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Krebs allgemein

Krebs ist eine vielschichtige Krankheit. Man versteht darunter jede Veränderung eines Gewebes, bei der die Zellen sozusagen ihre Differenzierung verlieren und daher autonom, also selbstständig wachsen können.

Krebs allgemein
© iStock - koto_feja

Spätfolgen können die Lebensqualität einschränken

Spezielle Programme für Überlebende helfen Beschwerden zu lindern

Der Zeitraum, ab dem das Risiko eines Rückfalls sinkt, beträgt meist fünf Jahre, informiert die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG). Rund 56 % der Langzeitüberlebenden erleben jedoch auch darüber hinaus gesundheitliche Probleme, 49 % nicht-medizinische Probleme.

Ob und wann Spätfolgen auftreten, ist sehr individuell, so der Krebsinformationsdienst. Es gibt Krebsüberlebende, bei denen sie erst nach 30 Jahren auftreten – mitunter verbindet man sie dann gar nicht mit der Krebserkrankung. Mitunter sind die Spätfolgen vorübergehend und bessern sich wieder, es ist aber auch möglich, dass sie sich verstärken. Andere Menschen wiederum führen nach der Krebstherapie ein normales Leben.

Etwa die Hälfte der Überlebenden nach einer Krebstherapie haben gesundheitliche oder psychische Probleme, sie leiden unter sogenannten Spätfolgen der Therapie. Als Spätfolgen werden Folgeerkrankungen bezeichnet, die als Reaktion auf die Therapie auch noch Jahre oder Jahrzehnte nach der Erkrankung auftreten können. Sie können die Lebensqualität der Patientinnen einschränken ebenso wie sogenannte Langzeitfolgen, die bereits während der Therapie aufgetreten und auch noch Monate bis Jahre danach nicht abgeklungen sind.

Um Patientinnen so gut wie möglich vor Spätfolgen einer Krebsbehandlung zu schützen, bemühen sich Mediziner um eine möglichst individuelle Therapie. Betroffene sollen nur die Therapie erhalten, die sie auch wirklich brauchen. Eine sogenannte Übertherapie soll möglichst vermieden werden, da mit jeder Therapie auch die Gefahr von möglichen Folgeerkrankungen steigt.

Langzeitfolgen einer Chemotherapie

Zu den Langzeitfolgen, die nach einer Chemotherapie zu beobachten sind, gehören Abgeschlagenheit und eine verringerte Belastbarkeit und das sogenannte Fatigue-Syndrom (Erschöpfungssyndrom). Die Ursachen hierfür können körperlich und psychisch sein. Frauen leiden zudem unter Gedächtnis-, Aufmerksamkeits- oder Konzentrationsstörungen, wobei das Ausmaß nach objektiven Kriterien häufig geringer ist, als die subjektiv erlebte Einschränkung. Trotzdem haben diese Störungen eine deutliche Einschränkung der Lebensqualität zur Folge. Außerdem steigt – bei einigen Wirkstoffen – die Gefahr, erneut an einem Tumor zu erkranken (Zweitmalignom). Es können darüber hinaus, ebenfalls abhängig vom eingesetzten Medikament, Empfindungsstörungen an den Händen und Füßen, sogenannte Neuropathien, auftreten. Des Weiteren ist das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. Herzinsuffizienz) erhöht.

Langzeitfolgen einer Bestrahlung

Erkrankungen des Herzens können als Folge einer Bestrahlung im Bereich der Brust auftreten. Darüber hinaus kann die Haut im Bestrahlungsfeld dünner oder vernarbt (nach abgeheilter Strahlendermatitis) sein und das Hautkrebsrisiko ist in diesem Bereich leicht erhöht. Eine Bestrahlung kann außerdem einen Schaden an den Organen verursachen, die bestrahlt wurden oder im bestrahlten Bereich lagen. So hat eine Bestrahlung der Eierstöcke in der Regel Unfruchtbarkeit zur Folge. Damit einhergehen auch hormonelle Veränderungen, die unter anderem Wechseljahresbeschwerden auslösen können. Diese hormonellen Veränderungen können grundsätzlich immer dann auftreten, wenn Organe bestrahlt werden, die Hormone produzieren.

