Mit dem Begriff Diabetes bzw. Diabetes mellitus bezeichnet man eine Erkrankung des Stoffwechsels, die chronisch verläuft und deren Kennzeichen erhöhte Blutzuckerwerte sind. Diesen liegt eine Störung oder ein Wegfall der Insulinproduktion oder eine Insulinresistenz zugrunde.
Eine Hypoglykämie (Unterzuckerung) ist bei Menschen mit Diabetes eine unangenehme, mitunter auch gefährliche Komplikation. Wer eine starke Unterzuckerung bereits ein- oder mehrmals hinter sich hat, möchte dies verständlicherweise nicht noch mal erleben. Bei manchen Menschen führt die Angst vor Unterzuckerungen allerdings so weit, dass sie ihre Behandlung verändern – und lieber höhere Blutzuckerwerte riskieren, um eine Unterzuckerung zu vermeiden.
Wie die Pharmazeutische Zeitung berichtet, zeigt eine Untersuchung, dass Menschen mit Typ-1-Diabetes im Schnitt 73 Unterzuckerung jährlich haben – und ein großer Teil davon gar nicht von den Betroffenen bemerkt wird. Vor allem nachts sei dies der Fall. Müdigkeit, Erschöpfung, verschwitzte Wäsche oder erhöhte Blutzuckerwerte am anderen Morgen sind Anzeichen hierfür. Alleinlebende Menschen mit Diabetes, die befürchten, dass ihnen im Notfall niemand helfen kann, können dann regelrechte Ängste vor solchen nächtlichen Komplikationen entwickeln, berichtet der Diabetes Ratgeber. Langfristig sind häufige Hypoglykämien zudem schädlich für den Körper, sie können zu einer Demenz führen oder das Herz-Kreislauf-System schädigen.
Wie aponet.de berichtet, sind häufige Ursachen für Unterzuckerungen Therapiefehler, wie z. B. fehlerhaftes Berechnen der Kohlenhydrate oder ein zu langer Spritz-Ess-Abstand, ungewohnte körperliche Bewegung, das Trinken von mehr Alkohol oder auch die Einnahme von Medikamenten, die dazu führen können, dass man die Symptome einer Hypoglykämie nur noch schlecht wahrnimmt, wie Schlaf- oder starke Schmerzmittel.
Menschen mit Diabetes, die den Verdacht haben, dass sie nachts häufiger unter Unterzuckerungen leiden, sollten sich diesbezüglich an ihren behandelnden Arzt wenden. Sinnvoll kann nach Angaben des Diabetes Ratgebers ein Blutzuckertagebuch sein, um die Ursache für die Unterzuckerungen herauszufinden. Ebenso kann man zeitweise nachts zwischen zwei und vier Uhr Blutzuckermessungen mithilfe des eigenen Blutzuckermessgerätes durchführen, um zu schauen, ob sich der Verdacht bestätigt. Gemeinsam mit dem Arzt lassen sich dann Strategien entwickeln, um den Blutzuckertiefs entgegenzusteuern.
Wer aus Angst vor Hypoglykämien jedoch lieber zu hohe Blutzuckerwerte in Kauf nimmt, riskiert mittel- bis langfristig schwere Folgeerkrankungen. Für Menschen, die von solchen Ängsten stark betroffen sind, bieten Diabeteszentren auch psychotherapeutische Hilfe.
Quelle: Befund Diabetes 2/2017