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COPD

COPD bezeichnet eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung; die Abkürzung steht für die englische Bezeichnung chronic obstructive lung disease.

COPD
© iStock - Nikola Ilic

COPD: Pink Puffer und Blue Bloater

Definition und Ernährungsempfehlungen

Mit den Begriffen „rosa Keucher“ (Pink Puffer) und „blauer Aufgedunsener“ (Blue Bloater) werden bestimmte Patiententypen mit schwerer COPD bzw. Lungenemphysem bezeichnet.

Der übergewichtige Blue Bloater

Der Name leitet sich von der bläulichen (zyanotischen) Hautfarbe und von der Tendenz zum Übergewicht ab (engl. to bloat: aufschwemmen, aufblasen, aufschwellen). Im Deutschen bedeutet der Name „blauer Aufgedunsener“. Die Betroffenen leiden unter einer sekundären Polyglobulie, d. h. der rote Blutfarbstoff (Hämoglobin) ist erhöht. Damit fällt der Teil des Blutfarbstoffs, der nicht beladen ist, ins Gewicht. Es kann eine Zyanose entstehen. Zyanose ist der medizinische Fachbegriff für eine Blaufärbung der Schleimhaut, der Haut, der Fingerspitzen oder der Lippen infolge eines Sauerstoffmangels (Hypoxie). Beim Blue Bloater steht eine chronische (obstruktive) Bronchitis im Vordergrund der Erkrankung. Er leidet unter Husten und Auswurf. Obwohl die Bronchien stark verengt sind, klagt der Blue Bloater kaum über Atemnot. Im Blut reichert sich Kohlendioxid an. Es entsteht eine sog. Hyperkapnie. Betroffene leiden häufig an einem Lungenherz (Cor pulmonale) bezeichnet. Ein Lungenherz wird durch einen erhöhten Widerstand im Lungenkreislauf verursacht, gegen den das Herz ankämpfen muss. Die Folge ist eine ausgedehnte und erweiterte rechte Herzkammer.

Der magere Pink Puffer

Als „rosa Schnaufer“ bezeichnet man einen Patiententyp mit typischerweise schlank bis stark abgemagertem (kachektischem) Erscheinungsbild. Der Name bezieht sich auf die normale rosafarbene Hautfarbe (englisch pink) und das schnelle, flache Atmen (englisch to puff, pusten, keuchen). Bei ihm steht ein Lungenemphysem im Vordergrund der Erkrankung. Ein Lungenemphysem ist eine Überblähung der Lungenbläschen. Diese verlieren an Elastizität. Die Folge ist, dass sauerstoffarme Luft nicht mehr ausgeatmet werden kann. Typische Beschwerden, unter dem Pink Puffer häufig leiden, sind Atemnot sowie ein trockener, wenig produktiver Husten. Im Unterschied zum Blue Bloater tritt bei diesem Typ selten ein Lungenherz (Cor pulmonale) und allenfalls eine leichte Blausucht (Zyanose) auf, da kein oder nur wenig Sauerstoffmangel (Hypoxie) besteht. Unter Belastung tritt jedoch ein Sauerstoffmangel im arteriellen Blut (Hypoxämie) auf.

Die Hyperkapnie (erhöhter Kohlendioxidgehalt im Blut) entsteht beim Blue Bloater sehr langsam. Allerdings ist die Anreicherung von Kohlendioxid im Blut auch ein Zeichen dafür, dass sich die Atemarbeit ökonomisiert. Denn wenn der Körper sich an die schlechteren Blutgase gewöhnt und diese akzeptiert, muss die Atem- und Atemhilfsmuskulatur nicht mehr soviel Kraft aufwenden und kann die Arbeit verringern. Aufgrund der Gewöhnung ist bei der Sauerstoff-Langzeittherapie wichtig, die Konzentration in der eingeatmeten Luft langsam zu erhöhen. Pink Puffer dagegen dulden i. d. R. keine Hyperkapnie. Der Organismus versucht, die normalen Kohlendioxidwerte im Blut aufrecht zu erhalten. Dies führt vorzeitig zur endgültigen Erschöpfung der Atempumpe. Die Prognose der Pink Puffer ist somit schlechter als die der Blue Bloater.

Das gemeinsame Behandlungsziel der beiden Erscheinungsformen ist das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen oder aufzuhalten sowie die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.

Ernährungsempfehlungen

Neben vielen Gemeinsamkeiten in der Behandlung wie der Vermeidung schädigender Einflüsse (z. B. Rauchen) oder der medikamentösen Therapie (z. B. Beta-2-Sympathomimetika), existieren vor allem bei der Ernährung unterschiedliche Empfehlungen. Wie Frau Durdagi, Ärztin für Innere Medizin und Ernährungsmedizin, in einem Interview mit der Patienten- und Selbsthilfeorganisation COPD und Lunge informiert, leiden Betroffene beider Erscheinungsformen an einem Verlust der Muskelmasse: Der magere Pink Puffer aufgrund der fehlenden Energiezufuhr und der korpulente Blue Bloater aufgrund einer Fehlernährung. Untergewichtige COPD-Patienten sollten daher eine spezielle, kalorienreiche Ernährungstherapie erhalten. Verliert der Pink Puffer trotz Erhöhung der Kalorienzahl dennoch an Gewicht, kann zusätzlich hochkalorische Nahrung wie z. B. Trinkkost hilfreich sein. Zu beachten ist, dass dies nur eine Zusatznahrung ist und keine Mahlzeit ersetzen kann. Daher wird sie zwischen den Mahlzeiten eingenommen. Übergewichtige Betroffene sollten sich kalorienarm ernähren. Dennoch sollten auch Blue Bloater darauf achten, eine ausgewogene, abwechslungsreiche Mischkost mit ausreichend Vitaminen und Nährstoffen zu sich zu nehmen. Ob Unter- oder Übergewicht vorliegt, können Betroffene mit dem sog. Body-Mass-Index bestimmen. Dieser errechnet sich aus dem Körpergewicht [kg], das durch das Quadrat der Körpergröße [m] dividiert wird. Sowohl der Pink Puffer als auch der Blue Bloater sollten sich täglich bewegen.

Quelle: COPD und Asthma 3/2015

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