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Krebs allgemein

Krebs ist eine vielschichtige Krankheit. Man versteht darunter jede Veränderung eines Gewebes, bei der die Zellen sozusagen ihre Differenzierung verlieren und daher autonom, also selbstständig wachsen können.

Krebs allgemein
© iStock - koto_feja

Anerkannte komplementäre Behandlungsmethoden bei Krebs

Tumorerkrankungen erfordern diagnostische und therapeutische Maßnahmen, die auf Qualität und Unbedenklichkeit geprüft sind und deren Wirksamkeit belegt ist. Dementsprechend haben sich Operation, Chemo-, Strahlen- und Hormontherapie als Standardtherapien bewährt. Sie allein haben sich in wissenschaftlichen Studien als Tumor-zerstörend und Tumorart- und Tumorstadium-abhängig als heilend erwiesen. Sie sind als wissenschaftlich begründete Krebstherapien immer erste Wahl. Komplementärmedizinische Maßnahmen sollen diese Standardtherapien ergänzen bzw. optimieren.

In den vergangenen Jahren wurden vereinzelte komplementärmedizinische Maßnahmen in kontrollierten klinischen Studien erforscht, um sie bei Wirksamkeit in die Standardtherapie-Konzepte zu integrieren. Die nachfolgend dargestellten Maßnahmen sind wirksamkeitsgeprüft.

Ernährungsoptimierung

Die ernährungsmedizinische Betreuung von Krebspatienten ist ein zentraler Bestandteil im ganzheitlichen Therapiekonzept, da eine angemessene Ernährung im Verlauf einer Krebserkrankung eine wesentliche Voraussetzung zur Aufrechterhaltung eines guten Allgemeinzustands und der Lebensqualität ist. Darüber hinaus hat der Ernährungszustand von Patienten/innen wesentlichen Einfluss auf eine Vielzahl klinischer Merkmale, u. a. Krankheitsgefühl, Therapieverträglichkeit, Nebenwirkungsrate sowie Abwehrbereitschaft. Die individuelle Ausgangssituation kann durch eine gezielte Ernährung verbessert, die Therapienebenwirkungen können reduziert werden. Somit scheint eine allgemeine Ernährungsoptimierung, z. B. nach den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE), zur Prävention sinnvoll zu sein. Alle verfügbaren Untersuchungen deuten darauf hin, dass nicht ausgewogene sowie übermäßige Ernährung (zu wenig Obst, Gemüse, Getreideprodukte, Ballaststoffe; zu viel tierisches Fett, Fleisch, Alkohol) wesentliche Ursachen für die Entstehung von Krebserkrankungen sind. Als Schutzfaktoren hinsichtlich Krebsentstehung werden verschiedene Substanzen diskutiert, die natürlicherweise in Nahrungsmitteln vorkommen, u. a. ß-Karotin, die Vitamine A, C, E und Folsäure, die Spurenelemente Selen und Zink, Ballaststoffe sowie definierte sekundäre Pflanzenstoffe (z. B. Farb- und Aromastoffe). Eine umfassende Anleitung „Krebsprävention durch Ernährung“ vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung kann abgefragt werden unter www.dife.de. Achtung: Immer wieder empfehlen selbst ernannte Experten sog. „Krebsdiäten“. Äußerste Vorsicht ist geboten, wenn eine garantierte Vorbeugung oder Heilung der Erkrankung in Aussicht gestellt wird. Aus wissenschaftlicher Sicht ist von „Krebsdiäten“ abzuraten, da sie nicht auf Unbedenklichkeit und Wirksamkeit geprüft sind und u. U. lebensgefährlich sein können.

Körperliche Aktivierung

Bewegungsmangel ist neben Fehlernährung mit verantwortlich für diverse Zivilisationskrankheiten. Dem Sport, d. h. eine der individuellen Situation angepasste körperliche Aktivität, kommt große Bedeutung hinsichtlich Prävention und Rehabilitation zu. Individuell angepasstes, mäßiges Ausdauertraining kann nach abgeschlossener Therapie u. a. das Immun-, Hormon- und Herz-Kreislaufsystem stabilisieren, das durch die Therapie verursachte Müdigkeitssyndrom mildern, die psychische Befindlichkeit/Lebensqualität verbessern, die psychosoziale Integration erleichtern bzw. verbessern, das Selbstwertgefühl wieder herstellen bzw. stabilisieren. Ergebnisse wissenschaftlich fundierter kontrollierter klinischer Studien zur körperlichen Aktivierung bei Krebspatienten unter laufender Chemo-/Strahlentherapie waren viel versprechend und sollen in derzeit laufenden klinischen Studien bestätigt werden. In Anlehnung an Empfehlungen der Deutschen Landessportbünde sollte mäßiges Ausdauertraining ausschließlich im aeroben Bereich (ohne „aus der Puste zu geraten“) erfolgen. Dies entspricht einer Herzfrequenz von 180 Schlägen pro Minute minus Lebensalter. Nach Prüfung der Sporttauglichkeit empfiehlt es sich z. B., zwei bis drei Mal pro Woche für ca. 30-60 Minuten Sport zu treiben.

