Mit dem Begriff Diabetes bzw. Diabetes mellitus bezeichnet man eine Erkrankung des Stoffwechsels, die chronisch verläuft und deren Kennzeichen erhöhte Blutzuckerwerte sind. Diesen liegt eine Störung oder ein Wegfall der Insulinproduktion oder eine Insulinresistenz zugrunde.
Für Patienten sind sie nicht immer leicht zu verstehen: Laborwerte, die der Arzt bestimmt. Welche Werte sind für Menschen mit Diabetes wichtig und was sagen diese aus?
Für Menschen mit Diabetes sind zum einen die Blutzuckerwerte wichtig – diese sollten auch entsprechend häufig gemessen werden.
Der Blutzuckerwert ist der entscheidende Wert, wenn es darum geht, einen Diabetes zu diagnostizieren. Nach Angaben des Diabetes Ratgebers haben Menschen, die nicht an Diabetes erkrankt sind, im nüchternen Zustand einen Blutzuckerspiegel unter 5,6 Millimol pro Liter (mmol/l) bzw. 100 Milligramm pro Deziliter (mg/dl). Nach einer Mahlzeit gibt es naturgemäß einen Anstieg des Glukosewertes, der bei Menschen ohne Diabetes aber nicht höher als 7,8 mmol/l (140 mg/dl) ausfällt.
Menschen mit Diabetes haben indes im nüchternen Zustand einen Blutzuckerspiegel von mehr als 7,0 mmol/l (126 mg/dl). Wenn man ihren Blutzucker zu einem anderen Zeitpunkt, beispielsweise nach einem Mahlzeit misst, liegt er gewöhnlich oberhalb von 11,1 mmol/l (200 mg/dl).
Ein sog. Prädiabetes, ein Typ-2-Diabetes im Vorstadium, kann laut Diabetes Ratgeber vorliegen, wenn der Nüchternwert des Blutzuckers zwischen 5,6–6,9 mmol/l (100–125 mg/dl) beträgt. Ein sog. oraler Glukosetoleranztest kann hier weitere Aufklärung bringen.
Hinter dem Kürzel HbA1c verbirgt sich der sog. Langzeitblutzucker. Hb steht dabei für das Hämoglobin, den roten Blutfarbstoff, der Sauerstoff binden kann. HbA1c steht demnach für Hämoglobin, an das sich ein Molekül Glukose gebunden hat. Laut der Deutschen Diabetes Stiftung zeigt der HbA1c-Wert an, wie viel Prozent des Hämoglobins (HbA0) im Blut insgesamt „verzuckert“ (glykiert) ist und damit zu HbA1c wird. Mithilfe des HbA1c-Wertes lässt sich daher auf den Blutzuckerwert der letzten acht bis zwölf Wochen schließen.
Menschen ohne Diabetes haben einen HbA1c-Wert von etwa 30 mmol/mol (5 %). Von Diabetes spricht man bei Werten ab 48 mmol/mol (6,5 %). Wichtig ist HbA1c-Wert aber vor allem während der Therapie des Diabetes, da der Arzt mithilfe des Wertes den Verlauf der Erkrankung einschätzen kann. Beim Typ-1-Diabetes lautet die Empfehlung der Deutschen Diabetes Gesellschaft HbA1c-Werte unter 58 mmol/mol (7,5 %) anzustreben. Für Menschen mit Typ-2-Diabetes ist ein sog. Zielkorridor zwischen 48–58 mmol/mol (6,5–7,5 %) empfehlenswert, heißt es weiter.
