Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen ist für die Koordination von Bewegungsabläufen und die Integration von äußerlichen und innerlichen Reizen zuständig.
Reisen ist wichtig für Körper und Seele: in Bewegung kommen, unbekannte Regionen erkunden, neue Menschen kennenlernen, den Horizont erweitern, auf andere Gedanken kommen und vor allem … sich entspannt zurücklehnen. Das gilt natürlich auch für Menschen mit einer chronischen Erkrankung.Sie sollten bei der Festlegung der Reiseziele einiges beachten.
„Eine Freundin hat mich eingeladen, sie in Wien zu besuchen,“ erzählt Paula S., die vor fünf Jahren die Diagnose Multiple Sklerose erhielt. „Erst habe ich mich gefreut, aber dann war ich unsicher, ob ich mir das zumuten kann?“ Manchmal fällt es der 35-Jährigen schwer, größere Strecken zu gehen, aber irgendwann wurde ihr bewusst, dass das gar nicht der eigentliche Grund war, der sie vor der Reise zuschrecken ließ, sondern die Angst vor dem Fremden, vor der Überforderung: das schwere Gepäck im engen Zug, das lange Sitzen, die unbekannte Stadt, ob sie ihre Freundin wohl noch erkennen würde nach all den Jahren, ob sie sich nicht selbst so stark verändert hätte durch die Krankheit … Sie hat all diese Zweifel fallen lassen, ist gefahren und hat eine wunderschöne Woche verbracht. Mit moderaten Stadtspaziergängen, langen Pausen in Cafés, wohlportionierten Kulturhäppchen, gerade so, wie es für sie angenehm war, ohne sich zu überfordern. „Etwas anstrengend war es schon,“ berichtet sie überglücklich nach der Rückkehr. „Aber gerade deshalb hat es mir auch so gut getan. Und ich war echt stolz auf mich!“
Aber natürlich ist eine Städtereise nicht jedermanns Sache. Viele größere Städte bieten ausgiebige Informationsmaterialien zum barrierefreien Sightseeing an: Wo finde ich die nächste behindertengerechte Toilette, welche U-Bahn-Zugänge sind problemlos zu überwinden, wo sind barrierefreie Restaurants? Auch für Menschen im Rollstuhl fallen so imaginäre Grenzen. Mancheiner liebt aber eher Strand und Meer. An allen großen deutschen Flughäfen finden Sie meist Hilfsdienste, die Sie beraten. Dort erhalten Sie auch Broschüren mit wichtigen Hinweisen und speziellen Serviceangeboten, die Sie nutzen können.
Sie können eventuell auch bei einem Reiseanbieter Informationen einholen, die sich auf Reisen für Menschen mit Beeinträchtigung spezialisiert haben. So können Sie sicher sein, dass die Ferienwohnung oder das Hotel, das Sie buchen, auch wirklich für Ihre individuellen Bedürfnisse geeignet ist. Auch andere Reiseveranstalter, etwa von Studienreisen, bieten bestimmte Termine an, bei denen die Gruppe von einem Arzt begleitet wird – das kann ein sicheres Gefühl verschaffen. Nun obliegt es Ihnen, selbst zu entscheiden, wie viel Sie sich zumuten können und eine Reise auszuwählen. Lassen Sie sich am besten z. B. in einem Reisebüro beraten.
Quelle: BMS 1/2012