Mit dem Begriff Diabetes bzw. Diabetes mellitus bezeichnet man eine Erkrankung des Stoffwechsels, die chronisch verläuft und deren Kennzeichen erhöhte Blutzuckerwerte sind. Diesen liegt eine Störung oder ein Wegfall der Insulinproduktion oder eine Insulinresistenz zugrunde.
Sie ist selten, aber unangenehm: Eine Insulinallergie. Menschen mit einer allergischen Reaktion nach der Insulininjektion reagieren dabei selten auf das Insulin selbst sondern auf bestimmte Zusatzstoffe in der Insulinlösung wie Stabilisatoren oder Lösungsmittel allergisch, informiert die Deutsche Diabetes Stiftung (DDS).
Dabei können verschiedene Symptome auftreten: Juckreiz, Schmerzen, Schwellungen und Quaddeln an der Einstichstelle oder anderswo am Körper, entweder sofort nach der Spritze oder auch später. Darüber hinaus kann es zu kleinen Knoten, die sich erst Tage später ausprägen oder auch sog. systemischen, d. h. den ganzen Körper betreffenden Reaktionen wie Husten oder Asthma, Kreislaufbeschwerden und im schlimmsten Fall auch zu einem allergischen Schock kommen. Wer glaubt, dass er eine Insulinallergie hat, sollte sich in jedem Fall schnell an seinen Arzt wenden, rät die DDS.
Mit einem Allergietest lässt sich meist herausfinden, auf welchen Stoff man allergisch reagiert. Dabei werden verschiedene allergene Stoffe, die im Insulin enthalten sein können, unter die Haut gespritzt, der sog. Pricktest. Hierbei lässt sich anhand der Schwellung auf der Haut herausfinden, auf welchen Stoff der Patient allergisch reagiert.
Was passiert, wenn der Arzt wirklich eine Insulinallergie feststellt – bzw. eine Allergie gegen einen bestimmten Inhaltsstoff der Insulinlösung? In der medizinischen Fachzeitschrift Info Diabetologie beschreiben Prof. Dr. Olga Kordonouri, Dr. Nicolin Datz und Alisa Arens, Hannover, das therapeutische Vorgehen: Eine Lösung kann es sein, zunächst einmal Medikamente zu geben, die gegen die Allergie wirken, sog. Antihistaminika. Zudem sollte man das Insulinpräparat wechseln und, wenn möglich, auf eines zurückgreifen, dass andere Inhaltsstoffe aufweist. Falls dies nicht erfolgreich sein sollte, kann auch eine Hyposensibilisierung helfen. Das Prinzip ist ähnlich wie bei anderen Allergien, z. B. einer Pollenallergie, auch: Kleine Mengen des allergieauslösenden Stoffes, regelmäßig verabreicht, sollen dem Körper helfen, sich allmählich daran zu gewöhnen.
Im Falle einer Insulinallergie gibt es verschiedene Therapieprotokolle, wie das Insulin in steigender Konzentration verabreicht werden kann, so Prof. Kordonouri und Kolleginnen. Auch die kontinuierliche Abgabe von kleinen Dosen Insulin unter die Haut mit einer Insulinpumpe kann erfolgreich sein, heißt es weiter. Eine solche Desensibilisierung dauert in der Regel fünf bis sieben Tage. Bei einem etwas anderen, schnelleren Vorgehen werden hierfür 16 Sitzungen mit sechs bis sieben Insulindosen benötigt.
Quelle: Befund Diabetes 1/2017