Mit dem Begriff Diabetes bzw. Diabetes mellitus bezeichnet man eine Erkrankung des Stoffwechsels, die chronisch verläuft und deren Kennzeichen erhöhte Blutzuckerwerte sind. Diesen liegt eine Störung oder ein Wegfall der Insulinproduktion oder eine Insulinresistenz zugrunde.
Süßlich riechender Atem, Ringen nach Luft, Übelkeit, Müdigkeit, ständiger Harndrang und Durst – so beginnt meist eine diabetische Ketoazidose. Diese tritt vorwiegend bei Typ-1-Diabetikern auf und kann unbehandelt zum diabetischen Koma führen.
Physiologisch ist die diabetische Ketoazidose durch einen Insulinmangel gekennzeichnet – laut der S3-Leitlinie zur Therapie des Typ-1-Diabetes ist sie biochemisch u. a. definiert durch einen erhöhten Blutglukosewert von mehr als 250 mg/dl und dem Vorliegen von sog. Ketonkörpern im Urin oder im Blut sowie einigen weiteren Parametern. Auslöser sind laut Diabetesinformationsdienst häufig Infektionen, die den Insulinbedarf im Körper erhöhen, Unterbrechen der Insulintherapie bzw. Probleme bei der Insulinabgabe durch eine Pumpe. Zudem kann eine Ketoazidose beim erstmaligen Auftreten des Diabetes vorkommen.
Wenn der Arzt eine Ketoazidose diagnostiziert, ist bei mittlerem oder hohem Schweregrad eine umgehende Einweisung in eine Klinik notwendig – u. U. sogar auf die Intensivstation. Bei der Behandlung wird zunächst der Kreislauf durch 1–1,5 Liter Infusionen mit isotoner Kochsalzlösung innerhalb der ersten Stunde stabilisiert. Zudem streben die Ärzte einen langsamen Flüssigkeits- und Elektrolytausgleich sowie eine langsame Normalisierung des Blutzuckers durch Niedrig-Dosis-Insulin an. Wenn eine Infektion der Auslöser der Stoffwechselentgleisung war, muss diese zeitgleich mitbehandelt werden. Wichtig ist, dass die Therapie der diabetischen Ketoazidose über einen längeren Zeitraum (ca. 24–36 Stunden) erfolgt, da eine zu schnelle Wiederherstellung des normalen Stoffwechsels mit Gefahren (z. B. Hirnödem) verbunden ist, heißt es in der Leitlinie.
Doch soweit muss es gar nicht kommen: Eine gute Prävention ist regelmäßiges Blutzuckermessen, bei dem man einem zu hohen Blutzuckerspiegel schnell auf die Spur kommt. Der Diabetesinformationsdienst rät vor allem bei akuten Infektionen dazu, den Blutzucker im Auge zu behalten, zudem sollte man bei anhaltend hohen Blutzuckerwerten von mehr als 250 mg/dl mit Teststreifen den Ketongehalt im Urin bestimmen – vor allem, wenn schon erste Warnzeichen auftreten. Und auch die Angehörigen sollten über die Gefahr einer Ketoazidose informiert sein, damit sie im Ernstfall eingreifen können.
Quelle: Befund Diabetes 01/2014