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Diabetes

Mit dem Begriff Diabetes bzw. Diabetes mellitus bezeichnet man eine Erkrankung des Stoffwechsels, die chronisch verläuft und deren Kennzeichen erhöhte Blutzuckerwerte sind. Diesen liegt eine Störung oder ein Wegfall der Insulinproduktion oder eine Insulinresistenz zugrunde.

Diabetes Mellitus
© iStock - PixelsEffect

Wie können sich Diabetiker richtig auf den Krankenhausaufenthalt vorbereiten?

Bei Menschen mit Diabetes mellitus sind überdurchschnittlich häufig chirurgische Eingriffe erforderlich. Diese sind mit einem höheren Operationsrisiko verbunden. Eine gründliche Vorbereitung der Betroffenen trägt dazu bei, das Operationsrisiko und die Komplikationen zu senken.

Was kann zur Operation führen?

Zur Operation führen meist Gefässveränderungen wie Verengung der Herzkranzgefässe, der Becken- und Beinarterien und der hirnversorgenden Arterien. Darüber hinaus müssen häufig chirurgische Massnahmen aufgrund diabetesbedingter Komplikationen an Augen, Nieren und Füssen durchgeführt werden. Trotzdem werden die Probleme und Risiken, die bei einem operativen Eingriff durch den Diabetes mellitus entstehen können, häufig sowohl vom Patienten als auch von Ärzten und dem medizinischen Pflegepersonal unterschätzt.
Kriterien zur Risikovermeidung

Vermindern lässt sich das Risiko durch eine gründliche Untersuchung vor dem Eingriff vor allem zur Risikoeinschätzung, durch eine optimale Vorbereitung und schließlich eine individuell angepasste Betreuung vor, während und nach der Operation. Gründe für ein erhöhtes Operationsrisiko sind die Freisetzung von blutzuckersteigernden Stresshormonen während der Operation, sodass es zu einer Stoffwechselentgleisung kommen kann. Auch Unterzuckerungen sind möglich durch zu hohe Insulindosierung, blutzuckersenkende Medikamente oder ungenügende Kohlenhydratzufuhr. Ständig hohe Blutzuckerwerte schwächen die Abwehrkräfte, was den Verlauf von Infektionen und die Wundheilung beeinträchtigt. Chronisch erhöhte Blutzuckerwerte aktivieren die Blutgerinnung und erhöhen die Komplikationsrate durch Thrombosen und Embolien. Diabetesbedingte Folgeerkrankungen steigern zusätzlich das Operationsrisiko. In mehreren Studien konnte man nachweisen, dass eine gute Blutzuckerkontrolle vor, während und nach der Operation die Komplikations- und Sterberate senkt. Ebenfalls erfolgt die Erholung nach einer Operation rascher.

2004 wurden von der American Diabetes Association (ADA) Empfehlungen bezüglich Blutzuckerkontrolle beim Diabetes mellitus während eines Krankenhausaufenthaltes veröffentlicht: Nüchtern und vor dem Essen sollte der Blutzucker weniger als 6,1 mmol/l betragen und zwei Stunden nach dem Essen weniger als 10 mmol/l. Bei Patienten auf der Intensivstation werden noch strengere Blutzuckerwerte empfohlen: 4,5 – 6,1 mmol/l.

Risikobeurteilung

Im Vorfeld der Operation sind eine gute Risikoeinschätzung sowie eine gute Blutzuckerkontrolle wichtig. Darum sollten zusätzlich zu den üblichen Routineuntersuchungen vor einer Operation (wie EKG und bestimmte Laboruntersuchungen) die aktuelle Blutzucker- und Blutdruckeinstellung sowie das eventuelle Vorhandensein und Ausmaß diabetesbedingter Folgeerkrankungen ermittelt werden. Besonders zu achten ist dabei auf Durchblutungsstörungen von Herz, Gehirn und Beinen, diabetische Nervenschäden, eingeschränkte Nierenfunktion sowie Störung der Blutgerinnung. Bei gravierenden Auffälligkeiten ist das Risiko von Komplikationen während und nach dem Eingriff deutlich erhöht. Ein Verschieben der Operation ist in einem solchen Fall deshalb sinnvoll.

