Mit dem Begriff Diabetes bzw. Diabetes mellitus bezeichnet man eine Erkrankung des Stoffwechsels, die chronisch verläuft und deren Kennzeichen erhöhte Blutzuckerwerte sind. Diesen liegt eine Störung oder ein Wegfall der Insulinproduktion oder eine Insulinresistenz zugrunde.
Menschen mit Diabetes Typ 1 oder einem fortgeschrittenen Diabetes Typ 2 müssen sich Insulin von außen zuführen – entweder mit einer Pumpe oder einem Pen. Welche Vor- und Nachteile die jeweiligen Verabreichungsformen haben, sollte im Vorfeld abgewogen werden.
Die Insulintherapie ist bei Menschen mit Typ-1-Diabetes lebensnotwendig, da der Körper Insulin nicht mehr produzieren kann. Bei Diabetes Typ 2 kann es auch notwendig werden, Insulin von außen zuzuführen – v. a. bei einer längeren Krankheitsdauer, wenn die Insulinproduktion des Körpers schwach ist.
Es gibt unterschiedliche Arten von Insulin und verschiedene Formen der Verabreichung. Beides muss auf den jeweiligen Patienten und dessen Krankheitsbild abgestimmt sein und hängt u. a. von der Nahrungsmenge, dem Alter und der Lebensweise ab.
Der Insulinpen ähnelt optisch einem Stift und beinhaltet eine Insulinampulle sowie eine Vorrichtung zur Dosierung. Dabei wird das Insulin in das Unterhautfettgewebe am Bauch, ins Gesäß oder den Oberschenkel injiziert. Im Unterschied zu den früheren Spritzen ist die Pennadel so dünn, dass der Einstich kaum zu spüren ist. Wichtig ist, die Nadel nach jeder Verwendung zu wechseln.
Bei dieser Therapieform wird der Körper mittels einer Insulinpumpe kontinuierlich mit Insulin versorgt. Ein weiterer Unterschied zur Therapie mit dem Pen ist, dass bei der Pumpe nur kurz wirkendes Insulin verwendet wird, damit wird sowohl der Grundbedarf als auch das Insulin bei Mahlzeiten abgedeckt. Dieses kann per Knopfdruck abgegeben werden. Die Pumpe muss ständig am Körper getragen werden. Zudem ist es nötig, den Insulinbedarf vorab individuell einzustellen und regelmäßig den Blutzucker zu kontrollieren.
Neben der Insulinpumpe mit Schlauch, die man z. B. am Gürtel tragen kann, gibt es auch eine Pumpe in Form eines Patches. Diese hat keinen Schlauch, sondern besteht aus einem sog. Pod, der auf die Haut geklebt wird und einem PDM (Personal Diabetes Manager), über den die Funktion des Patches reguliert wird. Der Pod ist die eigentliche Pumpe mit Insulinampulle, Kanüle und Vorrichtung zur Abgabe des Insulins.
Die Vorteile der Insulinpumpen-Therapie (CSII – kontinuierlich subkutane Insulininfusion) gegenüber der Insulintherapie mit dem Pen sind u. a., dass es nicht nötig ist, sich das Insulin selbst zu injizieren, da dies durch die Pumpe erfolgt. Auch die individuelle Anpassung der Insulinversorgung ist besser als beim Pen. Ein unregelmäßiger Tagesablauf ist für die Pumpe auch kein Problem, da sie ausschließlich kurz wirksames Insulin verwendet und dieses individuell angepasst werden kann.
Eingesetzt wird die Therapie mit der Insulinpumpe sehr oft bei Kindern und Jugendlichen mit Typ-1-Diabetes. Laut Österreichischer Diabetiker Gesellschaft (ÖDG) ist sie generell für Patienten mit Diabetes Typ 1 konzipiert und wird selten bei Typ-2-Diabetes eingesetzt. „Die Insulinpumpe ist vor allem für Patienten mit labilem Diabetes geeignet, aber auch für jene, die sportlich und körperlich sehr aktiv sind. Von der kontinuierlichen subkutanen Insulininfusion profitieren besonders Patienten mit häufigen Hypoglykämien, mit erhöhtem Insulinbedarf in den Morgenstunden, mit hoher Insulinempfindlichkeit und geringem Tagesinsulinbedarf oder auch Diabetiker mit stark wechselndem Tagesablauf. Die Insulinpumpe ist auch für viele Betroffene vor und während einer Schwangerschaft empfehlenswert, da dem unterschiedlichen Insulinverbrauch in der Schwangerschaft rasch Rechnung getragen werden kann“, erläutert Oberärztin Dr. Ingrid Schütz-Fuhrmann, Mitglied im Team des Insulinpumpenregisters der ÖDG auf oedg.at.
Quelle: Befund Diabetes Österreich 1/2018