Kontakt 02202 18898-0 | info@curado.de
Menu
Curado Search
Sie sind hier: Startseite  »  Krankheiten  »  Krebs  »  Krebs allgemein  »  Lymphödeme bei Krebs

Krebs allgemein

Krebs ist eine vielschichtige Krankheit. Man versteht darunter jede Veränderung eines Gewebes, bei der die Zellen sozusagen ihre Differenzierung verlieren und daher autonom, also selbstständig wachsen können.

Krebs allgemein
© iStock - koto_feja

Lymphödeme bei Krebs

Ein dicker Arm, Kribbeln, Schmerzen. Lymphödeme nach einer Krebserkrankung sind mehr als nur unangenehm. Viele Patienten fühlen sich in ihrer Lebensqualität beeinträchtigt, der Alltag wird schwieriger, die Gefahr von Infektionen steigt. Doch es gibt einige Hilfsmittel, die Erleichterung verschaffen können.

Für Thomas Mann ist sie das „Allerfeinste, Intimste und Zarteste in dem ganzen Körperbetrieb“. Zumindest schrieb er das in seinem Roman „Der Zauberberg.“ Gemeint ist die Lymphe. Eigentlich bedeutet der aus dem Lateinischen stammende Begriff ins Deutsche übersetzt „klares Wasser“. Tatsächlich ist die Lymphe jedoch eine hellgelbe Flüssigkeit, die über die Lymphbahnen durch den ganzen Körper fließt und viele verschiedene Stoffe transportiert, z. B. Harnstoff, Glucose, Proteine und Enzyme.

In den Lymphknoten wird die Lymphe auf schädliche Stoffe kontrolliert und gefiltert. Die gereinigte Lymphe wird dann wieder der Blutbahn zugeleitet. In den Lymphknoten gibt es zudem Abwehrzellen, die Bakterien und Viren bekämpfen können. Deshalb schwellen sie bei einer Grippe auch an. Bei einer Krebserkrankung fangen die Lymphknoten zudem Tumorzellen ab.

Entstehung eines Lymphödems

Diese verbreiten sich allerdings auch durch die Lymphbahnen im Körper. Daher werden die Lymphknoten bei einer Krebserkrankung oft entfernt und noch während der Operation untersucht– an ihnen kann man erkennen, wie weit der Krebs im Körper gestreut hat. Bei Brustkrebs werden beispielsweise die Lymphknoten in der Achselhöhle operiert, bei Prostata- oder Gebärmutterhalskrebs auch jene im Bauchbereich.

Ein Lymphknoten kann zudem durch Metastasen in seiner Arbeit beeinträchtigt werden, wenn diese auf ihn drücken. Manchmal sind die Lymphknoten auch selbst vom Krebs betroffen. Und die Strahlentherapie kann ebenfalls das Lymphsystem stören. Dies alles kann dann zu einer Abflussstörung der Lymphe führen, die sich dann staut – ein Lymphödem entsteht, manchmal gleich nach der Operation, manchmal auch erst später. Oft sind es kleine Verletzungen oder falsche Belastungen, die dann dazu führen.

Typische Beschwerden bei einem Lymphödem

Bei Brustkrebspatientinnen äußert sich ein Lymphödem z. B. in einem dicken Arm: Geschwollene Finger, Gelenke sowie Unter- und Oberarme, Beeinträchtigung bei der Beweglichkeit, Kribbeln, Schmerzen. Das Gewebe fühlt sich zunächst weich an, kann sich jedoch mit zunehmender Einlagerung von Flüssigkeit immer stärker verhärten. Die schmerzhafte Schwellung lässt dann nicht mehr nach, auch nachts nicht, während sie sich in frühen Stadien im Liegen noch zurückbildet.

Das Gewebe ist zudem anfällig für Infekte, schon durch kleine Verletzungen können sich Krankheitserreger ausbreiten. Wenn das Lymphödem nicht behandelt wird, kann es auch zu chronischen Entzündungen, z. B. der Haut (Wundrose), führen. Im ausgeprägten Stadium kommt es zur „Elefantenartigkeit“ (Elefantiasis) mit einer starken Bewegungsbeeinträchtigung und damit auch zu einer Beeinträchtigung der Lebensqualität der Betroffenen.

Die erste Maßnahme, um einem Lymphödem vorzubeugen, sind moderne Behandlungstechniken bei der Operation bzw. der Bestrahlung. So wird heutzutage, wenn möglich, z. B. bei der Brustkrebs-Operation nicht im gesamten Achselraum Lymphgewebe entfernt, sondern nur der sog. Wächterlymphknoten. Das sind die Lymphknoten, die im Ablaufgebiet der Lymphe an erster Stelle liegen. Dies verringert die Gefahr, ein Lymphödem zu bekommen.

Zudem sollten Patienten, die operiert worden sind, ein besonderes Augenmerk auf das gefährdete Körperteil richten. Wenn bei Brustkrebspatientinnen der Arm betroffen ist, sollte man Blutdruck messen, einschneidende BH-Träger oder Spritzen, z. B., bei der Blutabnahme, aber ebenso übermäßige Belastungen, wie das Tragen von Taschen oder Koffern vermeiden. Neuere Studien haben allerdings gezeigt, dass ein gewisses Maß an Bewegung wie Krafttraining oder Physiotherapie sinnvoll sein können.

Wichtige Therapien und Hilfsmittel bei Lymphödem: Lymphdrainage und Kompressionsstrümpfe

Wenn sich dennoch ein Lymphödem gebildet hat, stehen, je nach Stadium, verschiedene Möglichkeiten und Hilfsmittel zur Verfügung. Die physikalische Entstauungstherapie ist eine Kombination aus manueller Lymphdrainage – das ist eine spezielle Art der Massage – sowie Hilfsmitteln wie Bandagierung und Kompressionsstrümpfen.

Außer in besonders schweren Fällen wird sie meist ambulant ausgeführt. Die Kompressionsstrümpfe müssen nach Ablaufen der Lymphe durch die Lymphdrainage individuell genau angepasst werden, die geschieht in einem Sanitätsfachgeschäft. Bei Kompressionsstrümpfen, die aus Flachstrickware bestehen sollten, gibt es verschiedene Stärken der Druckkraft (Stufe I bis IV).

Die Stärke des Strumpfes ist abhängig von der Ausprägung des Ödems sowie Muskulatur und Belastbarkeit des Patienten. Die Kompressionsstrümpfe müssen meist tagsüber getragen werden und sollten das Ödem ganz umschließen. Weiterhin sollte unter Kompression Entstauungsgymnastik durchgeführt werden. Ein weiterer wichtiger Bestandteil bei der Behandlung vom Lymphödemen ist eine gute Haut- und Nagelpflege.

Für Brustkrebspatientinnen gibt es außerdem weitere Hilfsmittel wie spezielle BHs mit gepolsterten Trägern oder Keile zur Hochlagerung der betroffenen Extremität. Durch das Tragen der Kompressionsstrümpfe kann ein Rückfall oft vermieden werden, dennoch bleibt häufig eine gewisse Empfindlichkeit bestehen. Zudem kann durch die Kompressionstherapie nicht die Ursache des Lymphödem behoben werden – sie ist daher dauerhaft angelegt und sollte beibehalten werden.

Quelle: Befund Krebs 2/2011

Copyrights © 2021 GFMK GMBH & CO. KG