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Diabetes

Mit dem Begriff Diabetes bzw. Diabetes mellitus bezeichnet man eine Erkrankung des Stoffwechsels, die chronisch verläuft und deren Kennzeichen erhöhte Blutzuckerwerte sind. Diesen liegt eine Störung oder ein Wegfall der Insulinproduktion oder eine Insulinresistenz zugrunde.

Diabetes Mellitus
© iStock - PixelsEffect

Typ-1-Diabetes richtig therapieren

Personen, die an Diabetes Typ 1 leiden, sind ihr Leben lang auf eine Behandlung mit Insulin angewiesen. Dabei benötigen die Betroffenen eine ausreichende Menge an basalem Insulin als Insulingrundlage und zusätzlich das sog. prandiale Insulin – das Insulin, das beim gesunden Menschen nach Nahrungszufuhr (vor allem nach der Zufuhr von Kohlenhydraten) gebildet wird.

Die basale Insulinzufuhr hält bei Menschen mit Diabetes Typ 1 also den Stoffwechsel im Fastenzustand in Gang, während das prandiale Insulin dafür sorgt, dass der Blutzuckerspiegel nach Nahrungsaufnahme im Rahmen bleibt. Die Therapie des Diabetes Typ 1 richtet sich nach dem Ausmaß des Insulindefizits, der Insulinempfindlichkeit (die von Mensch zu Mensch unterschiedlich sein kann), nach der Nahrungszufuhr und der körperlichen Aktivität des Betroffenen sowie den Beschaffenheiten des verabreichten Insulinpräparates. Die Therapie basiert auf evidenzbasierten Leitlinien, die auf der Hompage der Deutschen Diabetes Gesellschaft abgerufen werden können unter www.deutschediabetes-gesellschaft.de.

Therapieziele nach den Praxisleitlinien der DDG

1. Keine Einschränkung der Lebensqualität
2. Prävention angiopathischer und neuropathischer Komplikationen durch normnahe Glykämie:
• 50 % der BZ-Werte im Zielbereich 80–140 mg/dl (4,5–7,8 mmol/l)
• HbA1c-Werte so niedrig wie ohne Auftreten schwerer Hypoglykämien möglich. HbA1c > 7,5 % oder > 1,2 % oberhalb des oberen Labornormwerts macht therapeutische Konsequenzen erforderlich.
3. Prävention schwerer Hypoglykämien (d. h. Fremdhilfe erforderlich)
4. Management von begleitenden Risikofaktoren

Verschiedene Insuline

Um den basalen Insulinspiegel möglichst konstant zu halten, können lang wirkende oder mittellang wirkende Insuline verabreicht werden. Lang- oder sehr lang wirkende Insuline beginnen nach ungefähr drei bis vier Stunden zu wirken. Nach weiteren vier bis acht Stunden wird das sog. Wirk-Maximum erreicht. Je nach Wirkstoff kann die gesamte Wirkung bis zu 20 bzw. 30 Stunden andauern. Bei mittellang wirkendem Insulin hält die Wirkung bis zu 12 Stunden an, der Wirkeintritt liegt bei ca. zwei Stunden nach der Injektion. Bei mittellang wirkendem Insulin ist aufgrund der Wirkdauer i. d. R. eine zweite Dosis pro Tag (24 h) erforderlich.

Sog. Normalinsuline sind unverzögert wirkende Humaninsuline, deren Wirkung in etwa eine halbe Stunde nach Infusion beginnt. Ihr Wirkmaximum erreichen sie nach ca. zwei Stunden, ihre Wirkung hält i. d. R. bis zu sechs Stunden an. Sehr kurz wirkende Insuline beginnen bereits nach 15 Minuten, ihre Wirkung zu entfalten. Sie haben eine Wirkdauer von zwei bis drei Stunden.

Welche Behandlungen stehen u. a. zur Wahl?

Die konventionelle Insulintherapie zeichnet sich durch festgelegte Insulinmengen sowie feste Mahlzeiten bzw. festgelegte Kohlenhydratzufuhr aus. Diese Behandlung und die sog. intensivierte Insulintherapie mit starrer Insulindosierung – hier kann bei weitestgehend einzuhaltender Insulin- und Mahlzeitenvorgabe durch präprandiale Insulingabe der Blutzuckerspiegel ggf. nachkorrigiert werden – sollten nach der evidenzbasierten Leitlinie der DDG nicht dauerhaft als Therapie angewendet werden. Bei der sog. Basis-Bolus- oder funktionellen Insulintherapie werden basaler und prandialer Insulinbedarf voneinander unabhängig gedeckt. Diese Therapie erfordert eine hohe Eigenverantwortung des Patienten, ermöglicht ihm jedoch einen flexiblen Tagesablauf bezüglich der eingenommenen Mahlzeiten. Der Blutzucker kann nach Bedarf durch Insulinzufuhr korrigiert werden. Dabei decken Langzeit- oder mittellang wirkende Insuline den basalen Bedarf und kurz wirkende Insuline zu den Hauptmahlzeiten den prandialen Insulinbedarf.

Blutzuckermessung

Die Blutzuckerselbstkontrolle erfolgt i. d. R. im Durchschnitt viermal am Tag – vor den Mahlzeiten und vor dem Zubettgehen. Bei besonderen Belastungen, wie z. B. Sport, Krankheit oder Verdacht auf nächtliche Unterzuckerung, sind ggf. nächtliche Messungen erforderlich. Missverhältnisse zwischen HbA1c- und präprandialen (vor der Mahlzeit gemessenen) Blutzuckerwerten können u. U. Messungen nach den Mahlzeiten erforderlich machen. Alle Betroffenen sollten sich von einem Diabetesspezialisten behandeln lassen.

Ulrike Ibold

Aus Befund Diabetes 1/2010

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