Krebs ist eine vielschichtige Krankheit. Man versteht darunter jede Veränderung eines Gewebes, bei der die Zellen sozusagen ihre Differenzierung verlieren und daher autonom, also selbstständig wachsen können.
Bei der Strahlentherapie kann sich festes Narbengewebe neben dem Tumor ausbilden. Aus diesem Grund lässt sich die Bestrahlungsdosis nicht beliebig steigern. Wie sich diese unerwünschte Nebenwirkung möglicherweise künftig unterdrücken lässt, haben Wissenschaftler der Universität Duisburg-Essen herausgefunden. Die Arbeit am Universitätsklinikum Essen zeigt demnach erstmals, dass das Enzymsystem CD73 nach einer Bestrahlung langfristig aktiviert wird. Dadurch kommt es zu einer zunehmenden Erhöhung der Konzentration des Botenstoffes Adenosin und einer Deregulierung von Reparaturprozessen in der Lunge.
Die Forscher zeigen ebenfalls, dass die Entstehung einer solchen strahlenverursachten Lungenfibrose reduziert werden kann, wenn das Enzym CD73 gehemmt oder der Abbau des von CD73 gebildeten Adenosins beschleunigt wird. Bevor diese neuen Erkenntnisse allerdings am Patienten eingesetzt werden können, müssen noch weitere Untersuchungen erfolgen, z. B., welche Medikamente sich am besten eignen, um möglichen Nebenwirkungen vorzubeugen. An klinisch einsetzbaren CD73 Antikörpern und Hemmstoffen der Adenosinwirkung wird daher weiter geforscht, berichtet die Universität Duisburg-Essen.
Quelle: Befund Krebs 3/2016