Krebs ist eine vielschichtige Krankheit. Man versteht darunter jede Veränderung eines Gewebes, bei der die Zellen sozusagen ihre Differenzierung verlieren und daher autonom, also selbstständig wachsen können.
Für viele Menschen macht er den charakteristischen Geruch in der Kirche aus, für Krebspatienten kann er hingegen eine Rolle bei der Behandlung spielen: Die Rede ist vom Weihrauch. Doch was ist Weihrauch eigentlich genau – und wie kann er Krebspatienten helfen?
Weihrauch ist strenggenommen keine Pflanze, sondern das Harz einer solchen – und zwar des Weihrauchbaumes, der beispielsweise um das Horn von Afrika, in Arabien und in Indien wächst. Weihrauch wird traditionell in der indischen ayurvedischen Medizin, aber auch in der traditionellen afrikanischen und arabischen Heilkunde sowie in der europäischen Naturheilkunde eingesetzt, z. B. gegen Krankheiten, die mit Entzündungen einhergehen, wie rheumatische Erkrankungen. Es wird angenommen, dass die medizinische Wirksamkeit des Weihrauchs die im Harz der Pflanze enthaltenen sog. Boswellia-Säuren ausmachen.
In der Krebsmedizin kommt dem Weihrauch der Status der sog. komplementären, d. h. der ergänzenden Behandlung zu. Dies ist besonders bei bestimmten Hirntumoren der Fall. Hier gibt es Hinweise darauf, dass Weihrauch bei Ödemen helfen kann, die um den Tumor herum entstehen, informiert das Tumorzentrum an der Uniklinik Freiburg in einer Broschüre zu komplementären Behandlungsmethoden. Laut der Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr (GfBK) haben mehrere Studien die Wirksamkeit einer Zubereitung aus der indischen Weihrauchpflanze Boswellia serrata und aus der afrikanischen Weihrauchpflanze Boswellia carterii an Patienten mit Hirntumoren untersucht. Tatsächlich haben die Forscher dabei herausgefunden, dass bestimmte Inhaltsstoffe im Weihrauch entzündliche Prozesse sowie Ödeme bei Hirntumoren abbauen können, wodurch sich beispielsweise Kopfschmerzen, Lähmungen oder Sprachstörungen vermindern oder sogar beseitigen lassen, heißt es weiter.
Dennoch bringen normale Nahrungsergänzungsmittel auf Weihrauchbasis hierfür eher wenig: Um einen wirklich nachweisbaren Effekt zu haben, muss der Weihrauch in einer hohen Dosierung eingesetzt werden, so die Gesellschaft für Biologische Krebsabwehr. So sollten täglich vier bis sechs Gramm eingenommen werden. Bei der Einnahme von Kapseln sollten somit 1.200-1.600 Milligramm Weihrauchpulver dreimal täglich zu den Mahlzeiten eingenommen werden. Um neuen Ödemen vorzubeugen, könne die Dosis ggf. auch reduziert werden, informiert die GfBK weiter. Mit der Hilfe von Weihrauch könne dann unter Umständen stufenweise eine Kortisonbehandlung reduziert werden.
Der Vorteil von Weihrauch ist, dass er sich mit anderen Therapien und Medikamenten i. d. R. gut verträgt. Dennoch ist eine Behandlung mit dem Naturprodukt nicht ganz billig: Laut der Uniklinik Freiburg muss man mit bis zu 150 Euro Kosten im Monat rechnen, da die Krankenkassen den Einsatz von Weihrauchpräparaten i. d. R. nicht erstatten.
Quelle: Befund Krebs 1/2014