COPD bezeichnet eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung; die Abkürzung steht für die englische Bezeichnung chronic obstructive lung disease.
Menschen mit einer Atemwegserkrankung wie COPD leiden oftmals auch unter Schlafstörungen. Beschwerden und Auslöser sind dabei vielfältig.
Häufig haben Menschen den Eindruck, schlecht oder zu wenig zu schlafen, fühlen sich jedoch tagsüber gut und sind auch leistungsfähig. Andererseits gibt es auch Menschen, die meinen, gut zu schlafen, am Tag jedoch unausgeschlafen sind und unter Konzentrations- und Leistungsschwächen leiden. Um die Beschwerden der Betroffenen sowie den Auslöser der Schlafstörung besser einschätzen zu können, stellt der behandelnde Arzt Fragen zur Krankengeschichte, Schlafgewohnheiten und Symptome. Manchmal hilft auch ein sog. Schlaftagebuch, in dem Betroffene ihre Schlaf- und Wachzeiten sowie andere Informationen festhalten. Je nachdem, was die Beschwerden verursacht, kann der Hausarzt den Betroffenen an einen Facharzt wie beispielsweise den Lungenfacharzt oder an einen Psychotherapeuten überweisen. Ist beispielsweise eine Schlafapnoe Grund für die nächtlichen Störungen, kann der Patient auch an ein Schlaflabor überwiesen werden.
Schlafprobleme können durch Faktoren verursacht werden. Bei Einschlafproblemen bietet sich beispielsweise an, zu prüfen, was man tagsüber verzehrt hat. Kaffee, schwarzer Tee oder Cola am Nachmittag oder Abend halten aufgrund des Koffeins wach. Auch zu üppige Portionen oder ein zu ausgiebiger Sport vor dem Zubettgehen sowie Bewegungsmangel können zu Einschlaf- sowie Durchschlafproblemen führen. Des Weiteren können zuviel Licht, nächtliche Geräusche, die falsche Temperatur oder eine schlechte Matratze für den schlechten Schlaf verantwortlich sein. Sollten solche Faktoren die Probleme verursachen, empfiehlt es sich, die Schlafbedingungen zu ändern.
Die Grundlage für einen erholsamen Schlaf ist eine gesunde Lebensweise mit regelmäßiger körperlicher Bewegung, einer ausgewogenen Ernährung, wenig oder gar keinen Alkohol bzw. Nikotin sowie der richtigen Schlafhygiene. Betroffene sollten daher folgende Dinge beachten:
Schlafstörungen können ihre Ursache auch in körperlichen Erkrankungen haben. So ist für einen guten Schlaf ausreichend Sauerstoff essenziell. Krankheiten wie beispielsweise Erkältung, Bronchitis, Lungenentzündung oder Asthma behindern die Sauerstoffaufnahme, weswegen sie sich auch negativ auf die Nachtruhe auswirken können. Atemnot und Hustenanfälle, die durch eine akute oder chronische Atemwegserkrankung verursacht werden, stören die Betroffenen beim Ein- sowie Durchschlafen. Asthmaanfälle treten häufig morgens auf. Haben die Schlafprobleme ihre Ursache in den Atemwegserkrankungen, muss die Grunderkrankung therapiert werden. Mit der Behandlung sollten sich i. d. R. auch die Schlafstörungen bessern.
Auch bestimmte Medikamente, die lungenkranke Menschen einnehmen müssen, können sich negativ auf den Schlaf auswirken und sowohl das Ein-, Durch- oder Ausschlafen verhindern. Beispielsweise erhalten Menschen mit Atemwegserkrankungen wie Asthma, chronischer Bronchitis oder Lungenemphysem oftmals Kortison-Medikamente oder den Wirkstoff Theophyllin, die manchmal anregend auf den Organismus wirken können. Beta-2-Sympathomimetika können ebenfalls der Grund für die Einschlafstörungen, Durchschlafstörungen oder einen nicht erholsamen Schlaf sein. Haben Betroffene die Vermutung, ihre Medikamente könnten die Schlafprobleme verursachen, sollten sie diese auf keinen Fall absetzen, sondern zuerst mit ihrem behandelnden Arzt hierüber sprechen.
Etwa 10–20 % der COPD-Betroffenen leiden unter einer obstruktiven Schafapnoe (laut der Patienten- und Selbsthilfeorganisation COPD und Lunge). Bei dieser Erkrankung erschlafft die Schlund- und Rachenmuskeln im Schlaf und die oberen Atemwege werden vollständig blockiert, sodass die Atmung beeinträchtigt wird. Es kommt zu Atemstillstände, die zwischen 10 und 90 Sekunden dauern. Dadurch sinkt der Sauerstoffgehalt im Blut und die Kohlendioxidkonzentration erhöht sich. Der Körper reagiert auf diese Situation mir einer Weckreaktion und der Betroffene beginnt, wieder zu atmen. Häufig bemerken jedoch die Betroffenen ihre Atemstillstände nicht, fühlen sich jedoch abgeschlagen, haben ein übermäßiges Schlafbedürfnis, sind am Tag müde und haben eine reduzierte Leistungsfähigkeit. Des Weiteren haben die Betroffenen häufig einen erhöhten Blutdruck, Kopfschmerzen, Depressionen und Ängste. Zur Diagnose kann ein tragbares Gerät, das die Atmung, die Sauerstoffsättigung sowie die Köperlage misst, hilfreich sein. Diese Ergebnisse geben einen Hinweis darauf, ob eine Untersuchung im Schlaflabor nötig ist.
Viele Menschen mit Atemwegserkrankungen leiden auch an psychischen Problemen wie Depressionen oder Angststörungen. Diese psychischen Problem können sich auf den Schlafverlauf auswirken. Denn Depressionen und Angststörungen gehen oft mit Schlafstörungen einher. Eine dauerhafte oder phasenweise ängstliche Anspannung kann beispielsweise der Grund für Einschlaf- und Durchschlafschwierigkeiten der Betroffenen sein. Und Depressionen können neben der familiären Veranlagung, körperlichen Erkrankungen und belastenden Ereignisse auch durch Schlafprobleme begünstigt werden. Umgekehrt kann jedoch auch ein Schlafmangel, der z. B. durch eine Schlafapnoe verursacht wurde, wiederum zu depressiven Verstimmungen sowie Denkstörungen und Halluzinationen führen. Wichtig für die Therapie ist hier der Ursache-Wirkungs-Zusammenhang.
Quelle: COPD und Asthma 1/2016