Mit dem Begriff Diabetes bzw. Diabetes mellitus bezeichnet man eine Erkrankung des Stoffwechsels, die chronisch verläuft und deren Kennzeichen erhöhte Blutzuckerwerte sind. Diesen liegt eine Störung oder ein Wegfall der Insulinproduktion oder eine Insulinresistenz zugrunde.
Nervenschäden, eine sogenannte Neuropathie, gehören zu den häufigsten Folgeerkrankungen von Diabetes, berichtet der Diabetes Ratgeber. Rund ein Drittel der Menschen mit Diabetes ist davon betroffen. Anfangs werden diese Nervenschäden oft noch nicht bemerkt, weil sie erst im Laufe der Zeit zu Beschwerden führen.
Liegt eine periphere diabetische Neuropathie vor, sind die Nerven, die auf Berührungen reagieren, oder auch die motorischen Bewegungsnerven betroffen. Die Folge sind ein gestörtes Schmerz-, Berührungs- oder Temperaturempfinden sowie chronische Schmerzen, Missempfindungen wie Kribbeln, Ameisenlaufen oder ein Gefühl von Pelzigkeit und Lähmungen. Oft sind die Probleme zuerst an den Füßen festzustellen – weshalb die Gefahr eines diabetischen Fußsyndroms so groß ist. Denn wenn man die Füße aufgrund einer Neuropathie nicht mehr richtig spürt, bemerkt man evtl. auch kleinere Wunden nicht, die chronisch werden können.
Man kann die Symptome lindern und so die Lebensqualität der Betroffenen erhöhen. Zudem sollte eine Verschlechterung des Zustands vermieden werden. Die wichtigste Maßnahme ist daher eine gute Einstellung des Stoffwechsels. Auch Bluthochdruck sollte behandelt werden. Betroffene sollten das Rauchen aufgeben und möglichst keinen Alkohol trinken.
Für eine medikamentöse Behandlung können Antidepressiva und Medikamente gegen Epilepsie helfen, da sie die Schmerzwahrnehmung verringern. Auch Pflaster mit dem Wirkstoff Capsaicin können helfen. Schmerzmittel, die man rezeptfrei erhält, sind weniger geeignet, um die Schmerzen bei einer Neuropathie zu behandeln.
Weitere Therapiemöglichkeiten sind die elektrische Nervenstimulation (TENS) und die Hochtontherapie. Dabei werden leichte Stromimpulse über Elektroden auf der Haut in verschiedenen Frequenzen abgegeben. So soll das Schmerzempfinden in den Nerven gehemmt werden oder der Zellstoffwechsel beeinflusst werden, was die Schmerzen verringern kann. Weitere Methoden, die angewendet werden können, sind Physiotherapie, Kälte-Wärme-Behandlungen, Akupunktur oder Kneipp-Kuren.
Nicht zuletzt ist auch unsere Psyche beteiligt, wenn wir Schmerzen wahrnehmen und bewältigen. Daher kann auch eine Psychotherapie oder ein Schmerzbewältigungstraining bei einer Neuropathie sinnvoll sein.
Quelle: Befund Diabetes 4/2019