Unter dem Begriff Brustkrebs, auch Mammakarzinom (lat. Mamma = Brust) genannt, versteht man bösartige Tumoren (Geschwulsterkrankungen) der Brustdrüse.
„Die Diagnose Krebs ist lebensverändernd“, weiß Dr. Carl-Heinz Müller, Trier, aus Erfahrung. Seit fast 30 Jahren behandelt er Krebspatientinnen und betont, dass bei der Suche nach der richtigen Therapie keine Frage zu viel gestellt werden kann.
„Nach der Diagnose ist es zunächst einmal wichtig, dass die Patientinnen sich in Ruhe informieren. Handelt es sich nicht um ein lebensbedrohliches Stadium der Erkrankung, ist dafür ausreichend Zeit. Die Betroffenen sollten sich zunächst mit ihrer Erkrankung befassen, denn nur dann sind sie in der Lage, die zahlreichen Informationen auch aufzunehmen.“ Er rät außerdem, mehrere Personen des Vertrauens in die Entscheidungsfindung mit einzubeziehen, nicht nur den Gynäkologen, sondern auch den Hausarzt und Familienangehörige. „Wichtig ist auch der Austausch mit anderen Betroffenen“, betont er.
Auch das Internet können Betroffene als Informationsquelle nutzen. Etwa auf den Seiten der Deutschen Krebshilfe oder der Deutschen Krebsgesellschaft können sich Patientinnen neutral informieren. Die Deutsche Krebshilfe berät außerdem mit dem Infonetz Krebs unter der Tel.: 0800 89708877 alle interessierten Betroffene und ihre Angehörigen. „Die Informationen, die die Erkrankten im Netz finden, sollten sie aber auch immer mit ihrem Arzt besprechen. Das Internet führt zwar zu mündigen Patientinnen, aber auch zu Unsicherheiten, die im Sprechzimmer thematisiert werden sollten“, betont der Mediziner.
Nicht nur die Diagnose selbst, sondern auch die Therapie könne das ganze Leben verändern, berichtet Dr. Müller. Deshalb sollten Betroffenen erfragen, was sie im Rahmen der Therapie erwartet, ob die Lebensqualität beeinträchtigt wird, wie die Heilungschancen sind, welche alternativen Therapien und welche Nebenwirkungen es gibt. „Grundsätzlich ist jede Frage, die den Patientinnen einfällt, wichtig. Die Diagnose Krebs löst immer Ängste aus, und diese können die Betroffenen nur loswerden, wenn sie Fragen stellen.“
Patientinnen haben ein Recht auf eine Zweitmeinung, die auch von der Krankenkasse gezahlt wird. „Wenn Patientinnen dem Behandler und der Therapie nicht vertrauen, ist diese Zweitmeinung unabdingbar“, betont Dr. Müller. „Und ist das Vertrauen nicht aufzubauen, sollten Betroffene den Behandler wechseln“, macht er deutlich, denn Vertrauen in Therapie und Arzt sei besonders wichtig. Dadurch entstehende Ängste können Stress verursachen.
I. d. R. werde von den Medizinern eine Therapie vorgeschlagen, die sich in der Praxis bewährt habe. Auch seien heute viele Kliniken zertifiziert. „Diese Zertifizierung ist sozusagen ein Gütesiegel. Es bedeutet u. a., dass die betreffende Abteilung eine bestimmte Anzahl an Patientinnen behandelt und auch mit anderen Kliniken – etwa Tumorzentren – zusammenarbeitet und dass die Ärzte sich dort weiterbilden.“
Bei der Entscheidungsfindung für eine konkrete Therapie sei die Patientin dann immer mit eingebunden. Und: „Die Patientin hat immer das Recht, die Therapie abzulehnen.“ Generell gilt aus Sicht des Mediziners: „Jede Patientin muss für sich den richtigen Umgang mit der Krankheit finden.“
Quelle: Leben? Leben! 1/2016