COPD bezeichnet eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung; die Abkürzung steht für die englische Bezeichnung chronic obstructive lung disease.
Zwei von drei Menschen mit Lungenerkrankungen wenden laut Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften ihren Inhalator falsch an und gefährden so den Behandlungserfolg.
„Besonders langjährige Patienten sind davon überzeugt, dass sie ihre Medikamente richtig anwenden. Aber viele Inhalationssysteme sind kompliziert. Die Folge: Sprays oder Pulverinhalatoren werden nicht immer korrekt bedient“, sagt Gabriele Overwiening, Bundesapothekerkammer. Solche Anwendungsfehler führen jedoch dazu, dass die Betroffenen eine zu geringe Dosis einatmen. Die Folge ist, dass die Medikamente nicht richtig wirken und sich die Krankheitssymptome verschlechtern können. Daher empfiehlt Prof. Dr. med. Claus Vogelmeier, Vorsitzender der Deutschen Lungenstiftung, dass Menschen mit Lungenerkrankungen eine Schulung besuchen sollten, in der sie den richtigen Umgang mit dem Inhalator erlernen. Denn häufig erhalten lungenkranke Menschen in der Apotheke einen anderen Inhalator als gewohnt. Diese erfordern jedoch oftmals eine andere Handhabung. In solchen Fällen hilft es, den Beipackzettel lesen oder sich die richtige Anwendung vom Apotheker oder dem pharmazeutischen Team demonstrieren lassen.
Da die verschiedenen Inhalationssysteme (Pulverinhalator oder Dosieraerosol) unterschiedlich angewendet werden, sollten Betroffene für alle inhalativen Medikamente nur ein System und möglichst auch immer den gleichen Gerätetyp verwenden.
Es gibt viele verschiedene Modelle, die nach dem gleichen Prinzip funktionieren: Der Wirkstoff liegt bei Pulverinhalatoren als Pulver vor und ist frei von Treibgas oder FCKW. Durch den Inhalationsvorgang wird es mit der Raumluft vermischt und kann so von dem Betroffenen eingeatmet werden. Zwar müssen bei den Pulverinhalatoren das Auslösen eines Sprühstoßes und die Atmung nicht koordiniert werden, dafür müssen die Betroffenen die benötigte Pulverdosis nur durch das Einatmen aus dem Behälter „saugen“. Daher ist es bei diesen Systemen wichtig, dass der Atemzug kräftig genug ist, bzw. der Betroffene noch kräftig einatmen kann. Je schneller der Betroffene einatmet, umso vollständiger wird der Behälter entleert und umso kleiner und damit besser inhalierbar sind die Teilchen. Für Kinder oder schwerkranke Patienten sind diese Systeme daher nicht geeignet.
Bei einigen Pulverinhalatoren müssen die Betroffenen schnell, bei anderen Inhalatoren dagegen langsam einatmen. Informationen hierzu erhalten die Betroffenen aus der Packungsbeilage.
Bei Dosieraerosolen ist der Wirkstoff im Treibmittel gelöst. Löst der Patient das Spray aus, wird das Gemisch aus Wirkstoff und Treibmittel in der vorgegebenen Menge freigesetzt. Anschließend verdampft das Treibgas. Übrig bleiben Arzneimittelpartikel, die in der Luft schweben und mit dem Atemstrom des Patienten eingeatmet werden.
Auch wenn Betroffene die Empfehlungen genau befolgen, erreicht ein großer Teil des Wirkstoffes nicht die Lungen. Um den Verlust des Wirkstoffes zu minimieren, werden häufig offene Mundstücksverlängerungen wie Spacer verordnet. Sie verlängern den Abstand zwischen Dosierventil und Mundöffnung, sodass sich die Geschwindigkeit der kleinen Wirkstoffpartikel verringert und der Patient mehr Arzneimittel aufnimmt. Zudem bleiben die größeren Wirkstoffteilchen, die im Mund kleben bleiben würden, nun an der Wand der Verlängerung haften. Dadurch verringern sich Nebenwirkungen wie Pilzbefall und Heiserkeit (bei Kortison). Bei manchen Spacern entfällt sogar die übungsbedürftige Koordination zwischen Sprühstoß und Einatmen.
Die Deutsche Atemwegsliga hat für die verschiedensten Inhalationssysteme Checklisten erstellt, mit denen Betroffene die korrekte Vorbereitung, Durchführung und Beendigung der Inhalation überprüfen können. Zudem sind neben jedem einzelnen Schritt die verschiedensten Fehlermöglichkeiten aufgeführt.
Quelle: COPD und Asthma 4/2017