Krebs ist eine vielschichtige Krankheit. Man versteht darunter jede Veränderung eines Gewebes, bei der die Zellen sozusagen ihre Differenzierung verlieren und daher autonom, also selbstständig wachsen können.
Die meisten Menschen möchten zu Hause sterben. Aber auch ein Hospiz kann der richtige Ort für die letzten Tage des Lebens sein, an dem man sich gut aufgehoben fühlen kann. Was spricht für welche Lösung – und wie sieht die praktische Organisation aus?
Bei manchen Menschen lässt sich Krebs nicht mehr heilen. Oft kann man auch in einer Palliativsituation noch einige Zeit mit guter Lebensqualität weiterleben, bei manchen Patienten ist dies mehrere Jahre lang der Fall. Schreitet die Erkrankung weiter fort, stellt sich irgendwann die Frage, wie und wo man sterben möchte.
Laut Umfragen möchten die meisten Menschen gerne in vertrauter Umgebung in den eigenen vier Wänden sterben. Dies bedeutet oft einen hohen Aufwand für die Angehörigen, da Erkrankte in den letzten Wochen und Tagen in der Regel einen erhöhten Pflegebedarf haben, beispielsweise in Bezug auf Körperpflege und Ernährung. Viele Menschen in der letzten Lebensphase möchten nicht allein sein, was ebenfalls einen hohen zeitlichen Einsatz in der Betreuung für die Pflegenden bedeutet, insbesondere wenn sie im Berufsleben stehen – gleichzeitig bedeutet diese Phase aber auch eine große Chance, über die gemeinsam verbrachte Zeit zu sprechen und voneinander Abschied zu nehmen.
Medizinisch und pflegerisch möglich ist das Sterben zu Hause durch Hinzuziehung einer sogenannten spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV), die mittlerweile in vielen Regionen angeboten wird. In der SAPV werden palliativmedizinische und pflegerische Leistungen durch ein spezielles Team erbracht, so der Krebsinformationsdienst. Diese sogenannten Palliative Care Teams kooperieren mit dem Hausarzt und den beteiligten Fachärzten und können eine individuelle medizinische Behandlung und Betreuung zu Hause rund um die Uhr ermöglichen, beispielsweise bei der Verabreichung von Schmerzmedikamenten, was in den letzten Tagen oft im Vordergrund steht. Laut Deutscher Krebsgesellschaft (DKG) besteht die SAPV aus Ärzten, Pflegefachkräften und zum Teil auch aus Sozialarbeitern, die mindestens einmal täglich ins Haus kommen und so die Angehörigen entlasten sowie eine Rufbereitschaft rund um die Uhr haben.
Laut DKG ist es für 10–15 % aller Patienten notwendig, sie aufgrund einer speziellen Versorgungslage stationär in einem Hospiz oder auf einer Palliativstation aufzunehmen. Dennoch kann es eine große Entlastung für Angehörige wie auch für Erkrankte bedeuten, sich in einem Hospiz gut versorgt zu wissen. Stationäre Hospize sind eigenständige Einrichtungen mit einer besonderen, familiären Atmosphäre, in denen höchstens 16 Schwerstkranke unterkommen können, so die DKG. Die pflegerische Betreuung ist in Hospizen sehr gut gewährleistet: Denn das Pflegepersonal vor Ort ist speziell für die Bedürfnisse von Patienten in ihrer letzten Lebensphase ausgebildet. Unterstützt wird es von ehrenamtlichen Mitarbeitern, Sozialarbeitern und Seelsorgern, die auch für Angehörige immer ein offenes Ohr haben. Die ambulante ärztliche Versorgung wird von spezialisierten Palliativmedizinern gewährleistet.
In Hospizen sind die Zimmer in der Regel wohnlich gestaltet, es gibt oft die Möglichkeit, an Angeboten wie Kunst- oder Musiktherapie oder an gemeinsamen Mahlzeiten mit anderen Gästen – so lautet der Ausdruck, der im Hospizbereich für Betroffene verwendet wird – teilzunehmen – aber alles nur in dem Maße und Rahmen, wie es einem guttut. Wohl und Würde des Erkrankten sollen immer im Vordergrund stehen. Die Leistungen der stationären Hospize sind kostenfrei, so die DKG. Ein früher üblicher Eigenanteil muss seit einer Gesetzesänderung nicht mehr erbracht werden.
Quelle: Befund Krebs 2/2019