Maßnahmen vor und nach der Operation

Der Diabetes mellitus sollte vor der Operation gut eingestellt sein. In den letzten 3–4 Wochen vor dem operativen Eingriff sollten die im Tagesprofil gemessenen Blutzuckerwerte nüchtern und vor dem Essen zwischen 5 und 7 mmol/l und 2 Std. nach dem Essen nicht über 10 mmol/l liegen. Darüber hinaus ist auch auf eine möglichst gute Einstellung des Blutdruckes zu achten. Bei schlechter Blutzuckereinstellung ist eine Verschiebung des Operationstermins zu empfehlen. Je besser nämlich der Diabetes eingestellt ist, desto weniger Komplikationen gibt es während und nach der Operation. Stoffwechselentgleisungen und Unterzuckerungen sollten möglichst verhindert werden. Es ist zu beachten, dass nach der Operation der Insulinbedarf deutlich ansteigt. Dies ist einerseits bedingt durch die verminderte Aktivität, andererseits durch eine erhöhte Ausschüttung von Stresshormonen, welche die Insulinwirkung hemmen.

Was kann der Patient selbst tun?

Ändern Sie nicht eigenmächtig Ihre Therapie: Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, welche Präparate wie lange vor einem Krankenhausaufenthalt abgesetzt werden müssen und welche Ersatzbehandlung nötig ist. Sie selbst können dazu beitragen, dass Ihr stationärer Aufenthalt möglichst reibungslos verläuft. Bringen Sie Ihr Blutzuckertagebuch, die aktuelle Medikamentenverordnung sowie Ihren Diabetes-Gesundheits-Pass mit. Dies erleichtert die Beurteilung der aktuellen Blutzuckereinstellung sowie eines etwaigen zusätzlichen Risikos durch diabetische Folgeerkrankungen. Packen Sie auch Ihr Blutzuckermessgerät mit Teststreifen, Stechhilfe, Pens und zur Sicherheit auch die von Ihnen benutzten Insuline ein. Besprechen Sie mit Ihrem betreuenden Arzt, wann Sie Ihren Diabetes selbst führen und wann der Narkosearzt, Internist oder Diabetologe die Verantwortung übernehmen wird. Sorgen Sie vor allem durch umfassende Information Ihrer Ärzte dafür, dass diese eventuelle Risiken erkennen und sich darauf einstellen können. Und unterstützen Sie das Pflegepersonal, indem Sie als gut geschulter Diabetiker bis zur Operation Ihren Diabetes in Absprache mit dem zuständigen Arzt selbst führen. Stellen Sie eine Checkliste zusammen. Dazu gehören Ihre persönlichen Dinge für den Krankenhausaufenthalt, aber auch wichtige Krankendaten für die Aufnahmeuntersuchung.

Checkliste

  • Ihre persönliche Krankengeschichte
  • Liste Ihrer Vorerkrankungen
  • Beginn und Verlauf Ihres Diabetes mellitus
  • Ihr Diabetes-Gesundheits-Pass
  • Essplan/Essgewohnheiten, Kohlenhydratverteilung
  • Ihr aktueller Medikamentenplan
  • Name, Adresse und Telefonnummer Ihres Hausarztes oder Diabetologen
  • Ein Vorrat Ihrer „gewohnten“ Medikamente (auch Ihrer Insulin-Spritzen, das Messgerät usw.), damit Ihr Diabetes auch dann unter Ihrer Kontrolle ist, wenn Ihre Tabletten oder Ihr Insulin von der Krankenhausapotheke erst bestellt werden müssen.
  • Dr. med. Liliana Zendron

    Quelle: Befund Diabetes 3/10

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