Krebs ist eine vielschichtige Krankheit. Man versteht darunter jede Veränderung eines Gewebes, bei der die Zellen sozusagen ihre Differenzierung verlieren und daher autonom, also selbstständig wachsen können.
Menschen mit Krebs wird einiges empfohlen, um ihre Krankheit auch psychologisch besser bewältigen zu können. Neben Bewegung ist auch das Thema „richtig entspannen“ ein wichtiges für Krebspatienten. Entspannungsverfahren können dabei helfen, Ängste zu reduzieren, ausgeglichener zu werden und ggf. sogar Schmerzen lindern. Dabei gibt es verschiedene Methoden, um zu mehr Ruhe und Lebensfreude zu finden.
Zu den bekanntesten Techniken zählt das Autogene Training. Diese Methode arbeitet mit der sog. Selbstsuggestion. So soll sich der Übende selbst in eine tiefe Entspannung bringen – indem er körperlich auf die Vorstellungen reagiert. Eine solche Selbstsuggestion kann beispielsweise sein: „Das linke Bein wird ganz schwer“. Autogenes Training wird daher unter Anleitung eines Therapeuten erlernt, um so den ganzen Körper in Entspannung zu versetzen. Wie die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG) informiert, wird dabei gezielt die (Körper-)Schwere, die (Körper-)Wärme, Herzschlag, der Atem und das Sonnengeflecht angesprochen. Laut der Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr sind tägliche Übungen zu Hause sinnvoll, am besten bei gedämpftem Licht und ohne Störungen von außen.
Eine weitere Methode, die Krebspatienten nutzen können, ist die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson. Dabei spannt der Übende einzelne Muskelgruppen gezielt einige Sekunden an – z. B. ballt er die Hand zur Faust – um sie dann wieder loszulassen. So soll der Körper partienweise immer mehr gelockert und schließlich vollständig entspannt werden. Laut DKG wird so schon nach kurzer Zeit eine Entspannung der Tiefenmuskulatur erreicht, sodass sich körperliche Verkrampfungen lösen können. Zum Üben und Erlernen kann man einen Kurs besuchen, es gibt auch Übungs-CDs. Wer unter starken Schmerzen leidet, sollte dies jedoch mit seinem Arzt absprechen.
Yoga boomt – aber die traditionelle Lehre aus Indien ist mehr als nur ein Sport und auch für Krebspatienten geeignet. Beim Yoga sollen Körper und Geist geschult werden. Erreicht wird dies durch Körperübungen, den sog. Asanas, Atemübungen (Prayanamas) und Meditation. Yoga kann nachweislich das geistige und emotionale Wohlbefinden verbessern, speziell auf Krebspatienten ausgerichtetes Yoga ist meist auch weniger fitnessorientiert, sondern zielt darauf ab, Stress abzubauen und neue Kraft zu schöpfen. Auch hier gilt: Bei Zweifeln, ob Yoga körperlich geeignet ist, z. B. nach Operationen, sollte man immer den behandelnden Arzt fragen.
Schließlich ist noch ein weiteres Verfahren zu nennen, das sich in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit erfreut: Die Achtsamkeitsmeditation. Hier geht es darum, zu einem Zustand der inneren Gelassenheit zu gelangen, der dadurch erreicht wird, dass man ohne Wertung und ohne etwas verändern zu wollen, alles so annimmt, wie es ist. Dies geschieht innerhalb der Meditation zumeist durch die Beobachtung des eigenen Atems. Anstatt mit suggestiven Eingebungen zu arbeiten, geht es bei der Achtsamkeitsmeditation darum, den Körper bewusst nicht verändern zu wollen, sie unterscheidet sich somit grundlegend vom Autogenen Training. Achtsamkeitsmeditation ist nicht unbedingt spirituell ausgelegt, es gibt auch Kurse, in denen man das Verfahren losgelöst von derartigen Einflüssen erlernen kann, beispielsweise in sog. MBSR-Kursen (achtsamkeitsbasierte Stressreduktion). Wie die wissenschaftliche Forschung in den letzten Jahren gezeigt hat, eignet sich Achtsamkeitsmeditation gut, um Stress und Ängste abzubauen, sowie zur Schmerzreduktion.
Kurse zu den genannten Entspannungsverfahren speziell für Krebspatienten werden beispielsweise von den Landeskrebsgesellschaften angeboten, aber auch von (Reha)-Kliniken und anderen therapeutischen Einrichtungen. Darüber hinaus gibt es natürlich die Möglichkeit, die Methoden auch anderweitig zu erlernen, z. B. an Volkshochschulen und Familienbildungsstätten. Bezuschussungen durch die Krankenkassen sind u. U. möglich.
Quelle: Befund Krebs 4/2013