COPD bezeichnet eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung; die Abkürzung steht für die englische Bezeichnung chronic obstructive lung disease.
Menschen mit COPD müssen im Vorfeld eines Urlaubs einiges bedenken, damit der Urlaub erholsam wird – was genau, ist u. a. abhängig davon, wie weit fortgeschritten die Erkrankung ist und ob die Betroffenen Sauerstoff benötigen.
Während bei Atemwegserkrankungen wie Asthma bronchiale häufig empfohlen wird, in die Berge oder an die See zu fahren, weil sich dort weniger Allergene in der Atemluft befinden, ist für Menschen mit COPD ein Urlaub in diesen Regionen nicht immer empfehlenswert. So können die salzhaltige Luft und das Reizklima an der See die Atemwege bei COPD u. U. stärker belasten, sodass sich als Folge die Atembeschwerden verschlechtern. Der Urlaub im Gebirge hängt von der Schwere der COPD-Erkrankung und von der Höhe des Ortes ab. Ein großer Vorteil von Hochlagen ist der verminderte Allergengehalt der Luft. Auch der Feinstaubgehalt ist geringer als auf Meereshöhe. Die Luftfeuchtigkeit ist in der Höhe niedriger. Mit zunehmender Höhe sinkt allerdings der der sog. Sauerstoffpartialdruck.
Das einzig richtige Urlaubsziel für Menschen mit COPD gibt es nicht. Schon allein deshalb nicht, weil es viele verschiedene Grade der Ausprägung der Krankheit gibt. Während manche Betroffene z. B. in ihrem Urlaub noch wandern, spazieren gehen oder Rad fahren wollen, weil ihnen die Bewegung gut tut, benötigen andere einen Rollator oder sitzen aufgrund ihrer geringen Belastungsfähigkeit im Rollstuhl. Während manche mit dem Klima an Nord- und Ostsee gut klarkommen, machen andere lieber Urlaub am Mittelmeer. Und wiederum andere wollen auf ihrer Reise möglichst viele Sehenswürdigkeiten entdecken.
Für welches Ziel man sich entscheidet: Wichtig ist, dass man sich am Urlaubsziel gesundheitlich wohlfühlen kann. Vorab sollte überlegt werden, mit welchen klimatischen Bedingungen der Betroffene zurechtkommen kann. Ggf. könnten Probleme mit größeren Temperaturunterschieden auftreten. Der Besuch von Orten, an denen es tagsüber sehr warm ist, die Temperaturen nachts kälter sind, sind dann eher ungeeignet. Der häufige Wechsel von warm zu kalt und umgekehrt kann für COPD Betroffene problematisch sein. Vielleicht treten die gesundheitlichen Probleme aber auch gerade dann auf, wenn es zu warm ist. Auch tropische Hitze und Schwüle vertragen Menschen mit COPD u. U. nicht.
Städtereisen können bei COPD u. U. ebenfalls ungünstig sein – jedenfalls dann, wenn am Wunschziel eine hohe Schadstoffbelastung der Luft zu erwarten ist. In der Großstadt bewegt man sich oft mit öffentlichen Verkehrsmitteln vorwärts, in denen es eng und stickig sein kann. Zudem muss man u. U. weitere Wege zu Fuß zurücklegen, wenn man Sehenswürdigkeiten besichtigen will.
Bevor man zu einer Reise aufbricht, sollte der behandelnde Arzt aufgesucht werden. Dieser kann alle notwendigen Medikamente in ausreichender Menge verschreiben – auch Notfallmedikamente gehören in den Reisekoffer. Wenn Sauerstoff benötigt wird, sollte sicher gestellt sein, dass man damit auch am Urlaubsort ausreichend versorgt werden kann. Dazu kann der Sauerstofflieferant befragt werden. Vielleicht gibt es die Möglichkeit, dass dieser Sauerstoff direkt am Urlaubsort bereitgestellt werden kann. Auch ein Notdienst vor Ort ist sinnvoll.
Im Vorfeld sollte sich der COPD-Betroffene erkundigen, wie es mit der medizinischen Versorgung am Reiseziel aussieht. Gibt es vor Ort Ärzte, die bei Bedarf helfen können? Und gibt es in der Nähe ein Krankenhaus, in dem vielleicht sogar Lungenfachärzte praktizieren?
Ein Peak-Flow-Meter sollte mitgenommen werden, damit die Werte kontrolliert werden können. Das Führen des Protokolls über die Werte ist für die Verlaufskontrolle wichtig.
Damit die Anfahrt zum Urlaubsziel nicht zu strapaziös wird, muss auch sie gut geplant sein. Alle Verkehrsmittel haben ihre Vor- und Nachteile. Bei Bussen oder Bahnen sollte ausreichend lange Zeiten zum Ein- und Umsteigen eingeplant werden, damit der Zugwechsel keine große Belastung ist. Wenn die Anreise mit dem eigenen Pkw erfolgt, sollten genug Pausen eingeplant werden. Auch eine Übernachtung kann ggf. sinnvoll sein. Auch Fliegen kann man mit einer COPD unter bestimmten Voraussetzungen (stabile COPD, vorheriger Lungenfunktionstest und Blutgasanalyse sowie die Sicherheit, dass bei einem Lungenemphysem keine Emphysemblasen vorliegen usw.) möglich sein, wobei Erkundigungen bei der jeweiligen Fluggesellschaft über eine mögliche zusätzliche Sauerstoffversorgung an Bord im Vorfeld erfolgen sollte.
Am Urlaubsort sollte ein Nichtraucherzimmer zur Verfügung stehen (am besten vorab buchen!). Bei Schwierigkeiten mit dem Treppensteigen, sollte die Unterkunft entweder einen Aufzug besitzen oder aber das Zimmer parterre liegen. Auch Speiseräume sollten gut erreichbar sein. Die Lage der Unterkunft ist vor allem dann wichtig, wenn man selbstständig nur noch kurze Wege zurücklegen kann oder aber einen Rollstuhl benötigt. Ist es möglich, in der Nähe der Unterkunft zu parken oder halten öffentliche Verkehrsmittel am Hotel oder der Wohnung? Und wie weit ist es z. B. zum Strand oder anderen Orten, die man im Urlaub gern aufsuchen möchte?
Quelle: Allergikus 1/2015