Mit dem Begriff Diabetes bzw. Diabetes mellitus bezeichnet man eine Erkrankung des Stoffwechsels, die chronisch verläuft und deren Kennzeichen erhöhte Blutzuckerwerte sind. Diesen liegt eine Störung oder ein Wegfall der Insulinproduktion oder eine Insulinresistenz zugrunde.
Menschen mit Diabetes leiden häufiger an Störungen des Magen-Darm-Traktes als Nicht-Diabetiker. Grund dafür ist oft eine Störung des Nervensystems, das durch den Diabetes verursacht wird. Magen-Darm-Beschwerden, die länger als einen Monat andauern, sollten ärztlich behandelt werden.
Die Ursache dafür sei laut Internisten im Netz des Berufsverbandes Deutscher Internisten oft eine Störung des Nervensystems (Neuropathie), die durch die Zuckerkrankheit verursacht wird. Wenn Magen-Darm-Probleme länger als vier Wochen dauern, sollten sie behandelt werden. Das sei für Menschen mit Diabetes besonders wichtig. Die Störungen können nämlich nicht nur die Lebensqualität mindern, sondern können auch dazu führen, dass sich der Blutzucker schlechter einstellen lässt.
Funktionsstörungen des Magen-Darm-Taktes als Folge des Diabetes mellitus könnten zudem in sämtlichen Bereichen auftreten. Beweglichkeitsstörungen der Speiseröhre, die Schluckstörungen und Sodbrennen verursachen können, seien typisch. Mögliche weitere Folgen seien auch Bauchschmerzen, Übelkeit und Blähungen. Zudem würden Menschen mit Diabetes häufig an Verstopfung und Durchfällen leiden, die wiederkehren und oft nachts auftreten.
Zunächst müssen bei Magen-Darm-Beschwerden organische Ursachen abgeklärt werden. Bei Menschen mit Diabetes sei auch darauf zu achten, dass ein erhöhter Blutzuckerspiegel die Verdauungsfunktionen negativ beeinflussen kann. Auf eine Störung des Nervensystems würde ein spezieller Atemtest bei einer Störung der Magenentleerung hinweisen. Falls die Neuropathie die Ursache sei, würde häufig eine Verbesserung der Blutzuckereinstellung helfen. Allerdings sei dies bei solchen Patienten schwer zu erreichen, weil die Störungen im Magen-Darm-Bereich die Aufnahme von Nährstoffen aus der Nahrung und damit den Blutzuckerspiegel beeinflussen würden.
Hinter chronischen Verdauungsbeschwerden könne laut Onlineportal Diabetes Ratgeber auch eine Nahrungsmittelunverträglichkeit stecken. So würden manche Typ-1-Diabetiker überempfindlich auf das Kleber-Eiweiß Gluten reagieren. Dieses ist vor allem in Weizen, Gerste und Roggen zu finden. Diese sog. Zöliakie führe zu verschiedenen und oft unklaren Beschwerden, die aber durch die Abnahme von Blut sowie einer Gewebeprobe aus der Dünndarmschleimhaut untersucht werden könnten.
Manche Menschen mit Diabetes würden auch an einer diabetischen Gastroparese, einer Magenlähmung, leiden. Bei dieser verzögere sich die Bewegung des Magens und Nahrungsmittel würden nur langsam in den Dünndarm gelangen – zu langsam für das Insulin, das vor der Mahlzeit gespritzt wurde. Daher schwanke der Blutzucker. Die Gastroparese kann mittels Atemtests festgestellt werden. Falls die Diagnose feststeht, ist es wichtig, die Diabetestherapie anzupassen. Es könne z. T. nötig sein, das Insulin nicht vor, sondern erst nach dem Essen zu spritzen, um eine Unterzuckerung zu verhindern. Bei leichter Magenlähmung würde oft schon eine Umstellung der Ernährung auf mehr Flüssigkeit, den Verzicht auf Alkohol und weniger Ballaststoffe helfen. Zusätzlich gebe es auch Medikamente.
Quelle: Befund Diabetes Österreich 1/2016