Es gibt eine Vielzahl an Hauterkrankungen mit unterschiedlichen Ausprägungen, die eine jeweils unterschiedliche Behandlung benötigen.
Naturheilkunde ist eine komplementäre Medizin und wird ergänzend zur schulmedizinischen Behandlung eingesetzt. Das Ziel einer naturheilkundlichen Behandlung ist es, die Symptomatik zu verbessern und die Haut wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
„Zu naturheilkundlichen Ansätzen zählen Phytotherapie, Eigenbluttherapie und die mikrobiologische Therapie“, sagt Dr. Petra Staubach-Renz, Universitätsmedizin Mainz. Die Phytotherapie umfasst die Behandlung mit Salben und Cremes aus pflanzlichen Inhaltsstoffen. „Bei entzündlichen Dermatosen, wie bei einer Neurodermitis oder einer Psoriasis lassen sich mit pflanzlichen Cremes gute Erfolge erzielen. Nässende Ekzeme sollten mit antiseptischen Lokaltherapeutika (Schwarztee, Eichenrinde, Kamille, Weizenkleie) therapiert werden. Bei trockenen Ekzemen werden eher fettende Salben verwendet, mit Inhaltsstoffen wie Ringelblume, Bittersüßstängelextrakt, Ballonrebe oder Hamamelisblättern sowie Johanniskraut. Bei Verbrennungen der Haut unterstützen Cremes mit Aloe Vera den Heilungsprozess“, erläutert Dr. Staubach-Renz.
Bei der Eigenbluttherapie entnimmt man dem Patienten Blut und gibt es ihm intramuskulär als Vollblut oder versetzt mit homöopathischen Mitteln zurück. „Das Ziel der Eigenbluttherapie ist es, das Immunsystem zu stimulieren. In einer Studie konnte gezeigt werden, dass diese Therapie bei der Urtikaria sehr effektiv ist“, sagt Dr. Staubach-Renz.
Bei der mikrobiologischen Therapie werden Arzneimittel eingesetzt, die entweder lebende oder für die Gesundheit förderliche Bakterienstämme enthalten. Mithilfe dieser Behandlung kann das Körpergleichgewicht eines Patienten wiederhergestellt werden. „Die Keimkulturen, die hierbei verwendet werden, gehören der sog. physiologischen Bakterienflora an, d. h., diese Mikroorganismen sind normalerweise bei jedem gesunden Menschen zu finden“, so Dr. Staubach-Renz. Die Naturheilkunde umfasst auch physikalische Therapiemaßnahmen wie Solebäder oder die Licht- und Phototherapie. Gerade bei der Neurodermitis haben diese Behandlungen i. d. R. einen guten Effekt.
Jede juckende Hauterkrankung steht oft auch im Zusammenhang mit der Psyche. Stress ist nicht allein der Auslöser für eine Hauterkrankung, aber oft wirkt sich Stress verschlimmernd auf den Hautzustand aus. „Bei Hauterkrankungen, die mit Stress in Verbindung stehen, sind Entspannungsübungen empfehlenswert. Bei der Neurodermitis werden auch Schulungen für Patienten durchgeführt, in denen sie Entspannungsübungen erlernen und eine Ernährungsberatung erhalten. Es handelt sich dabei immer um einen interdisziplinären Ansatz“, erklärt Dr. Staubach-Renz. In diese Schulungen sind auch verhaltensmedizinische Übungen integriert.
Insgesamt können naturheilkundliche Methoden gut bei Hauterkrankungen angewendet werden, da sie meist hinsichtlich der auftretenden unerwünschten Wirkungen gut verträglich sind. Wenn jemand allerdings von einer sehr starken Neurodermitis oder Schuppenflechten betroffen ist, empfiehlt es sich, Naturheilkunde nur ergänzend anzuwenden. „Bei schwach ausgeprägten Formen von Hauterkrankungen hilft die Naturheilkunde, das Hautmilieu zu stabilisieren. Der behandelnde Arzt sollte stets über alle Formen der Behandlung informiert sein, damit es nicht zu unerwünschten Wechselwirkungen kommt“, sagt Dr. Staubach-Renz.
Quelle: Patient und Haut 1/2015