Mit dem Begriff Diabetes bzw. Diabetes mellitus bezeichnet man eine Erkrankung des Stoffwechsels, die chronisch verläuft und deren Kennzeichen erhöhte Blutzuckerwerte sind. Diesen liegt eine Störung oder ein Wegfall der Insulinproduktion oder eine Insulinresistenz zugrunde.
Impfungen sind auch für Menschen mit Diabetes notwendig. Im Allgemeinen gelten für sie die gleichen Regeln wie für stoffwechselgesunde Menschen auch. Dies betrifft zum einen die sog. Standardimpfungen. Dazu gehören nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) beispielsweise die Impfungen gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, Masern oder Kinderlähmung. Die meisten dieser Impfungen haben Menschen mit Diabetes bereits im Säuglings- und Kindesalter erhalten – sie müssen jedoch regelmäßig aufgefrischt werden.
Darüber hinaus gibt es noch einige Impfungen, die für Menschen mit Diabetes besonders empfehlenswert sind, weil sie oft ein geschwächtes Immunsystem haben. Dazu gehört die Impfung gegen Influenza – die Grippeimpfung. Das RKI listet Menschen mit Diabetes zum Personenkreis, die die Grippeimpfung in Anspruch nehmen sollten. Diese wird jährlich durchgeführt, am besten vor der Grippesaison im Herbst. Da die Grippeerreger sich immer wieder verändern, wird jedes Jahr ein neuer aktualisierter Impfstoff verwendet.
Eine weitere Impfung, die für Menschen mit Diabetes sinnvoll ist, ist die Impfung gegen Pneumokokken. Pneumokokken sind Bakterien, die beim Menschen Infektionen auslösen können wie eine Lungenentzündung. Die Impfung gegen Pneumokokken erfolgt i. d. R. nur einmal, dann besteht ausreichender Impfschutz. Bei Patienten mit bestimmten Immundefekten oder mit Nierenerkrankungen, zu denen auch Menschen mit Diabetes gehören können, empfiehlt die Ständige Impfkommission eine Auffrischungsimpfung nach fünf Jahren.
Für Menschen mit Diabetes empfiehlt es sich, den aktuellen Impfstatus im Impfausweis im Blick zu behalten – auch wenn zehn Jahre zwischen verschiedenen Auffrischungsimpfungen lang erscheinen, vergisst man doch gerade deshalb allzu schnell, wann die letzte Impfung war bzw. hat den nächsten Termin nicht mehr im Blick. Bei Fragen zum Impfstatus kann man auch den Hausarzt ansprechen.
Dass ein Typ-1-Diabetes hingegen erst durch Impfungen im Kindesalter ausgelöst wird – davon hört man immer wieder. Hintergrund dieses angeblichen Zusammenhangs zwischen Impfungen und Diabetes sind die ansteigende Häufigkeit von Diabetes einerseits und die höheren Impfraten in den letzten 20 Jahren andererseits. Doch nach Angaben des RKI gibt es hierfür keine wissenschaftlichen Hinweise: „Es liegen jedoch international bereits eine Reihe von epidemiologischen Studien vor, die einen solchen Verdacht nicht belegen konnten bzw. ihn sogar als sehr unwahrscheinlich erscheinen lassen“.
Quelle: Befund Diabetes 3/2016