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Diabetes

Mit dem Begriff Diabetes bzw. Diabetes mellitus bezeichnet man eine Erkrankung des Stoffwechsels, die chronisch verläuft und deren Kennzeichen erhöhte Blutzuckerwerte sind. Diesen liegt eine Störung oder ein Wegfall der Insulinproduktion oder eine Insulinresistenz zugrunde.

Diabetes Mellitus
© iStock - PixelsEffect

Diabetes und Schwangerschaft

Diabetes und Schwangerschaft – das sind im Grunde zwei Themen in einem: Zum einen können vormals stoffwechselgesunde Frauen in der Schwangerschaft einen Gestationsdiabetes entwickeln, andererseits müssen Frauen mit Typ-1-Diabetes besonderes Augenmerk auf ihre Therapie legen, wenn sie schwanger sind.

Wenn Frauen mit einem bestehenden Diabetes schwanger werden, müssen sie besonders auf ihre Blutzuckereinstellung achten. Wie die Praxisleitlinie ausführt, deuten mittlere Blutglukosewerte eines Tages, bestehend aus 6 Werten, die vor den Hauptmahlzeiten und ein bis zwei Stunden danach gemessen werden, von weniger als 5,0 mmol/l (90 mg/dl) darauf hin, dass der Diabetes zu straff eingestellt ist – hier ist das Risiko von Wachstumsstörungen des Babys gegeben. Wenn die Stoffwechseleinstellung jedoch bei mehr als 6,1 mmol/l (110 mg/dl) liegt, sind die Werte zu hoch. Schwangere mit Diabetes sollten vor dabei allem die Werte nach den Mahlzeiten, nach einer oder zwei Stunden, im Blick haben, da diese besonders wichtig sind, damit die Entwicklung des Babys nicht gefährdet wird. Eine sofortige Korrektur des Blutzuckerwerts sollte ab einem Wert von 11,0 mmol/l (200 mg/dl) vorgenommen werden. Der HbA1c-Wert sollte zudem alle vier bis sechs Wochen bestimmt werden und im Referenzbereich für Gesunde liegen, heißt es weiter.

Wichtig, besonders für Frauen mit einem Typ-2-Diabetes: Insulin ist die einzige gut untersuchte medikamentöse Therapie in der Schwangerschaft. Schwangere mit Typ-2-Diabetes müssen daher bereits vor der Empfängnis oder sofort nach Feststellung der Schwangerschaft von oralen Antidiabetika auf Insulin eingestellt werden, sofern eine Ernährungsumstellung nicht ausreicht. Die Insulinstrategien der Wahl sind die intensivierte konventionelle Insulintherapie (ICT) oder bei entsprechender Indikation auch eine Insulinpumpe. Beide sind vom Ergebnis her gleichwertig.

Bei der Geburt muss der Blutzuckerspiegel besonders überwacht und stündlich gemessen werden. Zu Beginn der Geburt sollte eine schwangere Diabetikerin kein lang wirksames, sondern kurz wirksames Insulin verwenden, damit die Therapie besser gesteuert werden kann.

Bei einer durchweg guten Blutzuckereinstellung haben auch Frauen mit einem vorab bestehenden Diabetes gute Chancen, ein normal entwickeltes Kind ohne größere Komplikationen auf die Welt zu bringen. Bei der Insulinberechnung müssen schwangere Diabetikerinnen darauf achten, dass sich der Insulinbedarf im Verlauf der Schwangerschaft ändert – im ersten Drittel fällt er oft ab, nimmt dann immer weiter zu (bis auf das Doppelte oder mehr im letzten Drittel der Schwangerschaft) um nach der Geburt wieder drastisch zu sinken, so der Diabetes Ratgeber. Schwangere Diabetikerinnen sollten daher eng mit ihrem Diabetologen und Frauenarzt zusammenarbeiten, um den individuellen Insulinbedarf zu ermitteln. Damit keine Risiken für das Baby nach der Geburt entstehen bzw. eventuelle Komplikationen gut und schnell behandelt werden können, sollten schwangere Diabetikerinnen Geburtskliniken auswählen, die auch über eine Kinderabteilung für Neugeborene verfügen. Angestrebt wird eine natürliche Geburt zum Geburtstermin – bei Komplikationen und Risiken kann jedoch auch ein geplanter Kaiserschnitt sinnvoll sein.

Der Gestationsdiabetes

Abzugrenzen von einem bereits vor der Schwangerschaft bestehendem Diabetes ist der Schwangerschafts- bzw. Gestationsdiabetes, der erstmals während der Schwangerschaft auftritt. Wie die Patientenleitlinie der DDG zum Gestationsdiabetes ausführt, ist der Verlauf der Schwangerschaft zumeist normal – allerdings kann es passieren, dass die Babys größer und schwerer werden, da sie mehr Zucker über die Nabelschnur erhalten. Dieses übermäßige Wachstum tritt besonders an Bauch, Brustkorb und Schultern auf, weniger an Armen und Beinen oder am Kopf. Hierdurch könnte es bei einer normalen Geburt eng werden – nämlich wenn die kindliche Schulter durch das Becken muss. In einigen Fällen kann es zudem direkt nach der Geburt zu Anpassungsproblemen und Unterzuckerungen beim Baby kommen, heißt es weiter.

Diagnostiziert wird der Schwangerschaftsdiabetes entweder gleich zu Beginn der Schwangerschaft durch eine Blutuntersuchung, wenn bereits entsprechende Risikofaktoren vorliegen, beim „einfachen“ Blutzuckertest, der standardmäßig bei allen Schwangeren zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche durchgeführt wird bzw. bei einem Blutzuckerbelastungstest, wenn die Werte beim einfachen Suchtest auffällig waren. Für den Blutzuckerbelastungstest muss die Schwangere nüchtern sein, beim Suchtest hingegen nicht.

Bei vielen Frauen lassen sich bereits durch eine Ernährungsumstellung und mehr Bewegung und Sport günstige Blutzuckerwerte realisieren, sodass sie keine weitere Therapie brauchen. Wenn dies nicht gelingt, benötigen sie ebenfalls Insulin. Dieses muss dann bis zur Geburt gespritzt werden, danach wird es wieder abgesetzt. Zudem müssen Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes auch nach der Geburt besonderes Augenmerk auf ihren Lebensstil legen, da sie ein erhöhtes Risiko haben, einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln.

Auch bei Frauen mit Gestationsdiabetes wird eine normale Geburt angestrebt – ein Kaiserschnitt ist allein wegen der Stoffwechselerkrankung nicht notwendig. Wegen möglicher Anpassungsprobleme werden die Kinder nach der Geburt besonders überwacht. Wie die Patientenleitlinie betont, ist besonders das Frühanlegen des Kindes zum Stillen 30 Minuten nach der Geburt und eine Blutzuckermessung erstmals mit zwei Lebensstunden von großer Bedeutung. Darüber hinaus kann Stillen u. U. auch eine schützende Wirkung vor einem später auftretenden Typ-2-Diabetes haben.

Quelle: Befund Diabetes 4/2014

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