Mit dem Begriff Diabetes bzw. Diabetes mellitus bezeichnet man eine Erkrankung des Stoffwechsels, die chronisch verläuft und deren Kennzeichen erhöhte Blutzuckerwerte sind. Diesen liegt eine Störung oder ein Wegfall der Insulinproduktion oder eine Insulinresistenz zugrunde.
Eine Unterzuckerung (Hypoglykämie) ist für einen Diabetiker einer Komplikation, die u. U. sehr gefährlich werden kann. Besonders häufig kommen Hypoglykämien nachts oder nach ungewohnter körperlicher Anstrengung vor. Diabetiker sollten daher wissen, wie sie einer Hypoglykämie vorbeugen können.
Die wichtigste Methode, um der nächsten Hypoglykämie vorzubeugen, ist, aus der letzten Unterzuckerung zu lernen: Ursachenforschung ist für eine künftige Vermeidung sehr wichtig, betont diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe. Das bedeutet, dass sich der Betroffene Gedanken über die Gründe und die Situation, aus der heraus eine Unterzuckerung entstanden ist, machen sollte. Hierfür kann es hilfreich sein, ein Diabetestagebuch zu führen, beispielsweise dazu, darin die Insulin- bzw. Tablettendosis, Gewicht, Aktivitäten des Tages und die besonderen Vorkommnisse zu dokumentieren. Diese Angaben sind nicht nur für den Patienten sinnvoll, sondern auch für den behandelnden Arzt, der die Behandlung mit diesen Informationen abstimmen kann.
Häufige Gründe für eine Hypoglykämie sind Sport, eine falsch gewählte Einstellung bei der Insulindosis oder Alkoholkonsum. Vor Sport bzw. körperlicher Anstrengung sollte man vorab den Blutzucker messen. Bei geplanten Sporteinheiten verringert man am besten vorab die Insulingabe, bei ungeplanter körperlicher Anstrengung, bei der die Insulinabgabe bereits vorab erfolgt ist und nicht angepasst wurde, sollte man kohlenhydrathaltige Speisen wie Brötchen, Banane oder Müsliriegel bzw. zuckerhaltige Getränke zu sich nehmen, um einer Unterzuckerung vorzubeugen. Bei niedrigen Werten bzw. einer drohenden Unterzuckerung sollte man zudem zuckerhaltige Getränke, Traubenzucker vor und während der Sporteinheit bereithalten.
Bei Alkoholkonsum lässt sich besonders schwer abschätzen, wie sich dieser auf den Blutzuckerspiegel auswirkt. Das Diabetes-Portal DiabSite rät dazu, vor, während und nach dem Genuss von Wein, Bier und Co. regelmäßig den Blutzuckerwert zu messen – auch noch am nächsten Tag.
Besonders tückisch sind Hypoglykämien im Schlaf. Wer dazu neigt, sollte besonderes Augenmerk auf das Blutzuckermessen legen: Besonders wichtig, und zwar für jeden Diabetiker, ist das Messen vor dem Schlafengehen. DiabSite rät bei Werten unter 120 immer noch zwei Broteinheiten zu essen. Wer nachts mit einer Unterzuckerung aufwacht, ohne hierfür einen Grund zu erkennen, sollte sein Nachtinsulin reduzieren und auch nachts den Blutzucker messen, um ggf. reagieren und das Insulin anpassen zu können. Am Bett sollte ebenfalls schnell verfügbarer Traubenzucker bereitliegen.
Was sonst noch sinnvoll ist: Diabetiker sollten grundsätzlich immer etwas Traubenzucker dabei haben und regelmäßig den Blutzucker kontrollieren. Sinnvoll ist auch, wenn Familie und Freunde in die Anzeichen einer Unterzuckerung eingeweiht sind – so können sie bei Bedarf eingreifen und den Diabetiker auf die Situation aufmerksam machen. Eine Glukagonspritze für den Notfall sollte immer in der Nähe sein. Noch besser ist es, wenn enge Angehörige oder Freunde in einer solchen Situation auch wissen, wie und wohin sie das Glukagon spritzen müssen.
Quelle: Befund Diabetes 2/2015