Ob Spätfolgen nach einer Bestrahlung auftreten, ist auch immer abhängig von der Größe des Bestrahlungsfeldes und der Dosis der Bestrahlung. In den vergangenen Jahren konnte dank der Fortschritte bei der Bestrahlung das Risiko für Folgeschäden reduziert werden.

Langzeitfolgen von OP und Antihormontherapie

Nach einer Operation können Taubheits- und Spannungsgefühle oder Schmerzen im Bereich der operierten Stelle auftreten, auch Veränderungen an der Narbe sind denkbar. Darüber hinaus kann sich ein Lymphödem entwickeln, wenn während der Operation Lymphknoten entfernt werden mussten (z. B. bei Brust- oder Eierstockkrebs).

Haben Frauen einen hormonabhängigen Tumor und werden mit einer Antihormontherapie behandelt, kommt es unter Umständen zu Knochen- und Gelenkschmerzen, auch Osteoporose kann auftreten. Zu den Spätfolgen einer Krebstherapie zählen zudem psychische Erkrankungen. Vor allem Depressionen und Angststörungen machen Patientinnen zu schaffen, oft noch Jahre nach der Therapie. Die veränderten Lebensumstände, das veränderte Körperbild, die veränderte Belastbarkeit und die Angst vor einem Rückfall sind nur einige Gründe dafür.

Junge Frauen sind besonders betroffen

Eine Befragung unter Brustkrebspatientinnen zeigt, dass vor allem jüngere Frauen unter den Spätfolgen ihrer Therapie leiden. Sie werden durch diese Folgen häufig stark eingeschränkt, da sie sich einer größeren Alltagsbelastung (durch Familie, Beruf etc.) gegenübersehen. Außerdem sind sie unter anderem durch das Auftreten von Wechseljahresbeschwerden stärker belastet als z. B. Frauen nach der Menopause.

Um Langzeit- und Spätfolgen erkennen und behandeln zu können, ist es wichtig, dass Betroffene sich auch über die übliche Zeit der Nachsorge hinaus ärztlich betreuen lassen. Die Nachsorge dauert in der Regel fünf Jahre. In dieser Zeit werden Frauen mit überstandener Krebserkrankung regelmäßig untersucht. Ist bis zu diesem Zeitpunkt kein Rezidiv aufgetreten, sinkt das Risiko für einen Rückfall erheblich und die Zeiträume der Kontrollen werden ausgedehnt. In der Regel gehen die Patientinnen dann weiterhin zu Krebsfrüherkennungsuntersuchungen – in den gleichen Abständen wie gesunde Frauen auch.

Sprechstunde für Langzeitüberlebende

Um Folgeerkrankungen der Therapie behandeln zu können, ist es wichtig, dass sich Patientinnen Rat und Hilfe holen. Seit einigen Jahren gibt es sogenannte Survivorship-Programme, die auf eine Verbesserung der Langzeitnachsorge abzielen. Diese Programme betreuen Frauen auch noch über die Zeit der üblichen Nachsorge hinaus. Im Rahmen dieser Programme gibt es u. a. Sprechstunden, in denen sich Patientinnen über Langzeit- und Spätfolgen informieren können.

Außerdem erhalten sie dort einen Nachsorgenplan, aber auch Informationen, wie sie einem Rückfall vorbeugen können und, was bei Folgeerkrankungen hilft. Mediziner unterstützen Frauen in der Sprechstunde bei der Suche nach Experten und Fachärzten, die ihnen helfen, die Spätfolgen zu lindern (z. B. Psychologen, Krebsberatungsstellen, Fachärzte, Ernährungsberater usw.). Und diese Programme schließen noch eine andere Lücke: Sie schulen Mediziner im Umgang mit Spätfolgen.

Da eine Langzeitnachsorge die Lebensqualität deutlich verbessert, sollten Betroffene nicht zögern, sich in einer speziellen Sprechstunde Rat einzuholen. Denn viele Langzeitfolgen können, werden sie rechtzeitig erkannt, gut behandelt werden.

Quelle:
Befundkrebs 4/2020
Leben? Leben! 4/2018

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