Der orale Glukosetoleranztest wird auch Zuckerbelastungstest genannt. Hierfür trinkt man auf nüchternen Magen 250 ml Wasser, in das 75 Gramm Traubenzucker aufgelöst wurden. Vorher sowie ein und zwei Stunden später wird Blut aus der Vene abgenommen und der Blutzuckerspiegel gemessen, informiert der Diabetes Ratgeber. Ein Diabetes ist wahrscheinlich, wenn der Wert im nüchternen Zustand höher als 7,0 mmol/l (126 mg/dl) ist oder wenn er nach zwei Stunden mehr als 11,1 mmol/l (200 mg/dl) beträgt. Der OGTT wird beispielsweise bei schwangeren Frauen verwendet, um einen sog. Gestationsdiabetes zu diagnostizieren.
Diabetes kann zu unterschiedlichen Begleit- und Folgeerkrankungen führen. Bei entsprechenden Vorsorgeuntersuchungen werden daher ebenfalls oft Blut- und Urinwerte im Labor bestimmt.
Der Albuminwert im Urin wird benötigt, um eine Nierenerkrankung bereits im Frühstadium zu diagnostizieren. Albumin ist ein Eiweiß, das bei gesunden Menschen innerhalb von 24 Stunden zu höchstens 20 Milligramm (mg) pro Liter (l) mit dem Urin ausgeschieden wird. Liegt der Wert bei 30–300 mg/l Albumin pro Tag, nennt man dies Mikroalbuminurie, bei noch höheren Werten Makroalbuminurie. Bei einem diabetesbedingten Nierenschaden sind die Albuminkonzentrationen im Urin deshalb erhöht, weil kleine Blutgefäße in den Nierenkörperchen durch zu hohe Blutzuckerspiegel geschädigt sind. Die entsprechende Diagnose stellt der Arzt allerdings erst dann, wenn zwei Tests mit einem Abstand von zwei bis vier Wochen zu hohe Albuminwerte anzeigen.
Neben Albumin ist auch die Bestimmung des Kreatinins im Blut eine wichtige Methode, um diabetesbedingte Nierenschäden festzustellen, allerdings nicht unbedingt im Frühstadium. Die Kreatininausscheidung über den Urin ist bei Nierenschäden reduziert, was höhere Kreatininwerte im Blut zur Folge hat. Bei gesunden Männern sollte der Kreatininwert im Blut laut Diabetes Ratgeber nicht höher als 115,0 Mikromol pro Liter (µmol/l) bzw. 1,3 mg/dl liegen, bei Frauen nicht über 97,3 µmol/l (1,1 mg/dl).
Der Cholesterinwert gibt die sog. Blutfettwerte an. Zu hohe Blutfettwerte sind ein wichtiger Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die zu den häufigen Folgeerkrankungen bei Menschen mit Diabetes gehören. Man unterscheidet dabei das sog. „gute Cholesterin“ HDL, das einer Arterienverkalkung vorbeugen soll, vom sog. „schlechten Cholesterin“ LDL, das hingegen eine Arterienverkalkung begünstigt. Als Faustformel gilt daher: Der LDL-Wert im Blut sollte möglichst niedrig sein, der HDL-Wert indes möglichst hoch. Feste Zielwerte sind schwierig festzulegen, da diese individuell unterschiedlich ausfallen können. Die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) empfiehlt, dass das LDL-Cholesterin idealerweise unter 2,6 mmol/l (100 mg/dl) liegen sollte.
Zu den Fetten im Blut gehören auch die Triglyzeride. Ist im Körper nur wenig Insulin vorhanden, sind die Triglyzeridwerte im Blut erhöht, sodass dieser Befund auch einen Hinweis auf Diabetes beinhalten kann. Bei Menschen mit Diabetes bestimmt der Arzt die Triglyzeride im Blut als Risikofaktor für Herzerkrankungen. Hohe Triglyzeridwerte und hohe Werte des „schlechten“ LDL-Cholesterins lassen das Risiko für eine den Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorausgehende Arterienverkalkung stark ansteigen, informiert der Diabetes Ratgeber. Der Triglyzeridwert sollte daher nicht höher als als 1,7 mmol/l (150 mg/dl) ausfallen.
Quelle: Befund Diabetes 1/2017