinikalltag“, sagt Prof. Hönig.

In einer jährlichen Überprüfung (Überwachungsaudit) wird die zertifizierte Klinik jährlich, im Rahmen von Stichproben einzelner Bereiche, kontrolliert. Alle drei Jahre findet eine Rezertifizierung statt, was einer umfangreichen Überprüfung aller Bereiche entspricht.
Durch die Bildung von zertifizierten Brustzentren in Deutschland soll aufgrund von Zentralisierung, Spezialisierung und fachübergreifende Behandlung eine Qualitätsverbesserung erreicht werden. Grundlage dafür ist zum einen eine Studie von P. J. Roohan. Diese belegte einen Überlebensvorteil von Patientinnen, die in einem Zentrum mit mehr als 150 Brustkrebsoperationen pro Jahr therapiert wurden im Vergleich zu Kliniken mit geringeren Behandlungszahlen.

Quelle: Leben? Leben! 1/2015

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