COPD bezeichnet eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung; die Abkürzung steht für die englische Bezeichnung chronic obstructive lung disease.
Für viele Lungenerkrankte stellt der zähe Schleim ein wesentliches Problem dar. Denn dieser verengt die Atemwege und fördert die Ansiedlung und Vermehrung von Bakterien. Atemphysiotherapiegeräte sind spezielle Hilfsmittel, die beim Abtransport des Sekrets aus den Atemwegen helfen können.
Die physiotherapeutische Atemtherapie ist speziell auf Menschen mit Lungenerkrankungen abgestimmt. Ihr Ziel ist es, die erschwerte Atmung in Ruhe und unter Belastung zu erleichtern und den Selbstreinigungsmechanismus der Bronchien sowie das Husten zu bessern. Beispielsweise können bestimmte Stellungen wie der Kutschersitz die Funktion der Atemhilfsmuskulatur verbessern. In Kombination mit der Lippenbremse, die den Atemwegskollaps reduzieren soll, kann so die Atemnot verringert werden. Leiden Betroffene unter viel zähem Schleim, sind Maßnahmen wie autogene Drainage oder Lagerungsdrainage hilfreich. Die autogene Drainage ist eine spezielle Atemtechnik, bei der in drei Phasen der zähe Schleim gelöst, gesammelt und schließlich abgehustet wird. Lagerungsdrainagen funktionieren nach dem Prinzip der Schwerkraft. Der Lungenbereich mit dem zähen Schleim muss dabei nach oben gelagert werden. So kann das Sekret Richtung Speiseröhre abfließen und schließlich abgehustet werden. Neben diesen Methoden stehen in Deutschland verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung, die die Atemmuskulatur trainieren.
Generell werden zwei Arten von Atemphysiotherapiegeräten unterschieden: Der inspiratorische Lungentrainer, bei dem das Einatmen trainiert wird, und der exspiratorische Lungentrainer, mit dem man das vollständige Ausatmen übt. Letzterer ist besonders für COPD-Betroffene geeignet, da dadurch eine tiefere Atmung möglich ist. Dies hat zur Folge, das die Lunge besser belüftet und die Aufnahme von Sauerstoff verbessert wird. Zusätzlich mobilisiert die eingeatmete Luft das Sekret, sodass es besser abgehustet werden kann. Durch die tiefere Atmung ist gleichzeitig auch der Husten kräftiger. Patienten mit einem Pneumothorax sollten allerdings atemtherapeutische Hilfsmittel nicht anwenden. Im Zweifelsfall und vor der ersten Anwendung sollte unbedingt der behandelnde Arzt um Rat gefragt werden, denn Lungentraining kann bei falscher Anwendung auch gefährlich werden.
Geräte, bei denen Betroffene gegen einen positiven Druck ausatmen, werden als PEP-Geräte bezeichnet. Die Abkürzung „PEP“ steht dabei für „Positive Expiratory Pressure“ (deutsch:“ positiver exspiratorischer Druck“). Ein „natürlicher PEP“ ist die Lippenbremse. Bei dieser stülpt der Betroffene die Oberlippe über die Unterlippe und atmet, möglichst ohne Pressen, aus. Durch die geschlossenen Lippen entsteht so ein positiver exspiratorischer Gegendruck. Dieses Prinzip kann durch das Ausatmen durch einen gekürzten Strohhalm verstärkt geübt werden. Auch beim Ausatmen in PEP-Masken entsteht ein positiver Druck, der die Schleimhäute massiert, das Sekret löst und Bronchien erweitert. Im Gegensatz zu den oszillierenden (schwingenden) PEP-Geräten bleibt der positive Exspirationsdruck bei der Lippenbremse, dem Strohhalm oder der PEP-Maske gleich und oszilliert nicht.
Oszillierende PEP-Geräte verhindern bzw. verringern durch Training der Atemmuskulatur, dass die Bronchien durch instabilen Wände verschlossen werden, und lösen das zähe Sekret von den Bronchialwänden. Wird dieses nicht entfernt, können sich leicht Bakterien einnisten und schwere Infektionen verursachen. In Deutschland sind verschiedene PEP-Geräte erhältlich, die den positiven Druck sowie die schleimlösenden Vibrationen auf unterschiedliche Weisen erzeugen. Eine Möglichkeit ist, diese mithilfe einer Kugel mit spezifischem Gewicht zu erzeugen. Im Ruhezustand liegt bei diesem Gerät eine Kugel im Trichter. Atmet der Patient in das Gerät aus, rollt diese an der Trichterwand hoch und die Luft kann entweichen. Anschließend fällt sie aufgrund ihres eigenen Gewichtes wieder herunter. Dies erzeugt Vibrationen, die schleimlösend wirken. Durch das Ausatmen gegen den Widerstand der Kugel werden die Bronchien trainiert.
Eine andere Möglichkeit sind oszillierende Geräte. Im Inneren dieser Lungentrainer befindet sich ein Ventilschlauch in einer gebogenen Röhre. Atmet der Patient nun langsam über das Mundstück in den geknickten Schlauch aus, baut sich Druck auf. Hat dieser eine bestimmte Stärke erreicht, öffnet sich der Ventilschlauch und das Schlauchende wird gegen die Wand der Röhre geschleudert, wodurch diese verschlossen wird. Die Wirkweise beruht auf Schallwellen und Druckschwankungen, die in der Phase des ansteigenden Drucks die Bronchien erweitern. In der Phase des abfallenden Druckes verengen sich diese wieder. Durch das ständige Erweitern und Verengen werden die Bronchien massiert. Dies löst den zähen Schleim von der Schleimhaut.
Des Weiteren existieren Geräte, deren Funktionsprinzip auf einer Wippe mit ausbalanciertem Gewicht basiert. Der Atem wird durch einen Kegel, der abwechselnd geschlossen und geöffnet wird, am Ende der Wippe geleitet. Der Widerstand ist regulierbar. Einige Geräte kombinieren die Inhalation (Druckluftvernebler) mit der PEP-Atmung. Bei der ersten Anwendung sollte ein erfahrener Physiotherapeut den Betroffenen anleiten und mögliche Fehlerquellen aufzeigen.
Die atemtherapeutischen PEP-Geräte sind handlich und können selbstständig, also ohne dass ein Therapeut anwesend sein muss, verwendet werden. Aus diesem Grund eignen sie sich gut für den Heimgebrauch. Die Geräte sind i. d. R. erstattungsfähig, d. h. die gesetzliche Krankenkasse trägt die Kosten. Für nähere Informationen sollten sich Interessierte an Ihren behandelnden Arzt wenden.
Quelle: COPD und Asthma 2/2016