Krebs ist eine vielschichtige Krankheit. Man versteht darunter jede Veränderung eines Gewebes, bei der die Zellen sozusagen ihre Differenzierung verlieren und daher autonom, also selbstständig wachsen können.
Zahlreiche Studien haben belegt, dass das Risiko, an bestimmten Krebsformen wie z. B. Brustkrebs und Darmkrebs zu erkranken, durch moderaten Ausdauersport erheblich gesenkt werden kann. Über den krebsvorbeugenden Effekt hinaus werden die körpereigenen Abwehrkräfte aktiviert, verbessert sich die psychische Situation und trägt zusätzlich dazu bei, in den Kontakt zu neuen Menschen zu treten. Auch während oder nach einer Krebserkrankung ist die sportliche Betätigung wichtig, um Muskelabbau und dem Erschöpfungssyndrom Fatigue entgegenzuwirken. Einige Sportarten haben sich dabei besonders bewährt.
Dreimal wöchentlich je eine Stunde Ausdauersport bewirkt schon ein Training des Immunsystems. Um Sport auch konsequent und regelmäßig zu betreiben, ist es wichtig, dass eine Sportart gewählt wird, die Spaß macht. Vorab sollte eine Untersuchung durch den Hausarzt erfolgen, der in aller Regel Blutbild und Blutdruck untersucht sowie ein Belastungs-EKG durchführt.
Seit über 20 Jahren gibt es gezielte Angebote für Krebspatienten, mittlerweile in mehr als 550 Gruppen in ganz Deutschland. Die Übungsleiter verfügen über eine entsprechende Ausbildung des jeweiligen Landessportbundes. Die spezielle Schulung macht es den Trainern möglich, individuell auf die Probleme infolge der jeweiligen Erkrankung einzugehen, so wird z. B. im Fall von Brustkrebs der Schulter-Arm-Bereich mit gezielten gymnastischen Übungen trainiert. Im Vordergrund stehen also ein Funktionstraining mit Dehn- und Kräftigungsübungen sowie ein Training der Ausdauer. Die Trainingsdauer liegt in der Regel zwischen 1-1,5 Stunden.
Das aus Amerika stammende Wort bedeutet schnelles, sportliches Gehen. Beim Walken ist die Geschwindigkeit höher als beim natürlichen Gehen und Wandern. Ein weiterer Unterschied: Es wird ein aktiver Armschwung ausgeführt. Im Vordergrund sollen Spaß, Fitness sowie die eigene Leistung und die persönlichen Ziele stehen. Mit der Variation der Schrittgröße und des Tempos kann man die Belastung selber bestimmen und bei Bedarf steigern. In vielen Städten gibt es Lauftreffs, bei denen man auch von den Trainern ein Aufwärmtraining und eine entsprechende Einweisung in die Technik erhält. Empfohlen wird ein Training von 30-60 Minuten zwei bis dreimal wöchentlich.
Immer häufiger trifft man sie in Wald und Flur: Menschen, die mit weit ausholenden Bewegungen mit ihren Stöcken stramm durch die Botanik marschieren und es werden immer mehr. Nordic Walking ist ein Ausdauersport, bei der das schnelle, sportliche Gehen durch zwei Stöcke unterstützt wird.
Zuerst als Trendsportart belächelt, setzt sich das Nordic Walking durch und begeistert immer mehr Menschen. Doch leider sieht man auch sehr häufig, dass die Stöcke nicht richtig eingesetzt werden. Wie auch beim Walking gilt: Eine entsprechende Schulung der Technik muss sein, um den Körper nicht falsch zu belasten. Beim Kauf von Stöcken ist eine gute Beratung unerlässlich, denn die Länge der Stöcke muss stimmen.
Sowohl beim Walking als auch beim Nordic Walking ist es wichtig, die individuelle Leistungsfähigkeit herauszufinden. Die Unterstützung eines gut ausgebildeten Trainers hilft dabei, sich weder zu unter- noch zu überfordern. Auch hier wird ein Training von 60 Minuten zwei bis dreimal wöchentlich empfohlen.
Wer hat nicht schon in seinem Schwimmbad die grellbunten Poolnudeln gesehen und sich gefragt, was man damit eigentlich macht. Nach der ersten Stunde Wassergymnastik merkt man sofort: Hier werden Bewegungen möglich, die in der Turnhalle schon einiges abverlangen würden. Da sich das Eigengewicht des Körpers im Wasser reduziert, wirkt sich dies vor allem auch für übergewichtige Patienten positiv auf die Gelenkbelastung aus. Die Bewegungen werden gegen den Widerstand des Wassers ausgeführt, was eine Massage der Haut ähnlich wie eine Lymphdrainage bewirkt. Mit Wassergymnastik trainiert man darüberhinaus Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit. Dabei werden die verschiedensten Hilfsmittel wie die sog. Poolnudel, Handschuhe (mit Häuten zwischen den Fingern), Hanteln, diverse Bretter und Bälle eingesetzt. Besonders angenehm ist das Training bei Wassertemperaturen von 28-30 Grad Celsius. Die Dauer der Trainingseinheiten variiert zwischen 30 und 60 Minuten. Die meisten Vereine bieten Gruppen mit unterschiedlichen Leistungsanforderungen an.
Mit dem Schwimmen wird der ganze Körper trainiert und dabei wird auch der Lymphabfluss positiv beeinflusst. In jeder Schwimmlage werden unerschiedliche Muskelgruppen trainiert. Wichtig sind die positiven Effekte in Hinblick auf Kondition, Atmung und Stärkung des Herz-Kreislaufsystems. Ein weiterer Pluspunkt ist die Gelenkentlastung.
Empfehlenswert sind auch das Wandern und Rad fahren. Beide Sportarten belasten die Gelenke nicht und sind auch für ältere Menschen gut geeignet. Also einfach mal das Auto stehen lassen und per pedes oder Rad die Welt erkunden. Vorteil: Minimaler Kostenaufwand und zeitliche Flexibilität.
Bei Knochenmetastasen ist aufgrund von möglichen Brüchen in jedem Fall der Arzt zu befragen. Vorsicht ist bei allen Sportarten geboten, die Verletzungsrisiken (Kampfsport) bergen oder die zu Überlastungen und Schmerzen im operierten Bereich führen können (wie z. B. Tennis oder Ballsportarten, Volleyball bei Brustkrebspatientinnen). In jedem Fall sollte mit dem Arzt des Vertrauens geklärt werden, was möglich und auch empfehlenswert ist.
Bettina Caspari