Bei Asthma handelt es sich um eine nicht infektiöse, chronische Entzündung der Atemwege. Die Bronchien reagieren auf verschiedene Reize überempfindlich, wodurch es zu krampfartigen Verengungen kommt.
Die bronchiale Thermoplastie ist zur Behandlung von Erwachsenen über 18 Jahren, die unter schwerem Asthma leiden und deren Erkrankung trotz intensiver Medikation nicht kontrollierbar ist, in Europa zugelassen. Betroffene müssen trotz intensiver Medikation mit Atemnot und Asthma-bedingter Störung der Nachtruhe instabil sein und benötigen trotz optimaler Therapie immer wieder ihre Notfallmedikamente.
Ein kleiner, flexibler Schlauch (Katheter) wird mithilfe eines Bronchoskops durch Mund oder Nase in die Atemwege eingeführt. Am Ende des Schlauchs befindet sich ein Körbchen, das sich so weit vergrößern kann, bis es die Wände der Bronchien berührt. Anschließend wird durch hochfrequente elektromagnetische Wellen Wärme mit einer Temperatur von 65 °Celsius abgegeben. Durch die Wärme wird etwa die Hälfte der Muskelzellen in den Bronchien zurückgebildet. Dies bewirkt, dass sich die verkrampfte Muskulatur, die für Asthma typisch ist, entspannt. Dadurch fällt das Atmen leichter und die Wahrscheinlichkeit eines Asthmaanfalls sinkt. Da die Untersuchung kompliziert und langwierig ist, sollte sie nur von Spezialisten durchgeführt werden.
Durchgeführt wird die bronchiale Thermoplastie unter Vollnarkose oder in Lokalanästhesie, d. h., Betroffene erhalten ein Schlafmittel bzw. eine örtliche Betäubung und spüren nichts von dem Eingriff. Die Behandlung wird in drei Bronchoskopien im Abstand von drei bis sechs Wochen aufgeteilt, wobei ein Eingriff etwa eine halbe Stunde dauert. Somit ist der Eingriff langwierig und gerade bei instabilen Asthmapatienten nicht risikofrei. Anschließend müssen Betroffene ein paar Tage zur Beobachtung im Krankenhaus verbringen. Das Verfahren wird bisher nur in spezialisierten Zentren angeboten und von der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin nicht generell empfohlen.
Wie die Ärztezeitung berichtet, liegen Ergebnisse aus vier Studien zur bronchialen Thermoplastie vor. Alle zeigen, dass das Verfahren sowohl die Anzahl der plötzlichen Verschlechterungen (Exazerbationen) als auch die Zahl der Besuche in der Notaufnahme und die Fehltage in der Schule bzw. bei der Arbeit reduzieren konnte. Zudem besserte sich der morgendliche Peak-Flow-Wert, die symptomfreien Tage nahmen zu und Betroffene konnten die Bedarfsmedikation reduzieren. Bei allen Studienteilnehmern verstärkten sich jedoch die Beschwerden kurzfristig. Zudem muss man beachten, dass es sich um ausgewählte Patienten handelt.
Der Behandlungserfolg ließ sich laut Ärztezeitung über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren nach der bronchialen Thermoplastie nachweisen. Die Lungenfunktion war über einen Zeitraum von fünf Jahren weitgehend stabil und es konnten keine klinischen Komplikationen nachgewiesen werden. Allerdings sind noch weitere Studien notwendig, beispielsweise um herauszufinden, wie lange der positive Effekt der Behandlung anhält und ob langfristig Komplikationen auftreten.
Quelle: COPD und Asthma 2/2019