Unter dem Begriff Brustkrebs, auch Mammakarzinom (lat. Mamma = Brust) genannt, versteht man bösartige Tumoren (Geschwulsterkrankungen) der Brustdrüse.
Viele Frauen leiden während der Brustkrebstherapie unter Wechseljahresbeschwerden. Dr. Anneliese Schwenkhagen von der Deutschen Menopause Gesellschaft e. V. erklärt im Interview, wodurch die Wechseljahresbeschwerden ausgelöst werden und wie sie behandelt werden können.
Die typischen Wechseljahresbeschwerden bei Brustkrebspatientinnen sind Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen, Gelenkbeschwerden, Nachtschweiß, schlechter Schlaf. Betroffene fühlen sich psychisch überlastet, was sich bis zu einer Depression entwickeln kann. Hinzukommen sexuelle Beschwerden: trockene Scheide, Lustlosigkeit, Erregungsprobleme. Viele Frauen, denen die Brust abgenommen worden ist, erleben das als einen erheblichen Eingriff in ihre Weiblichkeit. Das hat natürlich auch einen großen Einfluss auf die Sexualität.
Junge Frauen, die beispielsweise ein Medikament einnehmen, welches die Funktion der Eierstöcke abschaltet, kommen auf diese Weise sofort in die Wechseljahre. Dadurch werden die Beschwerden verstärkt wahrgenommen. Häufig klagen Frauen auch über eine kognitive Einschränkung, d. h., sie fühlen sich weniger belastbar, sind energielos, schlapp und müde.
Im heranreifenden Follikel des Eierstocks wird Östradiol gebildet. Sobald das Östradiol nicht mehr gebildet wird, tauchen die Wechseljahresbeschwerden auf. Das passiert, wenn der Frau die Eierstöcke entfernt werden oder sie Medikamente einnimmt, welche die Funktion der Eierstöcke ausschaltet. Aromatasehemmer verschlimmern die Beschwerden zusätzlich. Die Wirksamkeit des noch vorhandenen Östrogens wird dadurch ausgeschaltet.
Also mit Hormonen können die Beschwerden nicht behandelt werden, wenn es sich um einen Hormonrezeptor-positiven Brustkrebs handelt. Bei einem hormonempfindlichen Tumor kann man nicht Hormone entziehen, um den Tumor zu beseitigen und auf der anderen Seite wieder Hormone hinzufügen, um die Wechseljahresbeschwerden zu lindern. Also eine Hormonersatztherapie kommt nicht infrage. Das macht es natürlich sehr schwierig die Beschwerden zu lindern. Man kann versuchen Produkte mit dem Inhaltsstoff Traubensilberkerze auszuprobieren. Bei vielen Frauen hilft es und führt zu einer Linderung der Beschwerden. Die Traubensilberkerze wirkt nicht am Hormonrezeptor, sondern direkt im Gehirn, also an der Entstehung der Symptome im Zentralnervensystem. Ansonsten werden auch Psychopharmaka eingesetzt, die zur Behandlung von Depressionen zugelassen sind. Dadurch lassen sich beispielsweise die Hitzewallungen lindern. Außerdem sollte auch abgeklärt werden, ob vielleicht eine Zuckerstoffwechselerkrankung vorliegt. Sowohl eine Insulinresistenz als auch ein manifester Diabetes verstärken die Hitzewallungen. Bei übergewichtigen Frauen sind die Wechseljahresbeschwerden stärker ausgeprägt als bei schlankeren Frauen. Wenn Betroffene zu sehr unter einer trockenen Scheide leiden, können u. U. lokal Östrogene eingesetzt werden.
Sport wirkt sich positiv auf das Wohlbefinden aus. Wenn übergewichtige Frauen abnehmen, sich regelmäßig bewegen, verbessern sich in den meisten Fällen auch die Wechseljahresbeschwerden. Sinnvoll ist es bei Hitzewallungen, heiße Getränke zu meiden und abends keinen Alkohol mehr zu trinken, weil dadurch der Schlafrhythmus gestört wird.
Pflanzenpräparate sind relativ schwach wirksam. Gerade bei starken Beschwerden reichen pflanzliche Präparate in den meisten Fällen nicht aus. Dennoch kann es sinnvoll sein, pflanzliche Präparate auszuprobieren. Wovon ich allerdings abrate, sind bioidentische Hormone, weil in diesen Präparaten genau die gleichen Inhaltsstoffe enthalten sind, die für die Hormontherapie verwendet werden. Wenn Präparate eingesetzt werden, die Östradiol beinhalten, dann habe diese auch die Wirkung von Östradiol, egal ob sie pflanzlicher oder chemischer Natur sind.
Quelle: Leben? Leben! 2/2014