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Krebs allgemein

Krebs ist eine vielschichtige Krankheit. Man versteht darunter jede Veränderung eines Gewebes, bei der die Zellen sozusagen ihre Differenzierung verlieren und daher autonom, also selbstständig wachsen können.

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© iStock - koto_feja

Hyperthermie als komplementäre Methode bei Krebs

Hyperthermie ist eine der ältesten Methoden in der Behandlung von Krankheiten: Bereits im alten Griechenland seit Hippokrates (ca. 460–379 vor Christus) war die Hyperthermie bekannt, berichtet das Internetportal der Krebsgesellschaft Nordrhein-Westfalen und der Universität zu Köln, Komplementäre Behandlungsmethoden bei Krebserkrankungen. In der Behandlung von Krebs sollen Tumorzellen mittels Überwärmung bekämpft werden – hierfür wurden die Verfahren seit den 1960er-Jahren durch die Anwendung von Kurzwellen, Mikrowellen und Infrarotstrahlen immer weiter verbessert, heißt es weiter.

Funktion und Wirkung der Hyperthermie

Was passiert bei der Hyperthermie? Hierbei wird der Tumor bzw. der umliegende Körperbereich durch elektromagnetische Wellen auf eine Temperatur von bis zu 43 Grad gebracht, informiert die Deutsche Krebsgesellschaft (DKG). Diese erhöhte Temperatur wird etwa eine Stunde lang aufrechterhalten. Mittels eines antennenförmigen Applikators werden die elektromagnetischen Wellen von außen auf den Körper bzw. den Tumor gebracht. Hintergrund ist, dass Krebszellen empfindlich auf Wärme reagieren – und zwar stärker als gesunde Körperzellen. Daher können durch die Überwärmung bösartige Zellen bekämpft werden. Nebeneffekt ist eine stärkere Durchblutung des umliegenden Gewebes – das begünstigt die Krebstherapie, die so ihre Wirkung besser entfalten kann.

Laut dem Online-Portal Komplementäre Behandlungsmethoden bei Krebserkrankungen konnten Untersuchungen zeigen, dass bei einer Überhitzung von mehr als 40 Grad Krebszellen absterben, sich die Blutversorgung im befallenen Gewebe verändert, sodass es zu Gefäßverschlüssen kommt und der Tumor abstirbt, dass verschiedene Immunfunktionen angeregt werden, die Chemo- und Strahlenbehandlung wirksamer ist, sodass deren Dosis verringert werden kann, und dass die Krebszellen gegenüber der Chemotherapie empfindlicher sind.

Offenbar kann die Hyperthermie die Strahlentherapie insofern ergänzen, als sie Zellen angreift, die von der Strahlentherapie oft nicht erreicht werden, beispielsweise in Bereichen des Tumors, die weniger mit Sauerstoff versorgt werden. Diese Bereiche sind üblicherweise weniger anfällig für die Strahlentherapie. Durch die Wärme werden diese besser mit Sauerstoff versorgt – und die Strahlentherapie kann auch dort besser wirken.

In Kombination mit einer Chemotherapie scheint die Hyperthermie dafür zu sorgen, dass die Zytostatika besser in den Tumor geschwemmt werden, da Wärme die Durchblutung fördert. Das hat den Vorteil, dass die Medikamente auch in Bereiche des Tumors gelangen, die nur schlecht durchblutet sind und daher auch weniger gut auf die Chemotherapie ansprechen. Durch die Wärme erhöht sich zudem der Stoffwechsel der Tumorzellen, was sie ebenfalls angreifbarer für die Zytostatika macht.

Diese Erkenntnisse wurden jedoch, so heißt es weiter, aus Experimenten gewonnen – evidenzbasierte Studien, die die Wirksamkeit der Hyperthermie belegen, fehlen bislang. Daher wird die Hyperthermie nicht zu den ausreichend wirksamkeitsgeprüften Maßnahmen eingestuft.

Formen der Hyperthermie

Es gibt verschiedene Verfahren unter dem Oberbegriff Hyperthermie. Zu den etablierten gehört nach Angaben der DKG beispielsweise die lokale Oberflächenhyperthermie (lokoregionäre Hyperthermie), die mit Mikrowellen arbeitet. Dieses Verfahren wird i. d. R. bei Lymphknotenmetastasen im Halsbereich, wiederkehrenden Brusttumoren oder schwarzem Hautkrebs angewendet.

Ein weiteres etabliertes Verfahren ist die regionale Tiefenhyperthermie, so die DKG. Bei der regionalen Hyperthermie werden auch tieferliegende Körperbereiche erreicht. Dafür liegt der Patient in einem Ringapplikator. Die Antennen sind um ihn herum angeordnet, so die DKG. Die im Hochfrequenzbereich ausgestrahlten elektromagnetischen Wellen werden dann per Computer gebündelt und auf den Körperbereich gelenkt, der erreicht werden soll. Laut DKG ist diese Methode besonders geeignet bei fortgeschrittenen Enddarmtumoren, ausgedehntem Prostatakrebs, Gebärmutterhalskrebs, Blasenkrebs und Keimzelltumoren bei jungen Patienten.

Kostenübernahme

Bisher tragen die Krankenkassen die Kosten jedoch nicht generell, so die DKG, sondern nur, wenn bestimmte Tumoren vorliegen und die Therapie an Kliniken durchgeführt wird, die die Qualitätsrichtlinien der European Society for Hyperthermic Oncology (ESHO) erfüllen. Diese haben mit den gesetzlichen Krankenkassen entsprechende Verträge vereinbart, heißt es weiter. Geeignete Patienten sollten sich daher bezüglich einer Kostenübernahme an ihre Krankenkasse wenden, wenn sie überlegen, dieses Verfahren auszuprobieren.

Was sollten Interessierte beachten?

Es laufen wissenschaftliche Untersuchungen zur Hyperthermie in Kombination mit Chemo- und/oder Strahlentherapie. Laut dem Online-Portal Komplementäre Behandlungsmethoden bei Krebserkrankungen ist es daher durchaus möglich, dass die Hyperthermie in Zukunft die etablierten Krebstherapien ergänzen kann. Bis dies wissenschaftlich gesichert ist, sollte sie jedoch immer in Kombination mit einer Standardtherapie durchgeführt werden. Laut DKG wird die Hyperthermie nach den Richtlinien der interdisziplinären Arbeitsgruppe Hyperthermie (IAH) der DKG nur in ausgewiesenen Zentren angewendet.

Quelle: Befund Krebs 3/2016

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