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Diabetes

Mit dem Begriff Diabetes bzw. Diabetes mellitus bezeichnet man eine Erkrankung des Stoffwechsels, die chronisch verläuft und deren Kennzeichen erhöhte Blutzuckerwerte sind. Diesen liegt eine Störung oder ein Wegfall der Insulinproduktion oder eine Insulinresistenz zugrunde.

Diabetes Mellitus
© iStock - PixelsEffect

Interview mit Moderator und Diabetiker Meinhard Knapp

In der aktuellen Ausgabe von Befund Diabetes Österreich schildert Meinhard Knapp, der beliebte österreichische TV- und Radiomoderator (Radio KroneHit Morning-Crew, Fernsehsender ATV), im Interview seine Erfahrungen mit der Erkrankung Diabetes.

Herr Knapp, wann und wie haben Sie von Ihrer Diabetes-Erkrankung erfahren?

Es war vor achtzehn Jahren und ich war auch achtzehn Jahre alt. Ich wog bei einer Größe von 1,86 m nur noch 59 kg. Die Symptome kannte ich von meiner Schwester, die ebenfalls Diabetes hat. Ich wusste also schon, was das vermutlich bedeutet, obwohl ich eigentlich nicht damit gerechnet hatte, auch zu erkranken. Die Ärzte haben dann bestätigt, dass ich auch Typ-1-Diabetiker bin. Interessanterweise haben meine Eltern aber beide keinen Diabetes. Meine Schwester und ich sind die einzigen Betroffenen in der Familie.

Wie hat Ihr soziales Umfeld auf die Diagnose reagiert?

Na ja, meine Eltern waren schon geschockt, dass nun auch ihr zweites Kind Diabetes hat. Aber weil sie ja auch alles schon kannten, haben sie sich schnell damit abgefunden. Und meine Schwester war die perfekte Unterstützung für mich. Von ihr habe ich mir alles abgeschaut, sie hatte damals ja schon Schulungen gehabt und auch jede Menge Erfahrungen mit dem Diabetes gesammelt. Da konnte ich 24 Stunden am Tag rückfragen, wenn ich wollte. Als medizinisch-technische Assistentin ist meine Schwester da sowieso versiert.

Wie gingen Sie seinerzeit mit Ihrer Diabetes-Erkrankung um?

Ich wusste ja schon von meiner Schwester, dass man mit Diabetes ganz gut leben kann, deshalb habe ich mir nicht so große Sorgen gemacht und war auch nicht so verunsichert wie vielleicht jemand, der mit der Krankheit noch nichts zu tun hatte. Allerdings war ich, als ich die Diagnose bekam, gerade in der Matura-Phase und musste aussteigen, weil ich erst einmal ins Krankenhaus ging, um richtig eingestellt zu werden. Nach einem dreiviertel Jahr konnte ich die Prüfung dann nachholen. Meinen Job (ich arbeitete damals schon für Ö3) habe ich aber schon nach rund zwei Wochen wieder weitergemacht. Die Therapie war wegen meines stressigen Lebenswandels als Moderator am Anfang nicht so einfach. Der Klassiker, zweimal spritzen am Tag, hat nicht funktioniert. Erst eine intensivierte Insulintherapie brachte Erfolg.

Haben Sie auch mal eine Insulinpumpe ausprobiert?

Ausprobiert nie. Mir ist das hin und wieder angeboten worden, aber das wollte ich nicht. Das hätte mich gestört, immer mit so einem Kabel rumzulaufen. Ich habe aber ein automatisches Messgerät, das eine KGM (Kontinuierliche Glukosemessung) durchführt, mir Trends anzeigt und das piept, wenn die Werte zu stark abweichen. Allerdings muss man das Gerät zweimal am Tag kalibrieren.

Wie hat die Diagnose Ihr Leben beeinflusst?

Gar nicht. Meinen Lebenswandel habe ich nicht umgestellt, auch nicht meine Lebensplanungen usw. Genaugenommen habe ich auch keinen Party-Abend ausgelassen. Mit einer Diabetes-Erkrankung kann man ganz normal leben, wenn man es nicht komplett aus dem Ruder laufen lässt. Ich bin grundsätzlich ein dankbarer Mensch – es gibt viel Schlimmeres. Da muss man z. B. mal eine onkologische Station besuchen.

Wie gehen Sie heute im Alltag und insbesondere im Beruf mit Ihrer Diabetes-Erkrankung um?

Alles ganz normal, der Diabetes spielt da keine große Rolle. Er ist einfach seit achtzehn Jahren mein bester Freund und meine Arbeitskollegen wissen das alle. Wenn es stressig wird, dann kann der Blutzucker schon einmal durcheinandergeraten. Aber die Kollegen achten schon mit darauf. Es gibt in Radio und Fernsehen auch einige andere Diabetiker und da hilft man sich z. B. gegenseitig mit Not-BEs aus. – Ansonsten reise ich viel und da kommt es auch schon mal vor, dass Pannen passieren, dass z. B. das Messgerät nicht funktioniert.

Da muss man ein bisschen findig sein und improvisieren. Das gelingt mit zunehmender Erfahrung im Umgang mit dem Diabetes immer besser. – Vor anderen Leuten Insulin spritzen, das mache ich z. B. nur, wenn es sich nicht vermeiden lässt und wenn ich die Leute kenne. Auf keinen Fall im Restaurant beim Essen, da gehe ich eher in einen Nebenraum.

Welchen Rat geben Sie anderen Diabetikern?

Man sollte und kann mit Diabetes ganz normal leben. Wenn man regelmäßig den Blutzucker kontrolliert und seine Therapie durchzieht, dann kann man es auch schon mal locker nehmen.

Quelle: BDÖ 1/2011

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