Mit dem Begriff Diabetes bzw. Diabetes mellitus bezeichnet man eine Erkrankung des Stoffwechsels, die chronisch verläuft und deren Kennzeichen erhöhte Blutzuckerwerte sind. Diesen liegt eine Störung oder ein Wegfall der Insulinproduktion oder eine Insulinresistenz zugrunde.
Geschulte Diabetespatienten können ihre Krankheit besser managen, Krisensituationen früher entgegensteuern und dadurch ihre Lebensqualität steigern. Claudia Gartlehner, Linz, hat viel Erfahrung mit der Schulung von Diabetespatienten. Im Interview erklärt die Diabetesberaterin, was Patienten in Diabetesschulungen lernen und warum ein aktiver Umgang mit der Krankheit den Therapieverlauf positiv beeinflusst.
Das Ziel ist die Aufklärung und Information des Patienten über Diabetes: Was ist Diabetes, wie wird Diabetes behandelt und wie funktioniert das Selbstmanagement des Diabetes. Dazu zählen Blutzucker messen, Harnzucker messen, Insulin spritzen wenn notwendig, die richtige Ernährung und die Wirkung von Bewegung, Verhalten bei Krankheit und die Aufklärung über die Folgekrankheiten.
Ja, natürlich. Je besser ein Diabetiker aufgeklärt ist, desto besser kann er seinen Diabetes managen und desto geringer sind die Einschränkungen in seiner Lebensqualität.
Es gibt einen ärztlichen Teil (Physiologie und Pathologie des Diabetes, wie wirkt sich Bewegung auf den Blutzucker aus, Insulintherapien, Folgeerkrankungen). Der Ernährungsteil, bei dem der Schwerpunkt auf Kohlenhydraten und Fetten, sowie auf der Wirkung von Alkohol liegt, wird von den Diätologinnen übernommen. Die Diabetesberater schulen die Selbstkontrolle des Blutzuckers und Harnzuckers, die richtige Handhabung mit Insulin und die Insulinverabreichung, richtiges Vorgehen bei Hyper- und Hypoglykämie, Aufklärung über die Folgekrankheiten und die richtige Fußpflege.
Bei Typ-2-Diabetikern stehen Ernährung und Bewegung im Vordergrund, diese sind neben der Medikamenteneinnahme ein wichtiger Teil der Diabetestherapie. Bei Typ-1-Diabetikern stehen die verschiedenen Insulintherapien im Vordergrund, natürlich auch die Wirkung von Bewegung und Ernährung, Verhalten bei Krankheit und Verhalten bei Hyper- und Hypoglykämie.
Das Schulungsteam besteht aus Ärzten, Diätologinnen, Diabetesberaterinnen, bei der Insulinschulung stehen zusätzlich ein Physiotherapeut und eine Psychologin zur Verfügung.
Hauptsächlich werden Gruppenschulungen mit maximal zwölf Personen durchgeführt, bei Bedarf werden aber auch Einzelschulungen angeboten.
Bei der Typ-2-Schulung entstehen keine Kosten, das ist wie ein normaler ambulanter Besuch, bei den stationär geführten Insulinschulungen muss der Patient das Taggeld bezahlen.
Geschulte Patienten wissen über den Diabetes besser Bescheid, sie können Zusammenhänge dieser Krankheit besser verstehen und Krisensituationen rechtzeitig gegensteuern. Wichtig dabei ist das „Selbstmanagement“. Leider werden noch zu wenige Patienten zu Diabetikerschulungen geschickt, bedenkt man jedoch, dass durch Prävention viele Folgekrankheiten vermieden werden könnten und dadurch unser Gesundheitssystem entlastet werden würde.
Quelle: Befund Diabetes Österreich 01/2013