Unter dem Begriff Brustkrebs, auch Mammakarzinom (lat. Mamma = Brust) genannt, versteht man bösartige Tumoren (Geschwulsterkrankungen) der Brustdrüse.
Das medizinische Fachgebiet der Radiotherapie beschäftigt sich mit der Anwendung von Strahlung, um Krankheiten zu heilen oder ihre Ausbreitung zu verhindern. Bei Brustkrebspatientinnen kommt diese Behandlung häufig zum Einsatz. In den letzten Jahren hat sich die Therapie zugunsten der Patientinnen weiterentwickelt.
Bei einer Strahlentherapie werden die Zellen so geschädigt, dass sie sich nicht weiter verdoppeln können. Das Ziel der Bestrahlung ist, dass das Fremdgewebe abgetötet wird. Eine gesunde Körpergewebszelle kann sich hingegen wieder erholen, sagt Dr. Claudia Hörl, Schwabing. Deswegen muss die Dosis der Strahlentherapie auch auf mehrere Sitzungen verteilt werden. Bei Brustkrebspatientinnen verteilen sie sich über einen Zeitraum von mehreren Wochen.
Zur Vorbereitung der Strahlentherapie wird ein Computertomogramm erstellt und anhand dieser Bilder findet die Planung für die Strahlenbehandlung statt. Während der Sitzung liegt die Patientin auf dem Rücken, die Arme sind möglichst entspannt abgelegt und dann bewegt sich das Bestrahlungsgerät um die Patientin herum. Normalerweise wird bei der Brust vorne schräg und von hinten schräg bestrahlt. Die reine Bestrahlungszeit dauert zwei Minuten, die gesamte Prozedur, mit genauer Einstellung dauert insgesamt zehn Minuten, erklärt Dr. Hörl. Über einen Zeitraum von fünf bis sieben Wochen erstreckt sich die Therapie beim Einsatz einer normalen Dosis. Bei älteren Patientinnen wird die Behandlung häufig verkürzt und somit dauert sie dann nur drei Wochen. Das wird allerdings individuell von Patientin zu Patientin entschieden. Während dieser Zeit kommt die Patientin täglich von Montag bis Freitag zur Behandlung, so Dr. Hörl.
Häufig ist die Behandlung auch mit Nebenwirkungen verbunden, besonders die Haut leidet unter der Bestrahlung. Es können Hautreizungen auftreten, die sich durch trockene Haut, Rötungen und Juckreiz äußern. In Ausnahmefällen können auch schwere Hautreizungen auftreten, indem sich auf der Haut nässende Stellen bilden, erklärt Dr. Hörl. Deswegen ist es wichtig, der Haut in dieser Zeit besondere Aufmerksamkeit zu schenken und sie intensiv zu pflegen. Während der Bestrahlung kann die Haut nicht geschützt werden, aber sie kann unterstützt werden durch die entsprechende Pflege. Am besten verwenden die Frauen dabei eine Lotion, die Feuchtigkeit spendet, aber nicht zu sehr fettet. Dadurch wird die Haut unterstützt und kann sich schneller regenerieren, erläutert Dr. Hörl. Für die Pflege sollten besonders milde, gut verträgliche Produkte verwendet werden. Im bestrahlten Bereich sollte auch auf aggressive, alkoholhaltige Deosprays verzichtet werden. Beim täglichen Duschen sollte auf seifehaltige Produkte verzichtet werden, damit die Haut nicht zusätzlich austrocknet oder belastet wird, empfiehlt Dr. Hörl.
Das Rezidivrisiko kann dadurch immer gesenkt werden. Nach einer brusterhaltenden Operation ist es sinnvoll die Patientin zu bestrahlen, weil dadurch dieselben Ergebnisse erzielt werden, wie nach einer Brustentfernung, erläutert Dr. Hörl. Es kann auch sein, dass die Frau bestrahlt wird, nachdem ihr die Brust entfernt worden ist. Das wird je nach Fall individuell mit der Patientin entschieden.
Quelle: Leben? Leben! 3/2013