Psychoonkologische Betreuung

Psychoonkologie ist die professionelle Begleitung und Behandlung psychischer Beschwerden während und nach einer Krebserkrankung. Die in der Praxis angewandten psychoonkologischen Verfahren sind hinsichtlich ihrer Wirksamkeit noch nicht definitiv belegt. Erste Studien zeigten allerdings, dass eine psychoonkologische Behandlung viel versprechende Effekte aufweist. Laut Definition der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein soll unter einer psychoonkologischen Betreuung „die Wiederbefähigung der Betroffenen zur Teilnahme am beruflichen und sozialen Leben“ verstanden werden. Welche Form der psychoonkologischen Begleitmaßnahmen jeweils die richtige ist, sollte vom Therapeuten individuell und in Absprache mit den Betroffenen entschieden werden. Als therapeutische Ziele der psychoonkologischen Begleitung von Krebspatienten gelten: das Stabilisieren und Verbessern der psychischen Situation; das Erkennen, Erlernen und Anwenden von Abwehrstrategien; das Wiederherstellen und Verbessern des Selbstwertgefühls; die Auseinandersetzung mit Körperbild, Körperfunktionen, Körperempfindungen; das Vermitteln von Strategien zur Krisenbewältigung; die Verbesserung von sozialen Beziehungen/Aktivitäten bzw. des Bindungsverhaltens; das Fördern der Eigenverantwortung sowie die Unterstützung bei der Suche nach einem neuen Lebenssinn bzw. nach neuen Lebenszielen.

Selentherapie

Selen, das über die Nahrung aufgenommen wird, ist als Spurenelement lebensnotwendig. Zu den selenreichen Lebensmitteln zählen insbesondere Fisch, Fleisch, Vollkorn, Hülsenfrüchte sowie Nüsse. Die Grundlage der Verabreichung von Na-Selenit unter Chemo-/Strahlentherapie beruht im Wesentlichen auf der Kenntnis der weit verbreiteten Selenmangelversorgung, des erhöhten Bedarfs an Selen in definierten Lebens-/Erkrankungsphasen sowie des dokumentierten Selenmangels bei Patienten mit definierten Tumoren. Die Erforschung der Basismechanismen und klinischen Wertigkeit des Spurenelements Selen wird international auf höchstem Niveau betrieben und hat Anwendungsgrundlagen für die Krebstherapie aufgezeigt. Insbesondere der Nachweis, dass die antioxidative Wirkung von Na-Selenit die therapeutische Wirksamkeit von Chemotherapien bzw. der Strahlentherapie verstärken kann und deren Krebs-zerstörende Wirksamkeit nicht beeinträchtigt, hat die Testung dieser komplementärmedizinischen Maßnahme in klinischen Studien ermöglicht. Hauptzielkriterium der kontrollierten klinischen Studien war die Reduktion der durch Chemo-/Strahlentherapie hervorgerufenen Nebenwirkungen und die damit einhergehende Verbesserung der Lebensqualität.

Vitamine/Spurenelemente

Mikronährstoffe (Vitamine, Spurenelemente, sekundäre Pflanzenstoffe) sind in vielfältiger Weise an der Verhinderung von Krebserkrankungen beteiligt. So hemmen definierte Vitamine und Spurenelemente u. a. die Aktivierung von Krebs erzeugenden Stoffen sowie Entzündungsprozesse und verhindern die Aufnahme von Krebs erzeugenden Stoffen in die Zelle. Eine den Lebensumständen bzw. der Erkrankung angepasste Gabe von lebensnotwendigen Mikronährstoffen als vorbeugende Maßnahme und als Ausgleich von Mangelzuständen hat sich in kontrollierten Studien als sinnvoll erwiesen. Zur Behandlung bei erhöhtem Bedarf (z. B. während Chemo- oder Strahlentherapie), bei verminderter Nahrungsaufnahme oder bei Vitamin- und Spurenelement-Mangelerscheinungen eignen sich insbesondere bilanzierte Vitamin- und Spurenelementgemische ohne Eisen. Nebenwirkungen treten bei den empfohlenen Dosierungen in der Regel nicht auf. Achtung: Nehmen Sie Vitamin- und Spurenelementgemische nicht unkontrolliert ein, denn dadurch kann die Wirksamkeit einer Krebs-Standardtherapie beeinträchtigt werden.

