Mit dem Begriff Diabetes bzw. Diabetes mellitus bezeichnet man eine Erkrankung des Stoffwechsels, die chronisch verläuft und deren Kennzeichen erhöhte Blutzuckerwerte sind. Diesen liegt eine Störung oder ein Wegfall der Insulinproduktion oder eine Insulinresistenz zugrunde.
Leseranfrage:
Sehr geehrte Frau Wallisch,
ich heiße Sandra M. Ich habe Diabetes Typ 2 und backe leidenschaftlich gerne Kuchen. Welche Süße verwende ich als Diabetikerin dazu am besten: Süßstoff oder Zucker? Gibt es weitere Alternativen?
Expertenstatement des Verbands der Diaetologen Österreichs:
Sehr geehrte Frau Sandra M.!
Ja, Süßstoff oder Zucker – das ist hier die Frage!
Süßstoff oder Stevia hat grundsätzlich den Vorteil, dass er den Blutzucker nicht steigert und insulinpflichtige Diabetiker müssen ihn auch nicht in Broteinheiten/Kohlenhydrateinheiten einrechnen. Grundsätzlich wäre es günstig, in Mehlspeisen den Zucker, soweit möglich, durch Süßstoff bzw. Stevia zu ersetzen. Aber nicht alle Rezepte lassen sich gut mit Süßstoff bzw. Stevia zubereiten.
Flüssiger Süßstoff oder Stevia kann wunderbar für die Fülle von Strudeln oder bei Joghurt- und Puddingcremen verwendet werden. Streusüße – Süßstoff bzw. Stevia in Streuform – kann gut zum Bestauben und Dekorieren von Mehlspeisen verwendet werden. Sie können mindestens 1/3 des Zuckers von Rührteigen und Teile des Zuckers beim Germteig durch Süßstoff bzw. Stevia (Anleitung auf Packung beachten) ersetzen.
Der restliche Zucker, der benötigt wird, kann in Form eines ganz normalen Haushaltszuckers (Rohr- oder Rübenzucker) verwendet werden. In „verbackter“ Form – aus Kuchen oder Mehlspeisen – gelangt der Zucker verzögert ins Blut und macht somit eine geringere Blutzuckerspitze als Zucker in Getränken. Trotzdem müssen insulinpflichtige Diabetiker den Zucker aus dem Rezept in Broteinheiten/Kohlenhydrateinheiten einrechnen.
Fruchtzucker und Sorbit wie im Diabetikerbackzucker muss nicht mehr verwendet werden. Meist funktionieren Rezepte damit nicht ganz so optimal und zusätzlich können beide bei empfindlichen Personen zu Blähungen und Durchfall führen.
Ich wünsche Ihnen gutes Gelingen beim diabetesgerechten Backen!
Michaela Wallisch
Diaetologin
Quelle: BDÖ 2/12