Unter dem Begriff Brustkrebs, auch Mammakarzinom (lat. Mamma = Brust) genannt, versteht man bösartige Tumoren (Geschwulsterkrankungen) der Brustdrüse.
Wieder den Alltag selbstständig meistern und nach Therapie einer Tumorerkrankung erneut die Lust auf Leben zu spüren – dabei können Patientinnen durch eine onkologische Rehabilitation wirkungsvoll unterstützt werden. Aufgabe einer Rehabilitation ist es, körperliche, seelische und soziale Beeinträchtigungen, die durch die Erkrankung selbst oder deren Therapie entstanden sind, zu beseitigen oder zu minimieren. Ziel dieser Maßnahme ist es, betroffene Frauen nach der Erkrankung wieder in die Lage zu versetzen, selbstständig am beruflichen und gesellschaftlichen Leben teilzunehmen und ihre Lebensqualität wiederherzustellen.
Um diesem Anspruch gerecht zu werden, wird eine rehabilitative Leistung durch ein multiprofessionelles Team realisiert. Dieses besteht aus Ärzten, Psychologen und Seelsorgern, Gesundheits- und Krankenpflegern, Sport- und Physiotherapeuten, Ergotherapeuten sowie Ernährungs- und Sozialberatern. Auf dieser breit aufgestellten Basis ist die Rehabilitation in der Lage, ein komplexes ganzheitliches Angebot für Patientinnen mit Mammakarzinom zu realisieren. Die Rehabilitation versteht sich dabei als Bindeglied zwischen der akutmedizinischen Behandlung und der nach Abschluss der Therapie beginnenden Nachsorge.
Folge- und Funktionsstörungen, die zu Beeinträchtigungen der Patientin führen können, sind individuell unterschiedlich und von der durchgeführten antitumorösen Behandlung geprägt. Auftretende Folgestörungen können beispielsweise direkte Operationsfolgen wie Wundheilungsstörungen, Schmerzen oder hypertrophe Narbenbildungen aber auch Lymphödeme, Bewegungseinschränkungen im Schultergelenk, Missempfindungen in Händen und Füßen nach Chemotherapie, psychische Probleme durch ein verändertes Körperbild oder auch sexuelle Probleme bei therapeutisch bedingtem Hormonentzug sein.
Auf der Basis von Behandlungsstandards – sog. evidenzbasierten Therapiemodulen (ETM) für die Rehabilitation nach Mammakarzinom – und unter Berücksichtigung der Ziele und der Begleiterkrankungen wird in Absprache mit der Patientin ein individueller Therapieplan erstellt und die Behandlung durchgeführt.
In den Behandlungsstandards sind enthalten:
Durch Motivation zur Reflektion von bisherigen Verhaltens- und Lebensweisen bzw. Wertvorstellungen, durch Entwicklung von Strategien zur Lebensstiländerung oder zum Abbau von Risikoverhalten trägt das gesamte Rehabilitationsteam unter Nutzung der persönlichen Ressourcen der Patientinnen dazu bei, die Grundlage für eine individuelle Neuorientierung zu schaffen – dem Leben zuliebe.
Dr. med. Birgit Bartels-Reinisch
Buckow
Quelle: Befund Krebs 2/2014