Bei Asthma handelt es sich um eine nicht infektiöse, chronische Entzündung der Atemwege. Die Bronchien reagieren auf verschiedene Reize überempfindlich, wodurch es zu krampfartigen Verengungen kommt.
Bei schwerem Asthma bronchiale ist die Peak-Flow-Messung eine zusätzliche Methode, um den Therapieerfolg einzuschätzen. Sie dient daher zur persönlichen Verlaufskontrolle. Da der Asthmapatient diese Messung mithilfe eines Peak-Flow-Meters selbst durchführen und die Ergebnisse protokollieren kann, ist es ein wichtiges Instrument im Selbstmanagement. Denn hat der Patient seine Werte im Blick, kann er sich besser auf mögliche Schwankungen einrichten und ggf. gegensteuern.
Der Begriff Peak-Flow bedeutet „Spitzenströmung“. Mit dem Messgerät lässt sich ermitteln, wie kräftig der Luftstrom bei maximaler Ausatemkraft aus den Lungen fließt. Bei der Peak-Flow-Messung wird nach Inhalation der maximal mögliche Ausatemfluss in L/Minute bestimmt. Die kraftvolle Ausatmung aus der Lunge ist entscheidend für die Messung und nicht die Länge der Ausatmung. Es wird nämlich nur der maximale Spitzenfluss bestimmt. Es gibt keine standardisierten Richtwerte/Vergleichswerte, die je nach Alter des Patienten, Größe und Geschlecht unterschiedlich sein können.
Daher wird die Messreihe mit dem persönlichen Bestwert verglichen. Nehmen wir einmal an, dass ein Asthmatiker schlecht eingestellt ist. Man sieht dies an stark schwankenden Peak-Flow-Werten, die beispielsweise innerhalb eines Tages oder mehrere Tage einen Spitzenfluss von 200 L/Min, manchmal aber auch einen von 500 L/Min. anzeigen. In einem solchen Fall nimmt man den 500 L/Min.-Wert als persönlichen Bestwert an und sieht, dass der Patient wegen der 200 L/Min.-Werte besser mit Asthmamedikamenten eingestellt werden muss.
Der Asthmapatient protokolliert die Messwerte in einem Asthmatagebuch. Die Aufzeichnungen helfen dem Betroffenen und seinem behandelnden Arzt, mögliche Verschlechterungen frühzeitig zu erkennen und so seine Therapie auf die veränderten Bedingungen anzupassen. Bei stark schwankenden und generell schlechten Werten sollte der behandelnde Arzt aufgesucht werden, um einen möglichen schweren Asthmaanfall zu verhindern.
Wichtig bei der Ermittlung und Interpretation der Werte ist, dass ein Wert noch nichts aussagt. Aussagen lassen sich nur mit dem Verlauf aller Messwerte machen. Zusätzlich sollte vor jeder Messung die Einnahme von Medikamenten notiert werden. Der Verlauf der Werte in Kombination mit den Symptomen Luftnot und Husten und mit den eingenommenen Medikamenten zeigt an, ob eine Therapie mit diesen Medikamenten ausreichend ist, oder ob andere Dosierungen oder Medikamente besser geeignet wären.
Die Häufigkeit der Messung bestimmt jeder selbst. Man kann so oft messen, wie man will. Wichtig ist, dass immer drei Atemstöße gemessen werden sollten, von denen der beste im Asthmatagebuch notiert wird. Am Anfang der Therapieeinstellung oder bei einem instabilen Asthma sind häufigere Messungen natürlich hilfreicher als nur wenige. Vergleicht der Patient den gerade ermittelten Wert mit seinem individuellen Bestwert, kann er eine erste Einordnung bezüglich seiner momentanen Leistungsfähigkeit seiner Atemwege machen. Die Messwerte sollten immer dem behandelnden Arzt gezeigt werden, damit er ggf. eine andere Medikation oder andere Maßnahmen zur Stabilisierung festlegen kann. Ggf. wird der behandelnde Arzt bei Peak-Flow-Schwankungen zusätzlich eine Lungenfunktionsprüfung durchführen wollen. Dies ist auch wichtig, weil dort nämlich andere Werte bestimmt werden und sich beide Methoden ergänzen.
Sind die Werte unregelmäßig oder fallen sie auf einmal ab, wird eine verschlechterte Lungenfunktion vorliegen. Dies kann durch eine beginnende Infektion, durch eine unregelmäßige Medikamenteneinnahme, durch eine zu geringe Medikamentendosis und/oder durch eine Allergieexposition mit Asthmaverschlechterung verursacht werden. Mit dem Arzt sollten die Patienten im Vorfeld über noch zu tolerierende Abweichungen ihrer Werte sprechen.
Die Messungen helfen im Asthma-Selbstmanagement, was insbesondere am Anfang wichtig ist, wenn die Diagnose frisch gestellt wurde. Denn je mehr der Patient über seine Erkrankung weiß und protokolliert, umso besser kann er seine Erkrankung einschätzen und somit an persönlicher Sicherheit, Vertrauen und demnach auch an Lebensqualität gewinnen. Erfahrene Patienten mit einer gesicherten Asthmadiagnose fühlen meist aber selbst schon, wann es ihnen schlechter geht und wissen dann, was zu tun ist. Sie verzichten daher i. d. R. auf dieses Kontrollinstrument.
Quelle: Ratgeber COPD und Asthma 2012