COPD bezeichnet eine chronisch-obstruktive Lungenerkrankung; die Abkürzung steht für die englische Bezeichnung chronic obstructive lung disease.
Während meiner Weiterbildung als SeniorTRAINERin lernte ich viele nette Menschen kennen. In den „Unterrichtspausen“ unterhielten wir uns bei einer Tasse Kaffee. Dabei sprach ich u. a. mit Jutta, die bemerkte, dass ich an Luftnot litt und sie erzählte mir, sie komme aus dem Westerwald und biete dort Lungensport an. Etwas verblüfft sah ich sie an und fragte: „Was ist das denn?“ Sie meinte: „Ich habe die Trainerausbildung gemacht und zeige euch, wie man richtig atmet und auch bei Belastung besser atmet und wieder schneller in eine Erholungsphase kommt.“ Erstaunt und grübelnd nahm ich weiter an unserer Weiterbildung teil; doch die Erzählung von Jutta ging mir nicht aus dem Kopf.
Als wir gegen 17.00 Uhr das Seminar beendet hatten, fragte Jutta die Teilnehmer, ob wir Interesse an einer Probestunde Lungensport hätten.
Daraufhin gingen wir alle nach draußen und Jutta erklärte uns die Übungen und warum man sie ausführen sollte. Wir begannen mit der Atemwahrnehmung und gingen dann über in eine Atemgymnastik im Sitzen, zum Abschluss spielten wir ein Ballspiel. Immer wieder zwischendurch kam die Abfrage, wie atmet ihr? Achtung, mehr die Lippenbremse einsetzen! Das hat wirklich sehr großen Spaß gemacht.
Anschließend erwähnte sie, dass sie auch eine Gruppe in Neuwied/Gladbach gründen möchte. Sie nannte mir Tag, Ort und Uhrzeit und meinte, ich könne es mir ja einmal unverbindlich ansehen.
Nach dem schönen Abend an unserer Weiterbildung hatte ich direkt das Gefühl, dass das eine gute Sache ist, und erzählte meiner Freundin davon. Wir beschlossen, uns das Ganze einmal anzusehen und gingen an besagten Tag dort hin. Jutta begrüßte uns und wir stellten uns einander vor. Dann erzählte sie von diesem Lungensport, welche Vorteile man durch diesen Sport körperlich empfinden kann, wie der Körper sich verändern kann und welche Vorteile die Teilnehmer bezüglich ihrer Krankheit erleben können. Anschließend maß sie bei jedem die Sauerstoffsättigung und wir fingen an zu trainieren.
Als Erstes machten wir Atemübungen im Sitzen (sie nannte es Atemwahrnehmung). Wir lernten durch die Nase tief einzuatmen und durch den halb geöffneten Mund in doppelter Länge wieder auszuatmen. Als wir diese Übung einigermaßen im Griff hatten, ging das Ganze auch im Stehen los. Anschließend zeigte Jutta uns Gymnastikübungen, die wir ihr nachmachten.
Als Erstes kamen Gymnastikübungen an die Reihe, damit die Lunge und die Bronchien mehr Platz bekommen.
Es war teilweise sehr anstrengend; wir waren außer Atem und fingen an zu hecheln. Daraufhin hat Jutta uns wieder an die Atemübung erinnert und wir fingen wieder von vorne an, aber jetzt ohne Gymnastik. Es ging uns viel schneller wieder besser als sonst ohne Atemübungen.
Danach spielten wir noch mit speziellen Bällen und anderen Dingen, die wir fangen mussten. Jutta hatte für jedes Übungsteil eine andere Aufgabe, die wir aber gleichzeitig beachten mussten. Es war eine Motorik- und Denkaufgabe. Es hat uns allen sehr viel Spaß gemacht und vor allen Dingen haben wir sehr gelacht. Nach einer Trinkpause maß sie noch einmal die Sauerstoffsättigung, um zu prüfen, was sich bei jedem einzelnen von uns verändert hat und wir besprachen es.
Zum Abschluss machten wir dann noch ein Spiel. Auch hier kamen wir sehr schnell an unsere Grenzen. Jutta erinnerte uns mal wieder an die Lippenbremse. Wir führten sie aus und bekamen wieder besser und schneller Luft.
Diese Atemübung muss uns in Fleisch und Blut übergehen, damit wir das Problem der Luftnot etwas besser in den Griff bekommen.
Zu Hause angekommen, verglich ich den Abend nach der Weiterbildung mit dem Abend des Lungensports. Der Unterschied zwischen beiden Übungsabenden war enorm. Ich konnte einen Vergleich ziehen zwischen gesunden Menschen und Menschen mit Lungenerkrankungen. An diesem Sport kann jeder teilnehmen; ob lungenkrank oder nicht. Das spielt gar keine Rolle. Es ist für jeden gesund.
Das Fazit für mich ist, dass ich an diesem Lungensport teilnehmen werde, es jedem guten Gewissens weiter empfehlen kann und sehr froh bin, dass Jutta mir von ihrem Ehrenamt erzählt hat.
Vielen Dank, Jutta!
Deine
Dorothee Flöck
Lungensportgruppe Neuwied-Gladbach
Quelle: COPD und Asthma 03/2013