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Diabetes

Mit dem Begriff Diabetes bzw. Diabetes mellitus bezeichnet man eine Erkrankung des Stoffwechsels, die chronisch verläuft und deren Kennzeichen erhöhte Blutzuckerwerte sind. Diesen liegt eine Störung oder ein Wegfall der Insulinproduktion oder eine Insulinresistenz zugrunde.

Diabetes Mellitus
© iStock - PixelsEffect

Was ist das diabetische Fußsyndrom (DFS)?

Das diabetische Fußsyndrom ist eine Erkrankung, die sich als Folge eines Diabetes mellitus entwickeln kann. Da diese Folgeerkrankung bei Diabetikern sehr häufig ist, sollte jeder Betroffene gut darüber Bescheid wissen, denn richtige Vorbeugung bzw. frühzeitige Therapie kann die Zahl der Amputationen senken, die leider sehr häufig – bei Diabetikern 40-mal häufiger als bei Nicht-Diabetikern – notwendig werden.

Es existiert kein einheitliches Krankheitsbild für das diabetische Fußsyndrom, da die unterschiedlichen Symptome sehr individuell ausgeprägt sind. Letztendlich ist ein Auslöser in den allermeisten Fällen eine Verletzung am Fuß. Zwei zu unterscheidende Ursachen können die Entwicklung eines diabetischen Fußes infolge einer Verletzung begünstigen: die diabetische Neuropathie (neuropathischer Fuß) sowie die diabetische Angiopathie (ischämisch-gangränöser Fuß). Viele Diabetiker mit diabetischem Fußsyndrom leiden zumindest unter einer der beiden Folgeerkrankungen, viele sogar unter beiden. Für die Behandlung ist es sehr wichtig zu differenzieren, da die Behandlungen zum Teil gegensätzlich sind.

Formen des diabetischen Fußsyndroms

Es werden zwei Hauptformen des diabetischen Fußes unterschieden: die diabetische Neuropathie (neuropathischer Fuß) und die diabetische Angiopathie (ischämisch-gangränöser Fuß).

Neuropathischer Fuß

Der neuropathische Fuß zeichnet sich u. a. dadurch aus,

  • dass ein minimiertes oder fehlendes Schmerzempfinden vorliegt,
  • dass es zu Kribbeln oder einem Taubheitsgefühl kommen kann,
  • dass die Haut trocken und rissig sein kann,
  • dass es zu Fußschwellungen und Unbeweglichkeit z. B. der Zehen kommt,
  • und dass Hühneraugen, Wunden etc. sich nicht durch Schmerzen bemerkbar machen.
  • Durch jahrelange erhöhte Blutzuckerkonzentrationen im Blut werden viele Stoffwechselvorgänge beeinträchtigt und es kommt aufgrund von chemischen Reaktionen zu Ablagerungen und Entstehung von schädlichen Stoffen im Organismus. Bei Patienten mit Polyneuropathie sind dadurch die Nerven geschädigt und die Betroffenen nehmen deshalb Schmerzen an den Füßen kaum oder gar nicht mehr wahr. Häufig kommt es bei diesen Patienten auch zu Fehlhaltungen des Fußes und das Gangbild verändert sich.

    Durch mangelndes Schmerzempfinden merken die Betroffenen nicht, dass sich so die Druckstellen verändern oder sich sogar Wunden (Ulcerationen) bilden, die ebenfalls zunächst einmal unbemerkt bleiben. Durch die Nervenschädigung kommt es außerdem zu einer Abnahme der Schweißproduktion und zu einer Erweiterung der Hautgefäße. Dadurch trocknet die Haut der Füße aus und wird rissig. Warme, rote und trockene Füße sind Anzeichen für neuropathische Schäden der Füße.

    Ischämisch-gangränöser Fuß

    Der ischämische Fuß, verursacht durch eine arterielle Durchblutungsstörung, zeichnet sich dadurch aus,

  • dass er Läsionen besitzt, die akral sind (an den Gefäßen der Endglieder)
  • dass er schmerzhaft ist,
  • dass er blass oder bläulich an den Zehenspitzen ist,
  • dass die Haut ggf. feucht ist.
  • Bei Patienten mit peripheren Durchblutungsstörungen (pAVK: periphere arterielle Verschlusskrankheit) werden die Füße bzw. Beine nicht mehr richtig durchblutet. Dies führt dazu, dass bereits vorliegende Verletzungen sehr schlecht ausheilen können. Das Gewebe erhält zu wenig Sauerstoff, stirbt ab, es kommt zu einer Gangrän (Gewebsnekrose). Die Füße sind bei diesem Krankheitsbild kalt und blass. Der deutlichste Unterschied zum neuropathischen Fuß ist, dass die Verletzungen äußerst schmerzhaft sind. Meist haben Betroffene bei geringsten Belastungen Schmerzen in Füßen und Beinen, die jedoch in Ruhe wieder verschwinden. Das sind typische Zeichen der pAVK, im Volksmund auch als Schaufensterkrankheit bezeichnet.