Enzymtherapie

Bromelain und Papain (Rohextrakte aus Ananas und Papaya) sind pflanzliche, Eiweiß spaltende Enzyme, deren naturheilkundliche Bedeutung seit Jahrtausenden bekannt ist. Für definierte, Eiweiß spaltende Enzyme bzw. Enzymgemische wurden experimentelle Wirkungen nachgewiesen, u. a. immunologische, antiinfektiöse, antitumorale und antimetastatische Aktivitäten. Ferner liegen gut dokumentierte klinische Untersuchungen für standardisierte Einzelenzyme sowie Enzymgemische vor, die einen Einfluss der Therapie auf Immunitätslage und Lebensqualität dokumentieren. Diese Untersuchungen fanden wissenschaftliche Bestätigung in klinischen Studien, die Unbedenklichkeit und Wirksamkeit belegen. Die komplementäre Therapie mit einem standardisierten Enzymgemisch zeigte in Studien mit Dickdarm- und Brustkrebs- sowie mit Plasmozytompatienten u. a. eine signifikant verbesserte Lebensqualität durch Reduktion von Nebenwirkungen während Chemo-/Strahlentherapie.

Misteltherapie

Die derzeit praktizierte Mistelextrakttherapie erfolgt mit standardisierten Extrakten der anthroposophischen Therapierichtung oder mit sog. phytotherapeutischen (Mistellektin-I-/ML-I-standardisierten) Extrakten. Wissenschaftlich fundierte klinische Studien zeigten Tumorart- und Tumorstadium-abhängig Reduktionen von Nebenwirkungen der Krebsstandardtherapie, Steigerung der Lebensqualität sowie Normalisierung/Aktivierung von Immunfunktionen unter standardisierter Mistelextrakttherapie bei Brust-, Dickdarm-, Eierstock-, Lungenkarzinom, malignem Melanom und Hirntumoren. Die komplementäre Mistelextrakttherapie hat sich demnach in wissenschaftlichen klinischen Studien als unbedenklich und wirksam erwiesen. Zu beachten ist neben der Indikation (Abwehrschwäche in Folge von Standardtherapien; unerwünschte Arzneimittelwirkungen/Nebenwirkungen der Chemo-/Strahlentherapie) insbesondere die Abhängigkeit von Tumorart und -stadium. Bei bösartigen systemischen Erkrankungen (u. a. Leukämien, Lymphome) sollten standardisierte Mistelextrakte mangels kontrollierter klinischer Studien zur Unbedenklichkeit und Wirksamkeit nur unter strenger Indikationsstellung und Kontrolle verabreicht werden. Die Relevanz der Studienlage zur standardisierten Mistelextrakttherapie schlägt sich u. a. in deren Listung durch den Gemeinsamen Bundesausschuss (GemBa) in den Arzneimittel-Richtlinien (AMR) nieder. Dementsprechend sind phytotherapeutische, auf ML-I standardisierte Mistelextraktpräparate nach Ziffer 16.4 AMR in der palliativen Therapie von malignen Tumoren zur Verbesserung der Lebensqualität verordnungsfähig. Mistelextrakte der anthroposophischen Therapierichtung können nach Ziffer 16.5 AMR bei der Indikation „maligne Tumoren“ entsprechend ihrer Zulassung gemäß dem Therapiestandard in dieser „besonderen Therapierichtung“ uneingeschränkt verordnet werden.

Fazit

In Abhängigkeit von Krebsart, Krebsstadium und Krankheitsphase lassen sich die folgenden Empfehlungen nennen:

  • Basisempfehlungen (Standardtherapie-begleitend sowie zur Vor- und Nachsorge):
  • Ernährungsoptimierung, körperliche Aktivität (Sport), psychoonkologische/psychosoziale Betreuung

  • Bedarfsabhängige Empfehlungen komplementär zur Chemo-/Strahlentherapie:
  • Na-Selenit, Eiweiß spaltende Enzyme, bilanziertes Vitamin-/Spurenelementgemisch

  • Bedarfsabhängige Empfehlungen nach Beendigung der Chemo-/Strahlentherapie:
  • in der Palliation (zur Verbesserung der Lebensqualität)
    und in der Nachsorge (zur Normalisierung der Immunitätslage):
    standardisierter Mistelextrakt, bilanziertes Vitamin-/Spurenelementgemisch

    Nicht geprüfte Verfahren

    Nicht wirksamkeitsgeprüfte, komplementärmedizinische Maßnahmen sind z. B. Thymustherapie, Therapie mit Leber-Milz-Peptid/Extrakt und Hyperthermie. Zu diesen Verfahren liegen bis heute keine Daten aus kontrollierten klinischen Studien vor, die Unbedenklichkeit und Wirksamkeit nach wissenschaftlichen Kriterien belegen könnten. Hier besteht weiterer Forschungsbedarf. Ausdrücklich zu warnen ist vor „alternativen Therapien“ und Außenseiterverfahren – also nicht auf Qualität, Unbedenklichkeit und Wirksamkeit geprüften Diagnostik- und Therapieverfahren, die zuweilen fälschlich mit der Komplementärmedizin in Verbindung gebracht werden. Diese Verfahren werden z. T. aggressiv beworben und geben u. a. vor, die erprobten Standardtherapien ersetzen zu können. Sie können für Betroffene lebensgefährlich sein.

    Prof. Dr. med. Josef Beuth
    Institut zur Evaluation naturheilkundlicher Verfahren an der Universität zu Köln

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