Krebs ist eine vielschichtige Krankheit. Man versteht darunter jede Veränderung eines Gewebes, bei der die Zellen sozusagen ihre Differenzierung verlieren und daher autonom, also selbstständig wachsen können.
Eine Krebsdiagnose löst bei Betroffenen eine Flut von Gefühlen aus und wirft Fragen auf. So müssen sich die Patientinnen u. a. damit auseinandersetzen, in welcher Klinik sie sich behandeln lassen möchten.
Betroffene sollten sich dabei in erster Linie an medizinischen Kriterien orientieren. Nur so kann sichergestellt werden, dass sie bestmöglich behandelt werden. Doch als Laie ist es nicht immer einfach, die Qualität einer Klinik zu beurteilen. Deshalb können sich Patientinnen auf der Webseite OncoMap eine Übersicht über die zertifizierten Zentren in Deutschland verschaffen.
Seit mehr als zehn Jahren werden Kliniken vom Institut OnkoZert im Auftrag der Deutschen Krebsgesellschaft und der Deutschen Gesellschaft für Senologie zertifiziert. Sie erhalten ihr Zertifikat nur, wenn sie festgelegte Kriterien und Standards erfüllen. Erkrankte können also sicher sein, dass in zertifizierten Kliniken eine hohe Qualität der Behandlung vorgehalten wird. So müssen die Kliniken eine bestimmte Anzahl an Fällen pro Jahr behandeln, die einzelnen Fälle müssen in einem Tumorboard (Konferenz von Medizinern verschiedener Fachrichtungen) besprochen werden und eine psychoonkologische Betreuung muss in der Klinik angeboten werden – um nur einige Beispiele zu nennen.
Fachexperten, sogenannte Auditoren, prüfen, ob die Kriterien erfüllt sind, und vergeben dann das Zertifikat. In regelmäßigen Abständen wird kontrolliert, ob die vorgegebenen Standards eingehalten werden.
Die Organkrebszentren haben sich auf die Behandlung einer Tumorart spezialisiert, beispielsweise auf die Behandlung von Brustkrebs. Darüber hinaus gibt es die Onkologische Zentren. Sie behandeln darüber hinaus seltene Tumorerkrankungen, wie etwa Blutkrebs. Onkologischen Spitzenzentren weisen eine ganz besondere Erfahrung und hohe Spezialisierung in der Krebsbehandlung auf. Hier werden Behandlung und Forschung miteinander verknüpft.
Neben den medizinischen Kriterien, die bei der Auswahl der Klinik hilfreich sein können, ist es auch wichtig, dass sich die Erkrankten in der Klinik gut aufgehoben fühlen, dem behandelnden Arzt und seinem Team vertrauen und die getroffenen Therapieentscheidungen mittragen können. Kommen hier Zweifel auf oder können Betroffene keine gute Bindung zu ihrem Arzt aufbauen, können sie sich in einer anderen Klinik eine zweite Meinung einholen und, sofern sie dies möchten, sich dann für die Behandlung in einer anderen Einrichtung entscheiden.
Bei der Wahl des richtigen Krankenhauses können zudem andere betroffene Frauen Hilfestellung geben. Im Gespräch mit ihnen, etwa in einer Selbsthilfegruppe, können Betroffene herausfinden, wie die Abläufe in einer Klinik sind und welche Erfahrungen andere Patientinnen dort bereits gemacht haben.
Haben Patientinnen eine Klinik ins Auge gefasst, sollten sie sich vor dem ersten Besuch alle wichtigen Fragen notieren und sich nicht scheuen, diese dem Arzt beim ersten Gespräch zu stellen. Die Begleitung einer Vertrauensperson kann bei diesem Termin helfen, Wichtiges anzusprechen und zu behalten und Betroffene emotional zu stützen.
Quelle: Leben? Leben! 2/2019