Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen ist für die Koordination von Bewegungsabläufen und die Integration von äußerlichen und innerlichen Reizen zuständig.
Spastik ist eine häufige Folge der MS. Ein von einem Forscherteam der Universität San Diego und dem Rady Children’s Hospital entwickelter Handschuh, der mit speziellen Sensoren und Robotertechnik ausgestattet ist, könnte dazu beitragen, dass MS-Patienten mit Spastik eine exaktere Medikation erhalten. Bislang ermitteln Ärzte das Ausmaß der Muskelanspannung i. d. R. vor allem durch „Handarbeit“, d. h. durch Abtasten und Berühren, und teilen die jeweilige Spastik in eine Schweregradskala ein. Danach bemisst sich die Höhe der Medikamentendosis. Dabei kann es zur Über- bzw. Unterdosierung von Medikamenten kommen.
Der nun entwickelte Handschuh, den der Arzt zur Messung des Schweregrads von Spastik anziehen kann, verfügt über 300 Drucksensoren in der Handfläche und ist über ein USB-Kabel mit einem Computer verbunden. Bei der Berührung des Patienten werden alle Daten an den Computer übertragen, der den Schweregrad der Spastik anhand dieser Daten exakt berechnen kann. Die Wissenschaftler stellten in einer Untersuchung an einer Patientenattrappe fest, dass der Handschuh in 64% die Spastik exakt maß, wären Ärzte nur in 27% der Fälle richtig lagen. Der Handschuh muss jedoch zunächst noch in weiteren Untersuchungen getestet und verbessert werden, bis er regulär zum Einsatz kommen kann.
Quelle: Befund MS 1/2018