Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung des Zentralnervensystems. Das Zentralnervensystem (ZNS) des Menschen ist für die Koordination von Bewegungsabläufen und die Integration von äußerlichen und innerlichen Reizen zuständig.
Eine Studie des Universität College Cork legt nahe, dass die Darmflora Auswirkungen auf die Myelinisierung eines bestimmten Hirnbezirks, des präfrontalen Cortex, haben könnte. Die irischen Wissenschaftler führten an drei verschiedenen Gruppen von Mäusen Untersuchungen durch: Die erste Gruppe verfügte über keinerlei Darmbakterien, die zweite Gruppe Mäuse, die zunächst ebenfalls ohne Darmbakterien geboren wurde, erhielt im Anschluss Darmbakterien, die dritte Gruppe Mäuse verfügte über eine ganz normale Darmflora. Es zeigte sich, dass die Nervenzellen im präfrontalen Cortex der Mäuse ohne Darmflora im Vergleich zu denen mit wenig Darmbakterien und ganz normaler Darmflora mit besonders viel Myelin ummantelt waren. Nachdem die Mäuse von den Forschern Darmbakterien erhielten, ging die Myelinschicht zurück, was die Annahme zulässt, dass die Myelinschicht direkt auf die Darmbakterien reagiert. Die Forscher vermuten, dass die Darmflora auch beim Menschen Auswirkungen auf die Myelinisierung haben könnte, und hoffen, diese Erkenntnisse irgendwann für die Remyelinisierung bei MS-Patienten nutzen zu können.
Quelle: Befund MS 2/2016