Mit dem Begriff Diabetes bzw. Diabetes mellitus bezeichnet man eine Erkrankung des Stoffwechsels, die chronisch verläuft und deren Kennzeichen erhöhte Blutzuckerwerte sind. Diesen liegt eine Störung oder ein Wegfall der Insulinproduktion oder eine Insulinresistenz zugrunde.
An neuen Therapiemöglichkeiten für Typ-1-Diabetes forschen derzeit amerikanische Wissenschaftler. Eine kleine Studie des Immune Tolerance Network, einem amerikanischen Forschungsverbund, die im Fachjournal Diabetes veröffentlicht wurde, beschäftigte sich mit der Frage, ob zwei Wirkstoffe den Diabetes bei neu diagnostizierten Typ-1-Patienten aufhalten können.
Ausgangspunkt für die Untersuchung unter der Leitung von Carla Greenbaum vom Benaroya Research Institut in Seattle ist die Beobachtung, dass bei neu diagnostizierten Typ-1-Diabetikern nicht von Anfang an alle insulinproduzierenden Betazellen zerstört sind. Bei vielen Patienten ist noch eine kleine Anzahl dieser Zellen aktiv. Da selbst eine geringe Insulinproduktion im Körper vor den gefürchteten Langzeitfolgen von Diabetes schützen kann, versuchen die Forscher, diese verbleibenden, funktionstüchtigen Betazellen zu retten.
In dem klinischen Versuch von Greenbaum erhielten nun neun Probanden zwei verschiedene Wirkstoffe, die u. a. auch bei der Krebstherapie und nach Organtransplantationen eingesetzt werden. Einer der Wirkstoffe sollte die Immunantwort unterbrechen, die den Typ-1-Diabetes verursacht, der andere sollte den Teil der Immunantwort verstärken, der bei gesunden Menschen normalerweise überaktive Immunzellen reguliert.
Das Ergebnis war allerdings nicht zufriedenstellend: Zwar konnte die Immunantwort tatsächlich angekurbelt werden – allerdings auch bei Elementen des Immunsystems, die nicht beabsichtigt waren. Zudem verschlechterte sich die Betazellfunktion, das Ziel, die Betazellen zu retten, konnte nicht erreicht werden. Deshalb stoppten die Forscher die Untersuchung wieder. In Zukunft möchte sie nun versuchen, die aus dem Versuch gewonnenen positiven Gesichtspunkte für weitere Forschungsanstrengungen zu nutzen. Darüber informierte das Immune Tolerance Network.
Quelle: BD 4/12