Krebs ist eine vielschichtige Krankheit. Man versteht darunter jede Veränderung eines Gewebes, bei der die Zellen sozusagen ihre Differenzierung verlieren und daher autonom, also selbstständig wachsen können.
Im Oktober 1990 gründeten Ärzte, Sozialarbeiter und Krebserkrankte die Brandenburgische Krebsgesellschaft mit Sitz in Potsdam, wo sich heute auch die Geschäftsstelle und gleichzeitig die Psychosoziale Krebsberatungsstelle befindet. „Zentrale Aufgaben sind seit Anbeginn die psychosoziale Beratung und Begleitung von Betroffenen und deren Familien sowie die Fortbildung von Selbsthilfegruppen und onkologischem Pflegepersonal“, erklärt die Geschäftsführerin der Brandenburgischen Krebsgesellschaft, Bianka Rohne.
Als dünn besiedeltes Flächenland mit drei Beratungsstellen in Potsdam, Cottbus und Teltow, ist dies eine besondere Herausforderung, da eine wohnortnahe Versorgung kaum gewährleistet werden kann. Aus diesem Grund wurde das Projekt Onkologisches Informations- und Beratungstelefon installiert. Die Beratung umfasst zum einen psychosoziale Themen wie Krankheitsbewältigung, Krisenintervention sowie sozialrechtliche Themen, beispielsweise Beratung und Aufklärung zu den Leistungen von Krankenkassen und Rententrägern, zum Behindertenrecht und die Unterstützung bei Anträgen und Widersprüchen, informiert die Brandenburgische Krebsgesellschaft. Alle Beratungsgespräche unterliegen der Schweigepflicht, werden neutral durchgeführt und sind kostenfrei. „Unser Ziel lautet, den Betroffenen Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten, indem wir in ressourcenorientierten Gesprächen gemeinsam Handlungs- und Entscheidungsspielräume erarbeiten. Oft genug fängt es damit an, die Betroffenen dabei zu unterstützen, den Blick für das Wesentliche frei zu bekommen, die Energie und die Aufmerksamkeit zu fokussieren“, betont die Brandenburgische Krebsgesellschaft.
Darüber hinaus gibt es noch weitere Angebote für die Ratsuchenden, wie eine Patientenbibliothek, Ernährungsberatung, Adressen für eine Zweitmeinung und Kontakte zu Selbsthilfegruppen. Aktuelle Projekte der Brandenburgischen Krebsgesellschaft sind Gesprächsgruppen für Betroffene und Angehörige, Musik- und Kunsttherapie, Seminare zu Themen wie Naturheilkunde und Komplementärmedizin sowie Kosmetikseminare und Kurse zum Thema Krebs und Erschöpfung. Einmal im Jahr findet eine Patientenhotline statt, bei der rund 20 Ärzte und Therapeuten ehrenamtlich Krebspatienten am Telefon beraten. Eine weitere große Veranstaltung der Brandenburgischen Krebsgesellschaft ist der Brandenburger Patiententag, bei dem das Thema Krebs auch ins Licht der Öffentlichkeit gebracht werden soll. „Wir hoffen, unser Beratungs- und Projektangebot in den kommenden Jahren kontinuierlich und bedarfsgerecht erweitern zu können“, betont Geschäftsführerin Bianka Rohne zum 25. Jubiläum.
Quelle: Befund Krebs 4/2015