    Hat ein Patient sowohl diabetische Neuropathie als auch pAVK, so bedeutet dies, dass der Betreffende eine Verletzung an Zehe oder Fuß nicht ausreichend schnell bemerkt. Über die Wunde können Bakterien eindringen, die sich von den Entzündungsherden ausgehend im umliegenden Gewebe ausbreiten können. Die schlechte Durchblutung führt dazu, dass der Körper die Infektion nicht abwehren kann. Die Entzündung kann so ein ungeahntes Ausmaß erreichen. Im Extremfall erreicht die Entzündung den gesamten Fuß sowie den Unterschenkel und kann schließlich nicht mehr mit Medikamenten unter Kontrolle gebracht werden. In solchen Fällen bleibt als letzter Weg nur noch die Amputation der betroffenen Gliedmaße.

    Behandlung

    Wie bei allen anderen Folgeerkrankungen des Diabetes sind auch beim diabetischen Fuß zuerst einmal die Ursachen zu behandeln. Die Blutzuckerwerte müssen gut eingestellt werden, dadurch werden dann auch die diabetische Neuropathie sowie die Angiopathie behandelt. Bei Durchblutungsstörungen kann der Arzt Medikamente geben, welche die Fließfähigkeit des Blutes verbessern. Liegen schon Gefäßverengungen bzw. sogar -verschlüsse vor, können diese mittels eines Katheters aufgedehnt werden. Sind die Gefäßveränderungen bereits sehr weit fortgeschritten, kann evtl. eine Bypass-Operation der Beingefäße notwendig werden.

    Bei Entzündung der offenen Stellen müssen diese mit Antibiotika behandelt werden. Der Arzt sollte die Wunden täglich reinigen und abgestorbene Haut abtragen. Der Fuß muss gepolstert werden, um ihn zu entlasten. Zudem sollte Bettruhe gehalten werden, evtl. wird sogar ein Krankenhausaufenthalt notwendig. Wenige Schritte auf einem Geschwür können den Heilungserfolg einiger Wochen zunichte machen.

    Diabetologisches Fußzentrum/Fußnetz

    Für die Behandlung eines Diabetischen Fußsyndroms sollte unbedingt ein diabetologisches Fußzentrum aufgesucht werden. Die komplexe Erkrankung mit vielfältigen Schäden an Haut, Nerven und Gefäßen erfordert eine umfassende Therapie durch Spezialisten verschiedener Fachrichtungen wie Diabetologen, Mikrobiologen, interventionellen Radiologen, Gefäßchirurg, Chirurg, Orthopäden und Orthopädischen Schuhmachermeister.

    Diese Erkenntnis führte zur Bildung ärztlicher Netzwerke sog. Fußnetz-Zusammenschlüsse. Durch den Austausch von Wissen und eine enge Zusammenarbeit kann die Anzahl von Amputationen bei Diabetikern immer mehr verringert werden. Durch Prophylaxe, frühzeitige Diagnostik und geeignete Maßnahmen lassen sich auf diese Weise sehr viele Amputationen vermeiden. So wird zu einer drastischen Verbesserung und Versorgung betroffener Diabetiker beigetragen.

    Wie viele Betroffene gibt es?

    Nach Zahlen von Monks – Ärzte im Netz unter entwickeln rund 20 % aller an Diabetes mellitus Erkrankten ein diabetisches Fußsyndrom. Dies kann bei einer unzureichenden Behandlung zu Folgeschäden führen, die bis zur Amputation des gesamten Beines führen können. Jährlich werden in Deutschland rund 42.000 Amputationen bei Diabetikern durchgeführt.

    Vorbeugung

    Am besten ist es natürlich, es erst gar nicht so weit kommen zu lassen. Deshalb sollten die Füße bei Diabetikern stets höchste Aufmerksamkeit erhalten. Eine Selbst-Fußinspektion, besonders der Fußsohlen und der Zehenzwischenräume, sollte täglich erfolgen. Weitere Tipps, um dem diabetischen Fußsyndrom vorzubeugen

    Miriam Funck

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