Unter dem Begriff Brustkrebs, auch Mammakarzinom (lat. Mamma = Brust) genannt, versteht man bösartige Tumoren (Geschwulsterkrankungen) der Brustdrüse.
Mit einer Chemotherapie sind meist Nebenwirkungen wie z. B. Haarausfall verbunden. Für Frauen bedeutet das oft einen starken Einschnitt in das Selbstverständnis als Frau: Haare sind ein Symbol für Weiblichkeit und Schönheit. Der Verlust der Haare ist somit auch ein Angriff auf die eigene Weiblichkeit. Simona Schmitz kennt die Sorgen von Frauen und nimmt sich ihrer Ängste an. Im Interview erzählt sie, wie sie betroffene Krebspatientinnen dabei unterstützt, wieder Vertrauen in ihr Äußeres zu gewinnen und sich wieder schön zu fühlen.
In den letzten zwei Jahren habe ich ein Netzwerk aufgebaut, das sich gemeinsam um die kosmetische Beratung von Frauen kümmert, die sich einer Chemotherapie unterzogen haben. Zu unserem Angebot zählen die Beratung und Unterstützung bei der Auswahl der passenden Perücke, Turbane, sowie Permanent Make-up. Außerdem arbeiten wir mit Heilpraktikern, Physiotherapeuten und Psychologen zusammen, um eine ganzheitliche Betreuung der Patientin zu gewährleisten.
In einem Erstgespräch möchte ich die Frau zunächst einmal kennenlernen, damit ich ihr die Möglichkeiten aufzeigen kann. Wichtig ist es für mich, etwas über die Persönlichkeit der Frau zu erfahren, ihre Lebensumstände und ihren Alltag kennenzulernen. Erst dann kann ich abschätzen, was zu der Frau passt: Perücke, oder falls ausreichend Eigenhaar vorhanden ist, kann Zweithaar eingeknüpft werden oder die Möglichkeit einen Turban zu tragen. Außerdem berate ich sie, wie die Finger- und Fußnägel am besten gepflegt werden können. Bei Gelbverfärbungen kann man mit ultraviolettem Nagellack arbeiten oder, wenn sich die Nägel blau verfärben, kann man mattierende Farben verwenden.
Die Perücke muss zum Typ der Frau passen. Generell sind die Modelle immer angepasst an die angesagten Frisuren, die in Frisörsalons geschnitten werden. Bei der Wahl des passenden Modells müssen die Hautfarbe, die Farben der Augenbrauen und Wimpern berücksichtigt werden, damit das Ergebnis am Ende authentisch aussieht. Die Kosten für die Perücken werden nicht komplett von der Krankenkasse übernommen. Deswegen empfehle ich i. d. R. den Frauen auch eher eine Kurzhaarperücke aus Kunsthaar auszuwählen, da die eigenen Haare nur für einen absehbaren Zeitraum ausbleiben und sie die Perücke für maximal ein Jahr tragen, werden. Bei längeren Haaren sollte schon eine Echthaarperücke ausgewählt werden, damit das Haar echt aussieht.
Im Gegensatz zu normalen Tüchern sind die Krebstücher viel tiefer und decken auch den Bereich um die Schläfen und den Nacken ab. Es gibt so viele verschiedene Wickeltechniken, dass der Kreativität der Frauen keine Grenze gesetzt ist.
Generell sollten Produkte ohne Konservierungsstoffe verwendet werden. Außerdem sollten die Produkte mit einem Lichtschutzfaktor ausgestattet sein, weil die Haut durch den Verlust der Haare noch sensibler wird. Ich empfehle den Frauen häufig das Permanent Make-up, was für zwei oder drei Jahre hält. So werden tägliche Korrekturen umgangen und die wichtigsten Gesichtspartien sind permanent betont.
Quelle: Leben? Leben! 2/2013