Mit dem Begriff Diabetes bzw. Diabetes mellitus bezeichnet man eine Erkrankung des Stoffwechsels, die chronisch verläuft und deren Kennzeichen erhöhte Blutzuckerwerte sind. Diesen liegt eine Störung oder ein Wegfall der Insulinproduktion oder eine Insulinresistenz zugrunde.
Schon Generationen vor uns versuchten, mit dem Essen dem erhöhten Blutzucker Herr zu werden. Immer wieder werden wir mit gut gemeinten Ratschlägen, wie „Sauerkraut senkt den Blutzucker“, konfrontiert, aber –auch wenn sie’s schon ausprobiert haben – das Allheilmittel ist es nicht und spätestens nach drei Wochen täglich einer Portion hängt Ihnen Sauerkraut beim Hals raus. Es wäre auch ein Einfaches, wenn wir uns auf eine einzige Zimttablette oder Tasse Bittermelonentee verlassen könnten, um damit über 24 Stunden optimale Blutzuckerwerte zu erreichen. Leider wurde DIE Wunderpille noch nicht entdeckt.
Dass das Essen Auswirkung auf den Blutzucker hat, das ist eine unumstrittene Tatsache, da alle Nährstoffe und damit auch der Zucker aus der Nahrung über den Magen-Darm-Trakt ins Blut gelangen und von dort der Zelle als Energielieferant dienen. Der Zucker aus dem Essen erhöht – über seinen Weg vom Verdauungstrakt zur Zelle – den Blutzucker. Damit ist sowohl das WIEVIEL und das WAS wir essen und trinken ausschlaggebend für Blutzuckerwerte und Blutgefäße. Und so können wir es unseren Vorfahren gleich machen und die Nahrung als erste Medizin sehen.
Viele Ernährungsempfehlungen, die Diaetologen schon lange weitergeben, sind in der Literatur bestens belegt.
So können Sie mit mehr Ballaststoffen im Essen durch:
Ihre Blutzuckerwerte nüchtern und nach dem Essen sehr effektiv senken. Auch der HbA1c und die Gefahr von Unterzuckerungen können damit reduziert werden.
Mit oft nur wenigen Schritten haben Sie die einmalige Chance, Ihr eigener Essenstherapeut zu werden und Ihrem Körper das Beste (an Nährstoffen) zu bieten.
Die größte Hilfe, um wirklich den eigenen Körper in Bezug aufs Essen/Trinken und dessen Wirkung auf den Blutzucker kennenzulernen, stellt ein einwöchiges Ernährungstagebuch in Kombination mit der Blutzuckermessung dar. Sie schreiben für eine Woche jeden Bissen auf, den Sie essen, auch wenn es zwischendurch nur ein kleines Stück Schokolade ist. Notieren Sie die Blutzuckerwerte, die Sie in der Früh, vor dem Frühstück (hier sollte der Blutzucker zwischen 80–110 mg/dl sein), eine Stunde nach dem Frühstück (hier sollte der Blutzucker unter 160 mg/dl sein), eine Stunde nach dem Mittagessen (hier sollte der Blutzucker unter 160 mg/dl sein), eine Stunde nach dem Abendessen (hier sollte der Blutzucker unter 160 mg/dl sein) messen.
Wenn Sie nun alle Speisen über den Tag betrachten und mit den Blutzuckerwerten vergleichen, was fällt Ihnen auf? Zu welchem Zeitpunkt am Tag beobachten Sie besonders hohe und wann besonders niedrige Werte? Stellen Sie immer zu einem Zeitpunkt am Tag z. B. immer nüchtern in der Früh erhöhte Werte fest? Oder ist es das Essen, wodurch der Blutzucker hinaufklettert?
Erhöhte Nüchternblutzuckerwerte können mehrere Ursachen haben:
Kleine empfehlenswerte Umstellungen in der Lebensmittelauswahl:
Ernährungsbedingte und andere Ursachen können Grund genug für eine noch nicht optimale Blutzuckereinstellung (erhöhte oder sehr schwankende Blutzuckerwerte), zu hohen Langzeitblutzucker und häufige Unterzuckerungen sein. Sie haben jetzt die Chance, Ihr eigener Essenstherapeut zu werden und holen Sie sich professionelle Unterstützung durch Ihren/e Diaetelogen/-in und/oder Arzt/Ärztin.
Viel Erfolg als eigener Essenstherapeut!
Autorin: Michaela Wallisch
Quelle: BDÖ 1/12