Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen ist für die Koordination von Bewegungsabläufen und die Integration von äußerlichen und innerlichen Reizen zuständig.
Forscher haben herausgefunden, dass der sogenannte Eiswassertest bislang unentdeckte Blasenstörungen bei MS diagnostizieren kann. Beim Eiswassertest wird Wasser mit einer Temperatur zwischen 4° und 8 °C in die Harnblase geleitet. Kommt es zum sogenannten Bladder-cooling-Reflex, bei dem das Wasser sofort wieder ausgeschieden wird, liegt eine Blasendysfunktion vor. Denn dieser Reflex ist bis etwa zum fünften Lebensjahr vorhanden, verschwindet dann jedoch – außer bei Menschen mit neurologischen Störungen.
Forscher verwendeten den Eiswassertest jedoch nicht nur, um Blasenstörungen bei MS zu diagnostizieren, sondern wiesen nach, dass es auch möglich ist, die Schwere von Blasenstörungen anhand der Stärke, mit der sich die Harnblase zusammenzieht, festzustellen. Insgesamt 201 MS-Patienten nahmen an der Studie teil, bei 75 der Probanden fiel der Eiswassertest positiv aus. Bei 16,5% der Fälle konnte der Eiswassertest Blasenstörungen nachweisen, die bislang mit anderen medizinischen Untersuchungen unentdeckt geblieben waren. Der Eiswassertest bietet damit eine bessere Möglichkeit als andere Untersuchungen, Blasenstörungen bei MS festzustellen, berichtet die Universität Mainz.
Quelle: Befund MS 3/2018