Mit dem Begriff Diabetes bzw. Diabetes mellitus bezeichnet man eine Erkrankung des Stoffwechsels, die chronisch verläuft und deren Kennzeichen erhöhte Blutzuckerwerte sind. Diesen liegt eine Störung oder ein Wegfall der Insulinproduktion oder eine Insulinresistenz zugrunde.
Schwangerschaftsdiabetes tritt oft als Folge von hormonellen Veränderungen auf und birgt Risiken für Mutter und Kind. Ähnliche Risiken gelten auch für Frauen, die bereits an Diabetes leiden, wenn sie schwanger werden.
Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) ist eine mögliche Erkrankung bei werdenden Müttern. Der Grund dafür ist, dass sich während einer Schwangerschaft der Zuckerstoffwechsel als Folge der hormonellen Veränderungen umstellt. Gestationsdiabetes ist gut behandelbar. Daher ist es wichtig, zwischen der 24. und 28. Schwangerschaftswoche einen Zuckerbelastungstest zu machen – das ist seit 2010 auch im Mutter-Kind-Pass vorgesehen. Denn zumeist treten bei Schwangerschaftsdiabetes keine Symptome auf, dennoch kann die Erkrankung sowohl für die Mutter als auch das Kind gefährlich werden.
So kann ein nicht erkannter Gestationsdiabetes zur Entwicklung von Bluthochdruck und der vermehrten Ausscheidung von Eiweiß im Urin führen. Zudem kann es zu häufigeren Harnwegsinfekten kommen, das Risiko für Komplikationen bei der Geburt ist ebenso höher wie die Wahrscheinlichkeit auf einen Kaiserschnitt und das Risiko, später an Diabetes Typ 2 zu erkranken. Und auch für das Kind gibt es Folgen. So führt Schwangerschaftsdiabetes dazu, dass mehr Zucker über die Nabelschnur zum Kind gelangt und das Baby verstärkt Insulin produziert. Das kann zu einem übermäßigen und ungesunden Wachstum führen – v. a. an Bauch, Brustkorb und im Schulterbereich. Direkt nach der Geburt kann es zu Anpassungsproblemen und Unterzuckerung kommen. Des Weiteren besteht für das Kind ein höheres Risiko, später selbst an Diabetes zu erkranken oder unter Übergewicht zu leiden.
Daher ist es für schwangere Frauen nicht nur wichtig, den Zuckerbelastungstest zu machen, sondern auch, selbst regelmäßig den Blutzucker zu kontrollieren. Sollte ein Schwangerschaftsdiabetes festgestellt werden, kann dieser bei 80 % der betroffenen Frauen durch eine Ernährungsumstellung und regelmäßige Bewegung (mindestens dreimal pro Woche) therapiert werden und zur Normalisierung der Blutzuckerwerte führen. Nur in etwa 30 % der Fälle müssen Betroffene eine Insulintherapie durchzuführen. In diesem Fall muss sich die schwangere Frau das Insulin unter die Haut spritzen, da Tabletten gegen Diabetes für schwangere Frauen nicht zugelassen sind. Zusätzlich werden Schulungen für Ernährungsunterstützung und die Therapie angeboten. Frauen, die unter Übergewicht leiden und planen, schwanger zu werden, können das Diabetesrisiko senken, indem sie schon im Vorfeld versuchen, abzunehmen und darauf achten, während der Schwangerschaft nicht übermäßig zuzunehmen.
Frauen, die bereits vor der Schwangerschaft an Diabetes leiden, sollte bewusst sein, dass eine Schwangerschaft mit einigen Risiken verbunden ist. Um Komplikationen zu vermeiden, ist es wichtig, den Stoffwechsel weitgehend normal einzustellen. So sollte der Blutzucker schon vor der Empfängnis optimal unter Kontrolle gebracht werden. Ab der zweiten Schwangerschaftshälfte kommt es im Körper der Mutter hormonbedingt zu zahlreichen Umstellungen des Stoffwechsels, die berücksichtigt werden müssen. Denn die von der Plazenta gebildeten Hormone haben eine dem Insulin entgegengesetzte Wirkung. Die Insulinempfindlichkeit wird also herabgesetzt und die Zellen der Mutter sprechen schlechter auf Insulin an. Es ist also eine größere Menge Insulin nötig, um den Blutzuckerspiegel nach der Nahrungsaufnahme wieder zu normalisieren. Im ersten Drittel der Schwangerschaft kann es passieren, dass weniger Insulin benötigt wird. Das Gleiche gilt gegen Ende der Schwangerschaft. Die benötigte Menge an Insulin für Frauen mit Diabetes nach der Geburt muss individuell neu angepasst werden.
Quelle: Befund Diabetes Österreich 2/2017