Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen ist für die Koordination von Bewegungsabläufen und die Integration von äußerlichen und innerlichen Reizen zuständig.
Der Begriff Mobilität beschreibt die Beweglichkeit oder die Bewegungsfähigkeit eines Menschen. Ein häufiges Symptom einer Multiplen Sklerose (MS) ist eine Einschränkung der Mobilität. Bereits geringfügige Mobilitätseinschränkungen haben große Auswirkungen auf den Alltag der Betroffenen, denn die Beweglichkeit ist ein wichtiges Kriterium für die Lebensqualität.
In einer Umfrage gaben viele MS-Betroffene an, durch Mobilitätsdefizite stark in ihrem sozialen Leben eingeschränkt zu sein:
Der Verlust oder die Einschränkung der Mobilität bei MS schlägt sich offensichtlich schnell in der Lebensqualität, also im gesellschaftlichen, körperlichen und psychischen Wohlbefinden, negativ nieder. Bemerkenswert ist zudem, dass, obwohl die Mobilität für die meisten MS-Erkrankten einen so wichtigen Stellenwert einnimmt, sie in der Betreuung keinen entsprechend großen Stellenwert hat. In derselben Umfrage wurden folgende Angaben gemacht:
Mobilitätsdefizite können das Symptom sein, anhand dessen die MS diagnostiziert wird. Liegen sie zum Zeitpunkt der Diagnostizierung nicht vor, können sie möglicherweise rasch beim nächsten Schub auftreten. Daher ist es extrem wichtig, eine MS früh zu diagnostizieren und möglichst rasch mit einer Therapie zu beginnen. Eine Langzeittherapie kann den Verlauf der Krankheit verzögern und sich somit auch positiv auf die Erhaltung der Mobilität auswirken.
Für Menschen, die an einer MS erkrankt sind, ist es einerseits wichtig, mit den Kräften hauszuhalten und Erschöpfungszustände zu vermeiden. Andererseits sollte der Körper, gerade im Hinblick auf eine Erhaltung der Mobilität bzw. zur Verbesserung bei bereits bestehenden Einschränkungen, trainiert und gefordert werden. Aus diesem Grund ist es wichtig, ein individuell angepasstes Training durchzuführen, welches fordert ohne zu überfordern. Dazu ist es notwendig, das individuelle Mobilitätsniveau festzustellen und die richtigen Übungen in der richtigen Intensität auszuwählen. Dies sollte durch einen Arzt, eine Schwester oder einen Physiotherapeuten erfolgen. Während des Trainings ist es notwendig, sich selbst immer wieder genau zu beobachten, um Überanstrengungen zu vermeiden. Sind bestimmte Übungen zu anstrengend und führen zu länger anhaltender Erschöpfung, sollten sie angepasst und entsprechend reduziert werden. Der Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e. V. (BSK) gibt darüber hinaus z. B. in seiner Broschüre „ABC Mobilität“ nützliche Hinweise zu Mobilitätshilfen.
Lydia Köper